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Tony "Bomber" Bellew: Vom Film-Set zurück in den Ring

  • Aktualisiert: 26.06.2015
  • 21:50 Uhr
  • ran.de / Tobias Drews
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© getty images
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Für Callum Smith bietet sein Kampf heute Abend gegen den Franzosen Christopher Rebrasse die große Chance, dem WM-Titel ein Stück näher zu kommen. Auch Tony Bellew fiebert seinem Fight entgegen: Der "Bomber" will nach einem Auflug ins Filmgeschäft wieder mit einem Sieg aus dem Ring steigen und so mit seinem großen Vorbild mitzuhalten. ran-Boxexperte Tobi Drews stellt die Kämpfer vor.

München - Bei der Namensgebung für das Supermittelgewicht hatten die Erfinder ein wirklich glückliches Händchen ... Denn was sich da in diesem Limit bis 76,2 Kilogramm passiert, ist in der Tat "Super". Vor allem mit einem Blick auf die jungen Talente, die da kurz vor Titelkämpfen stehen.

Aus deutscher Sicht sind das vor allem Vincent Feigenbutz und Tyron Zeuge, aber auch die britischen Boxfans können mit Blick auf das Supermittelgewicht jubeln: Rocky Fielding und Callum Smith sind für das Mutterland des Boxens die Hoffnungsschimmer einer gut besetzten Gewichtsklasse. Den Fight von Callum Smith gibt es heute ab 20:30 Uhr im kostenlosen Livestream auf ran.de!

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Schwere Aufgabe für Smith

Vor allem Callum Smith: Von den vier boxenden Smith-Brüdern (Paul, der älteste, kämpfte zuletzt zweimal in Deutschland gegen Arthur Abraham um die Weltmeisterschaft) gilt er als der talentierteste. 1,91 Meter groß, technisch sehr stark und mit enormer Schlagkraft ausgestattet, boxte sich Callum zu einem 16-0 Rekord und zu hohen Ranglistenplatzierungen.

Die WM-Titelchance ist zum Greifen nahe, heute jedoch steht mit Christopher Rebrasse (Frankreich) ein echter Härtetest auf dem Programm. Der Franzose war Europameister, ging nie KO und boxte zuletzt gegen den Weltranglistenmann George Groves überzeugend. Ein vorzeitiger Sieg von Callum Smith wäre ein deutliches Ausrufezeichen in Richtung großer Titelkampf. Manager Eddie Hearn träumt schon von einem Fight im Fußballstadion vor einer Riesenkulisse.

Kann Bellew an Conteh heranreichen?

Schon länger dabei, aber noch längst nicht am Ziel ist auch Tony Bellew (32) – der "Bomber" aus Liverpool. In den vergangenen Jahren im Halbschwergewicht, mittlerweile – um dem lästigen Abkochen und Gewichtmachen zu entgehen - im Cruisergewicht. Doch der angestrebte Gewinn eines WM-Titels dient dann wohl vor allem einem Zweck: in einem Atemzug mit John Conteh genannt zu werden, dem bislang legendärsten Boxer aus Liverpool. Was Musikfreunden die "Beatles" sind, war Boxfans bislang ihr Conteh.

Der Sohn einer Irin und einem Afrikaner wurde Anfang der Siebziger Jahre erst britischer Meister im Halbschwergewicht, danach gewann er 1973 die Europameisterschaft im Limit des Halbschwergewichts gegen den Deutschen Rüdiger Schmittke (Fulda). Und 1974  kam dann auch der WM-Titel des Verbandes WBC (World Boxing Council) durch den Sieg über Jorge Ahumada (Argentinien) hinzu. Conteh beendete seine Karriere nach 39 Kämpfen, von denen er 34 gewinnen konnte. Mittlerweile 65 Jahre alt ist Conteh noch immer Musterbeispiel für einen tadellosen Sportler, der auch nach der Karriere populär geblieben ist.

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Der "Bomber" auf Titeljagd

Bellew will nun Conteh sportlich nacheifern. "John wurde britischer Meister, danach Europameister und dann Weltmeister. Diese drei Titel will ich auch gewinnen", so Bellew. Den Britischen Titel und auch den des Commonwealth-Meisters hat Bellew bereits, nun fehlen also noch die EM und WM. Ein ambitioniertes Ziel für den 32-Jährigen, der mittlerweile im achten Jahr als Berufsboxer steht. Aber das Potenzial ist vorhanden.

Als Amateur wurde Bellew dreimal englischer Meister im Schwergewicht. Als Junior gewann er bei den Meisterschaften mehrere Jahre hintereinander alle Kämpfe durch KO. Und ebendieser Amateurrekord (40 Siege, 7 Niederlagen, 32 KO) mit den – für Amateurverhältnisse - außergewöhnlich vielen Knockouts brachte dem "Scouser" seinen bis heute gültigen Kampfnamen ein: "The Bomber".

Von der Leinwand zurück in den Ring

"Ich will mich mit den Besten messen, denn nur so wird man ein echter Champion", findet Bellew, dessen Kampfstatistik als Profiboxer 23 Siege, zwei Niederlagen und einem Unentschieden aufführt. "Es gäbe leichtere Wege einen WM-Gürtel zu erboxen, aber wer soll mich dann ernst nehmen?" Der IBF-Gürtel soll es sein, den im Cruisergewicht der beim Team Sauerland unter Vertrag stehende Kubaner Yoan Pablo Hernandez hält. Der Zeitplan für Bellew: "Noch in 2015, am liebsten in Liverpool."

Die Konzentration gilt mittlerweile wieder komplett dem Boxen, nachdem Bellew auch als Kommentator für das britische TV arbeitet und einen Ausflug nach Hollywood machte. Im Film "Creed", einer Fortsetzung der wohl jedem Boxfan bekannten "Rocky"-Reihe spielt Bellew an der Seite von Sylvester Stallone eine der Hauptrollen. Der Enkel des "Rocky-Gegners" Apollo Creed macht den alten Rocky ausfindig und bittet ihn, sein Training zu übernehmen. Bellew spielt einen der Gegner im Ring, sein Kampfname "Pretty Ricky Porter". Das Kunstwerk startet Ende 2015 in den US-Kinos, wird dann voraussichtlich ab Mitte 2016 auch in England und Deutschland zu sehen sein.

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Ersatzgegner als Bewährungsprobe

Wie seine Fights auf der Leinwand enden, darf Bellew nicht verraten. "Aber ich verspreche ein Feuerwerk, wenn ich in Liverpool in den Ring steige," so Bellew. Zuletzt war das im vergangenen November der Fall, als er den ehemaligen Weltmeister Nathan Clevery (Wales) nach Punkten schlagen konnte. Da jedoch konnte Bellew seine vollmundigen Versprechungen nicht komplett einlösen.

Heute wagt er einen neuen Versuch, muss dabei aber mit einem Ersatzgegner klarkommen. Der eigentlich vorgesehene Gegner hatte sich verletzungsbedingt in der Kampfwoche abgemeldet, nun wird Bellew im Ring auf Iviva Bacurin aus Kroatien treffen. Der hat 22 Siege und 7 Niederlagen, boxte zuletzt im Schwergewicht (unter anderem um die WBO-EM gegen den Deutschen Francesco Pianeta). Durchaus eine Bewährungsprobe für Tony Bellew. Aber damit muss man klarkommen, wenn man es einem John Conteh und anderen Ringgrößen nachmachen will.


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