Boxen live: Crolla vs Linares II
Die große Revanche: "Zorniger und grausamer" Crolla will seinen Titel zurück
- Aktualisiert: 24.03.2017
- 09:15 Uhr
- ran.de/Carolin Blüchel
Ex-Weltmeister Anthony Crolla will sich im Rematch gegen Jorge Linares seinen WBA-Leichtgewichts-Gürtel zurückholen (am 25. März live und exklusiv auf ranFIGHTING.de). Es wäre nicht das erste erfolgreiche Comeback von "Million Dollar Crolla".
München - Sein Kämpferherz sucht seinesgleichen. Anthony Crolla (31-5-3) ist ein Comebacker wie er im Buche steht. Im Winter 2014 zogen ihm Einbrecher eine Betonplatte über den Kopf. Schädelbruch. Seine Karriere war eigentlich schon vorbei. Der Familienvater hatte Glück, überhaupt noch am Leben zu sein.
Ein halbes Jahr später stand er wieder im Ring und kämpfte erstmals um einen WM-Titel. Das Happy-End blieb vorerst aus. Nach einem umstrittenen Remis gegen Darleys Perez knockte Crolla den Kolumbianer im Rematch schließlich eiskalt aus. Comeback geglückt. "Million Dollar" Crolla war Leichtgewichts-Champion - wider Erwarten.
Denn als der junge, schmächtige Boxer einst erstmals ins Gym seines Trainers Joe Gallagher kam, urteilten viele Experten vorschnell. "Was willst du mit dem? Er wird nichts reißen. Er ist zu nett, hat keinen Punch." Gallagher ignorierte die Kritiker und sollte Recht behalten.
Ungewöhnlicher Trainingsplan
Im November vergangenen Jahres unterlag Crolla trotz starker Leistung dem Box-Ästheten Jorge Linares einstimmig nach Punkten. Im Rückkampf am 25. März (live und exklusiv auf ranFIGHTING.de) will sich der 30-Jährige "seinen" WBA-Gürtel im Leichtgewicht zurückholen.
Dafür schuftete er in der Vorbereitung noch härter als je zuvor: Schwimmen, Tauchen, Bikram Yoga, Hantel- und Boxtraining - jeden Tag in einer anderen Reihenfolge. "Früher bin ich viel gelaufen. Aber nach meinem Unfall war das lange nicht mehr möglich, deshalb bin ich auf Schwimmen umgestiegen und dabei geblieben", erklärte Crolla im "Mirror" seinen Boxer-atypischen Trainingsplan.
Crolla: "Muss egoistischer sein"
Jeden Tag um 5:30 Uhr geht die Tortur aufs Neue los. "Um das alles unterzubringen musste ich diesmal egoistischer sein." So ließ der Familienvater die Kinder-Boxstunden, die er für gewöhnlich in seinem Amateur-Klub in Manchester gibt, schweren Herzens ausfallen. Doch die Entbehrungen und die Schufterei haben sich gelohnt.
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"Ich habe im November gegen den besseren Mann verloren. Aber seitdem habe ich mich wirklich stark verbessert. Ich bin viel explosiver geworden und habe ein größeres Schlagrepertoire. Ich bin überzeugt, dass ich diesmal den Spieß herumdrehen kann", so der Ex-Champion.
Cuts sind Linares' Kryptonit
Boxerisch wird Crolla Weltmeister Linares wohl auch diesmal nicht das Wasser reichen können. Dennoch ist der Venezuelaner - ein eiskalter Konterboxer mit Punch in beiden Fäusten - nicht unbezwingbar. Sein großer Schwachpunkt ist seine Anfälligkeit für Cuts.
Auch bei verhältnismäßig geringer Schlagwirkung platzt die Haut des 31-Jährigen schnell auf. Zwei seiner drei K.o.-Niederlagen kamen auf diese Art und Weise zustande. Crolla ist sich dessen bewusst. "Ich darf mich nicht auf mein Kämpferherz verlassen. Ich muss vor allem mit Köpfchen kämpfen", sagte der Matchroom-Fighter.
Oder wie es sein Coach Joe Gallagher ausdrückte: Crolla muss "zorniger und grausamer" zu Werke gehen, um das dritte Comeback seines Lebens zu schaffen und dem "Million-Dollar"-Märchen ein weiteres Kapitel hinzuzufügen.
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