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Als Biathletin zu Olympia: Herrmann startet zweite Karriere

  • Aktualisiert: 02.12.2016
  • 09:00 Uhr
  • SID
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© PIXATHLONPIXATHLONSID
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Sogar in ihrer Küche hat sich Denise Herrmann eine Zielscheibe aufgehängt, um immer wieder ihre Trockenübungen zu absolvieren.

Beitostølen (SID) - Sogar in ihrer Küche hat sich Denise Herrmann eine Zielscheibe aufgehängt, um immer wieder ihre Trockenübungen zu absolvieren. "Ich habe schon gelernt, dass man sich nie sicher fühlen darf, denn dann geht es daneben", sagt die Biathlon-Umsteigerin. Im Frühjahr ist die 27-Jährige zu den Skijägern gewechselt, am Freitag wird es erstmals ernst.

Unzählige Stunden hat die ehemalige Langläuferin mit ihrer neuen Waffe trainiert, sich mühsam die Abläufe angeeignet. "Man muss sich bei jedem Schuss konzentrieren, aber ich merke schon, dass es mit jedem Schuss automatischer wird", sagte Herrmann im SID-Interview. Im zweitklassigen IBU-Cup tritt sie im norwegischen Beitostölen erstmals auf internationaler Bühne im Sprint an.

Doch das ist nur eine Zwischenstation. Herrmann will sich für den Weltcup empfehlen, am Ende der nächsten Saison bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang dabei sei. "Das ist für mich ein realistisches Ziel, sonst hätte ich das alles nicht gemacht. Ich will nach Sotschi gerne wieder bei Olympia dabei sein, dieses Mal aber im Biathlon", sagt Herrmann.

Vor zwei Jahren gewann die Oberwiesenthalerin mit der Frauenstaffel in Russland die Bronzemedaille. Sie galt bei den Spezialistinnen als stärkste Sprinterin, entsprechend wenig Begeisterung löste ihr Wechsel dort aus. Herrmann wurde in der Saison 2013/2014 starke Zweite im Sprintweltcup, einen Winter danach Achte im Gesamtweltcup.

Nun geht es wieder bei Null los. Herrmann bereitete sich im B-Team vor, während die Stars um Weltmeisterin Laura Dahlmeier am Wochenende in Östersund/Schweden starten, ist im IBU-Cup alles eine Nummer kleiner. Für Herrmann ist das genau richtig, denn ihre ersten Schritte kann sie ohne Druck der Öffentlichkeit machen.

"Mir fehlt gegen die ganz Großen der Szene ja noch der Quervergleich, gegen die gesamte Weltspitze bin ich ja noch nicht angetreten", sagt Herrmann. Einen Zeitplan für ihr Weltcupdebüt hat sie nicht. Sie müsse einfach "stark laufen und gut schießen", dann wäre das alles nur eine Frage der Zeit.

"Sie ist insgesamt eine Bereicherung", lobte Bundestrainer Gerald Hönig: "Wir müssen aber noch ein paar Wochen oder Monate damit leben, dass sie beim Schießen noch nicht stabil ist." Verwunderlich ist das nicht, immerhin feuern gestandene Biathleten seit Jahren pro Saison bis zu 17.000 Schüsse ab.

Prominente Vorbilder, die den Wechsel schafften, gibt es jedenfalls genug: Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle wechselte erst mit 32 Jahren zu den Skijägern, auch Miriam Gössner gewann 2010 in Vancouver olympisches Langlauf-Staffelsilber, ehe sie sich ganz auf Biathlon konzentrierte. Prominenteste Umsteigerin ist die Schwedin Magdalena Forsberg. Sie kam erst mit 26 Jahren in den Weltcup, gewann anschließend sechsmal den Gesamtweltcup und ebenso oft WM-Gold.

Ganz mit dem Langlauf abgeschlossen hat Herrmann aber noch nicht und hält sich einen Start in der Frauenstaffel bei der nordischen Ski-WM in Lahti (22. Februar bis 5. März 2017) offen. "Für mich ist schon klar, dass ich jetzt im Biathlon den Anschluss an die Weltspitze schaffen will. Aber wenn bei der nordischen Ski-WM in Lahti die vier schnellsten Läuferinnen Deutschlands in der Staffel antreten, dann ist jedem geholfen", sagte Herrmann.


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