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ranSicht von Tobias Drews: "APB: Das ist Top-Boxen - ohne wenn und aber"

  • Aktualisiert: 22.09.2015
  • 15:25 Uhr
  • ran.de/ Tobias Drews
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© SAT.1 - Martin Saumweber
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Ab 19:40 Uhr zeigt ran.de die Fights der deutschen Olympiastarter Artem Harutyunyan und Erik Pfeifer im kostenlosen Livestream. Kommentator und ran-Experte Tobias Drews sagt, warum sich das Einschalten unbedingt lohnt!

München - Früher durfte man das Amateurboxen noch Amateurboxen nennen. Das war die Sportart, die bei Olympischen Spielen besonders im Fokus stand, aber auch bei anderen internationalen Turnieren für einige Medaillen sorgte. Olympiasieger wie Andreas Tews, Andreas Zülow, Henry Maske und Torsten May waren die Aushängeschilder, gleiches galt für Akteure wie Sven Ottke, Reiner Gies, Andreas Schnieders, Jan Quast, die Huste-Brüder und viele andere mehr. Das waren die "guten Zeiten". Mittlerweile hat sich die Situation grundlegend verändert, die Sportart "Amateurboxen" ist seit einigen Jahren auf der Suche nach ihrer Identität. Die guten Boxer wurden Profis und nahmen die Aufmerksamkeit gleich mit.

Das sich im Amateurboxen was ändern musste, war vielen klar. Über den Sinn diverser Maßnahmen kann man dennoch durchaus geteilter Meinung sein. Es wurden Rundenzeiten verlängert, Kopfschütze erst eingeführt, dann wieder abgeschafft. Gepunktet wurde nicht mehr nach dem altbekannten System mit Punktzetteln, sondern es gab die sogenannte "Punktmaschine". Drei der fünf Punktrichter mussten binnen einer Sekunde auf Treffer entscheiden, nur dann kam der Schlag in die Wertung. Das verhinderte keine Fehlurteile, veränderte aber das Wesen der Sportart.

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Neuer Name und deutscher Weltmeister

Wenn nur "klare" Aktionen gewertet werden, ist eine Grade aus der Distanz der beste Schlag. Aktionen zum Körper? Machten keinen Sinn mehr. Versuche der Boxer, in den Infight zu kommen? Wurden von Trainern nicht mehr geschult, weil sie zu wenig Punkte bringen würden. Schließlich wurde noch der Name des Sports geändert: Aus "Amateurboxen" wurde "Olympisches Boxen". Das Kind hatte also einen klangvolleren Namen, aber niemanden mehr, der mit ihm spielen mochte. Sprich: die Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit tendiert gegen Null.

Daher führte der Weltverband der "Amateure" auch einen Profiverband ein: "AIBA Pro Boxing", kurz APB. Vorteil für die Boxer: sie können auch außerhalb der großen Turniere um den WM-Titel boxen und sich dennoch weiterhin für Olympia qualifizieren. Das ist für jeden Profi bei den Organisationen, die nur Profiboxen sanktionieren (unter anderem WBO, WBC, IBF, WBA), nicht möglich. Das Konstrukt gibt es seit 2014 und auf internationaler Ebene ist die Entwicklung sehr positiv. Den ersten WM-Titel, den die APB vergab, gewann der Deutsche Erik Pfeifer im höchsten Limit, dem Superschwergewicht.

Warum sich das einschalten lohnt?

ran.de zeigt am Dienstag ab 19:40 die Fights von Erik Pfeifer und Artem Harutyunyan im kostenlosen Livestream!

1.  Es ist der letzte große Auftritt zweier Olympiaboxer aus Deutschland in Deutschland.
Artem Harutyunyan und Erik Pfeifer werden in ihren Fights über jeweils zwölf Runden ihr Können unter Beweis stellen.

2.  Dazu hat Hamburg ein tolles Boxpublikum, einer der Boxer ist Lokalmatador und hat nun noch die Chance auf einen WM-Titel: Artem Harutunyan (Halbweltergewicht, bis 63,5 kg) wird von Michael Timm trainiert, hat sich der Olympiaticket in seinem letzten Fight gelöst und kann nun noch den WM-Gürtel holen. Der 25-Jährige gewann eine Bronzemedaille bei den Europameisterschaften, ist mehrfacher deutscher Meister. Dazu ist er Publikumsliebling – sein aggressiver Kampfstil macht einfach Spaß. Zumindest den Zuschauern. Vielen seiner 155 Gegner bislang wohl eher weniger. Er fordert den amtieren Weltmeister Armen Zakaryan heraus, der ihn schon mal bezwungen hat.

3. Ähnliche Vorzeichen beim zweiten Hauptkämpfer: Erik Pfeifer, 28 Jahre alt, und im Superschwergewicht (über 91 Kilogramm) unterwegs. Amtierender Weltmeister in der höchsten Klasse, hat den Gürtel Anfang des Jahres gewonnen und tritt nun zur Titelverteidigung an. 125 Siege stehen zu Buche. Er trifft auf die Nummer eins der Rangliste, den Rumänen Mihai Nistor.

4. Ob APB oder andere Kürzel: die Politik hinter den Verbänden darf man gerne kritisieren. Entscheidend sollte sein, auf welchem Niveau sich der Sport abspielt. Und Freunde des Boxens auf Weltklasse-Niveau werden ihre Freude an den Kämpfen der beiden Deutschen haben. Das ist Top-Boxen – ohne wenn und aber.

Autor: Tobias Drews


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