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ranSicht: Kann weitergehen!!!

  • Aktualisiert: 22.03.2015
  • 00:20 Uhr
  • ran.de/Tobias Drews
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© SAT.1 / Martin Saumweber
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Jürgen Brähmers letzter Kampf war furios: Es war der schnellste Sieg in einem WM-Kampf in dieser Gewichtsklasse. ran-Kommentator Tobias Drews glaubt, für den Champion wird es gegen Robin Krasniqi nicht so leicht. 

"Kann losgehen"! Unter diesem Motto stand die erste Übertragung von SAT.1 in der neuen Zeitrechnung als "Home of the Champions", als neue Heimat der besten Boxer in Deutschland. Bei Jürgen Brähmer hatte ich im letzten Kampf gegen Pawel Glazewski in Oldenburg den Eindruck, dass er es ebenfalls kaum erwarten kann, dass es mit dem neuen TV-Partner endlich losgeht. Kurzarbeit, schnellster Sieg in einem WM-Kampf in dieser Gewichtsklasse (nach nur 55 Sekunden): Weltrekord! Aber so schnell wird es im Duell gegen Robin Krasniqi sicher nicht gehen.

Brähmer gegen Krasniqi - das ist für mich ein bisschen das "Maske vs. Rocky" unserer Generation. Die Vorzeichen sind ähnlich: zwei Deutsche um die Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht, immerhin einer davon boxt in der unbequemen Rechtsauslage, "nett" gegen "böse" und so weiter. Damals, am 27.05.1995, setzte sich der amtierende Weltmeister Henry Maske hauchdünn nach Punkten gegen Graciano Rocchigiani durch.

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Das nächste große deutsch-deutsche Duell?

Ohne zu zögern gab Maske, seinem Image entsprechend, "Rocky" umgehend die Chance zur Revanche. Doch diesmal war der Schützling von Manfred Wolke perfekt auf den Stil seines Gegners eingestellt und besiegte Rocchigiani klar nach Punkten, sodass keine Fragen offen blieben. Und es gab noch weitere deutsch-deutsche Duelle, die die hohen Erwartungen erfüllen konnten. 

Dariusz Michalczewski gegen Graciano Rocchigiani I und II (1996, 2000): Wieder einmal war Rocchigiani involviert und erneut kam es zu einem fragwürdigen Urteil im ersten Kampf. Der Herausforderer aus Berlin zog "Tiger" Michalczewski am Millerntor in St. Pauli bis Runde sieben geradezu die Zähne, bevor er wegen Nachschlagens vom Ringrichter disqualifiziert wurde. Auf ein Rematch mussten Rocchigiani und die Box-Fans bis zum Jahr 2000 warten. Doch wie schon gegen Maske sah "Rocky" im zweiten Fight kein Land gegen den Champion, unterlag gegen Michalczewski vorzeitig in Runde zehn.

Potenzial für eine faustdicke Überraschung

Arthur Abraham gegen Robert Stieglitz I, II und III (2012, 2013, 2014): Die erste und bisher einzige WM-Trilogie zwischen zwei deutschen Boxern stand für Spannung pur. Zunächst entthronte Abraham durch einen Punktsieg Stieglitz, bevor sich dieser den WM-Titel sieben Monate später zurückholte. Duell Nummer Drei brachte nicht nur den ersten Niederschlag (Abraham schickte Stieglitz in der zwölften Runde zu Boden), sondern den erneuten Titelwechsel.

Der Favorit im aktuellen Duell am Samstag (ab 22:35 Uhr live in SAT.1 und auf ran.de) ist sicherlich Titelträger Jürgen Brähmer. Er hat die Klasse und die Erfahrung, um seinen Titel in seiner vierten Titelverteidigung souverän zu verteidigen. Sein größter Fehler wäre, wenn er den Herausforderer Krasniqi vor diesem Duell unterschätzen würde. Denn der ist ein fleißiges Arbeitstier, hat in der Vorbereitung nichts unversucht gelassen, und wird konditionell in absoluter Topform sein. Ich bin sehr gespannt, erwarte ein temporeiches Duell über die vollen zwölf Runden mit einem Punktsieg für Brähmer. Dennoch: In diesem Kampf steckt das Potenzial für eine faustdicke Überraschung.

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Brähmer: Neue Kämpfe in neuer Gewichtsklasse

Für die nahe Zukunft peilt Brähmer einen Wechsel des Gewichtslimits an. Er kann sich vorstellen, das Halbschwergewicht (Limit 79,3 kg) in Richtung leichteres Supermittelgewicht (76,2 kg) zu verlassen und strebt dort weitere deutsch-deutsche Duelle an. Dann wären Felix Sturm, den er bei den Amateuren bereits einmal bezwungen hat, und auch Artur Abraham oder Robert Stieglitz potentielle Gegner. Möglicherweise basteln die Promoter daraus dann auch gleich ein neues "Super Six"-Turnier unter anderen Vorzeichen. Die Liste der möglichen Teilnehmer lässt sich beinahe beliebig erweitern.

Auch der "K.o.-Prinz" Vincent Feigenbutz und Tyron Zeuge (IBF-International-Titelträger) wären als Teilnehmer denkbar. Warum nicht auch Ex-Europameister Eduard Gutknecht? Oder - in der internationaleren Variante - der zweifache Abraham-Gegner Paul Smith? Der kann gleich seinen jüngeren Bruder Callum mitbringen, der ebenfalls in der Top-Ten der Weltrangliste zu finden ist. Und auch George Groves wäre eine Möglichkeit, da er ohnehin unter dem Sauerland-Banner kämpft. Da sind einige interessante Konstellationen denkbar.

Nach: "Kann losgehen!" im Februar, heißt es also nun: "Kann weitergehen!"


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