ranSicht von Tobias Drews: "K.o.-Siege für Abraham und Golovkin!"
- Aktualisiert: 21.02.2015
- 11:14 Uhr
- ran.de / Tobias Drews
Heute Abend feiert Kommentator Tobias Drews beim Kampf zwischen Arthur Abraham und Paul Smith (live ab 22:30 Uhr) sein Debüt für "ranBoxen" in SAT.1. Der Experte setzt auf den "Abrahammer" und tippt auf zwei klare Ergebnisse.
München - Deutsch-englische Duelle sind nicht nur im Fußball besonders attraktiv. Auch im Boxring gab es schon den einen oder anderen Leckerbissen. Ralf Rocchigiani wurde im Juni 1996 in Manchester Weltmeister nach WBO-Version im Cruisergewicht, schlug den favorisierten Titelträger Carl Thompson in der 11. Runde durch K.o.. "Ich habe es mal mit Training probiert", erklärte der Berliner nach seinem hart umkämpften Triumph. Und mit einer ähnlichen Taktik greift nun auch Arthur Abraham heute Abend im Rematch gegen Paul Smith an (Vorkämpfe ab 18:10 Uhr exklusiv im Livestream auf ran.de, Hauptkampf ab 22:30 Uhr live in SAT.1 und auf ran.de). Statt "normalem" Training ging es wieder in das Spezialtraining nach Kienbaum, wo Startrainer Ulli Wegner seinen Schützling gerne von den Zerstreuungen des Alltags ablenkt. Kein Handy, wenig TV, kein Auto.... nur knallharte Trainingseinheiten und klare Fokussierung auf die bevorstehende Aufgabe.
Auch für den Verband WBO (World Boxing Organisation) ist das Gewichtslimit des Supermittelgewichts von besonderer Bedeutung. Die allererste WM der WBO wurde in eben diesem Gewichtslimit sanktioniert. Und der Titelträger im Jahr 1988 war niemand geringerer als Boxlegende Thomas Hearns.
Überhaupt Supermittelgewicht. Aus deutscher Sicht ist die Klasse bis 76,2 kg eine absolute Erfolgsstory. Mit Weltmeistern wie Graciano Rocchigiani, Sven Ottke, Markus Beyer, Robert Stieglitz und aktuell Arthur Abraham. Dazu lauern in der Weltrangliste einige deutsche Talente auf ihre Titelchance.
Deutschland die Nation im Supermittelgewicht
Im Mittelgewicht (Limit: 72,5 kg) war Abraham ungeschlagen und schaffte 30 Siege in Folge. Er hat 10 erfolgreiche Titelverteidigungen und bestreitet heute gegen Paul Smith seinen 20. WM-Kampf. Seit dem Aufstieg in das höhere Limit (Supermittel 76,2 kg) blieb die Weste nicht mehr blütenrein. 11 Siege und vier Niederlagen (4 Siege vorzeitig) stehen seitdem im Kampfrekord von Abraham. Er hat den legendären "Abrahammer" nicht mehr ganz so häufig ausgepackt.
Ich habe für das Duell gegen Smith so ein bisschen ein Gefühl wie bei den Rückkämpfen von Marco Huck vs. Firat Arslan oder Carl Froch vs. George Groves. Die "Außenseiter" hatten im ersten Aufeinandertreffen sehr gute Aktionen, waren dem Sieg nahe, gingen im Rematch dann aber unter. Paul Smith ist ein ordentlicher Boxer. Aber ich gehe davon aus, dass er dem Sieg über Abraham nicht mehr so nahe kommen wird, wie es vielleicht letztes Jahr beim Kampf in Kiel den Anschein hatte. War Abraham im ersten Duell schlecht trainiert oder hat er seinen Gegner unterschätzt? Nein, das glaube ich nicht. Er ist Profi und weiß natürlich, was für ihn bei einer solchen Titelverteidigung auf dem Spiel steht. Aber war er mental zu 100 Prozent bei dem Kampf oder auf den Gegner fokussiert? Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Blick in den Kampfrekord von Smith bei Abraham den "Den-packe-ich-auch-ohne-Glanzleistung"-Modus eingeschaltet hat. Menschlich. Kann passieren. Sollte sich aber nun nicht wiederholen. Ich gehe daher davon aus, dass Abraham seiner vollmundigen Ankündigung für ein vorzeitiges Ende auch die entsprechenden Taten folgen lassen wird.
"Der Gürtel bleibt bei mir, auch wenn Paul alles geben wird. Dieses Mal werde ich so eindeutig siegen, dass es nach dem Kampf auch mein Gegner anerkennt", formulierte es der Weltmeister bei der Pressekonferenz selber. Und auch Trainer Ulli Wegner ist sich der Aufgabe voll und ganz bewusst: "Arthur wird vom neuen Sender als Star aufgebaut. Das muss er jetzt natürlich auch beweisen. Deshalb heißt es nicht, Arthur will gewinnen – er muss!" Und wer die Kraft dafür liefern soll, weiß der Weltmeister auch schon genau: "Meine Fans werden mir die nötige Power geben. Ich tue alles für den K.o.", sagt der Champion Abraham.
Golovkin kann weiter Geschichte schreiben
Das wird auch für Gennady Golovkin nötig sein, wenn er auf den noch nie vorzeitig besiegten Martin Murray trifft. "Triple-G" kann mit einem weiteren Sieg nicht nur seine beachtliche Kampfstatistik ausbauen, sondern sich auch in der ewigen Rangliste der besten Mittelgewichtler weiter nach vorne arbeiten. Da stehen bislang Bernard Hopkins mit 20 Titelverteidigungen, Carlos Monzon mit 14. Danach könnte am Sonntag schon "GGG" folgen (13 erfolgreiche Titelverteidigungen), vor Marvin Hagler und Felix Sturm (jeweils 12).
Meine Tipps: Arthur TKO in Runde 9 oder 10, Golovkin durch TKO in Runde 7 oder 8.
In Kurzform: Kann losgehen!