ranSicht von Tobias Drews: Golovkin ist ganz großes boxerisches Kino
- Aktualisiert: 18.05.2015
- 16:37 Uhr
- ran.de / Tobias Drews
ran-Kommentator Tobias Drews macht schon einmal Appetit auf den WM-Kampf zwischen Gennady Golovkin und Willie Monroe und erklärt, warum GGG so ein besonderer Fighter ist.
München - Bevor GGG gegen den US-Amerikaner Willie Monroe in den Ring steigen wird (live und exklusiv auf maxdome.de; Sonntag früh ab 04:00 Uhr) lohnt sich ein Blick auf die Fakten zum Kampf: Beim offiziellen Wiegen am Tag vor dem Duell gab es keine Überraschungen: Golovkin, austrainiert, problemlos im Gewicht: 72,1 kg. Monroe scheint in der besten Verfassung seiner bisherigen Karriere zu sein, bringt das geforderte Gewicht auf das Gramm genau: 160 US-Pfund, 72,5 KG.
Es kann der 20. KO-Sieg von Golovkin in Folge werden. Und auch die 14. erfolgreiche Titelverteidigung seines Mittelgewichtsgürtels. Damit zieht GGG mit dem legendären Carlos Monzon (Argentinien). Rekordhalter ist Bernard Hopkins mit 20 Titelverteidigungen, hinter GGG finden sich Felix Sturm (12) und Marvin Hagler (12) wieder.
Überhaupt Historie: Golovkins Gegner Willie Monroe kommt aus einer Boxerfamilie. Sein Vater und Onkel waren Berufsboxer, der Onkel schlug sogar den damals favorisierten Marvin Hagner nach Punkten. Ein Omen für das Duell von Willie Jr. gegen GGG?
Diese Liste der 13 Dinge, die man wissen muss...
- Golovkin wurde vor 33 Jahren geboren. Sein Vater war Russe, seine Mutter Koreanerin.
- Obwohl Golovkin in Korea somit zu den großen Sportstars gehört, werden seine Kämpfe nicht im TV gezeigt, können nur online verfolgt werden. Hintergrund ist der Todesfall eines koreanischen Boxers Mitte der 1980er Jahre.
- Sein Spitzname "GGG" hat mit seinem vollständigem Namen zu tun: Gennady Gennadjewitsch Golovkin. Dreimal "G" = Triple-G.
- Gennady hat einen Zwillingsbruder, Max, der selber ein erfolgreicher Amateur war und nun als Assistent in seiner Ecke hilft.
- Golovkin spricht vier Sprachen: Kasachisch, Russisch, Deutsch und Englisch.
- Seine KO-Quote von 90,63 Prozent ist die höchste, die je ein Titelhalter im Mittelgewicht vorweisen konnte.
- In 350 Amateurkämpfen (von denen er nur 5 verlor) und seinen 32 Profikämpfen wurde er niemals vorzeitig geschlagen. Er war auch in keinem seiner Kämpfe am Boden.
- Seine 14 WM-Titelkämpfe dauerten zusammen zur 67 Runden: im Durchschnitt also weniger als 4,8 Runden.
Warum sich das Anschauen lohnt:
GGG ist ein besonderer Fighter. Die Erfolge im Ring und die Rekorde, die er zu brechen im Stande ist, mal außer Acht gelassen: Die Art und Weise, wie Golovkin kämpft, wie er sich im Ring bewegt, ist ganz großes boxerisches Kino. Beispiel: sein Kampf gegen Geale: da wurde Golovkin selber gut von Geale getroffen. Der Treffer war hart, er war platziert – aber Golovkin verzog keine Miene und brachte seine eigenen Rechte nur wenige Sekundenbruchteile später selber ins Ziel. Ergebnis: TKO-Sieg über Geale in Runde 3.
Beispiel: sein Kampf gegen Rubio: Der Mexikaner stellte sich ans Seil, verschanzte sich hinter einer schwer zu knackenden Doppeldeckung. Aber Golovkin hat auch die alten Meister des Sports studiert und den sogenannten "Korkenzieher"-Haken wiederbelebt. Dabei wird ein Haken von oben nach unten geführt – ganz schwerer Schlag, technisch sehr anspruchsvoll – und meist entwickelt man mit ihm keine besonders hohe Kraft. Aber Golovkin trifft oberhalb der rechten Schläfe – KO in Runde zwei. Ich bin gespannt, was der Weltmeister heute wieder aus dem Köcher zaubert...
Als zweiten Hauptkampf haben die Veranstalter Roman Gonzalez aus Nicaragua verpflichten können. Der Fliegengewichtler (Gewichtslimit 50,8kg) ist die Nummer 3 der "pound-4-Pound"-Liste – in der die besten Boxer der Welt gewichtsklassenübergreifend eingestuft werden. Dort ist Floyd Mayweather (USA) die Nummer 1, Wladimir Klitschko an zwei, gefolgt von "Fliege" Gonzalez.