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Die Zahlen hinter der Krise: Läuft Borussia Dortmund zu wenig?

  • Aktualisiert: 26.11.2014
  • 17:31 Uhr
  • ran.de
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© getty
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Es läuft einfach nicht bei Borussia Dortmund. Hans-Joachim Watzke betonte zuletzt: "Dass wir da unten stehen, liegt nicht an irgendwelchen bösen Mächten." Die Statistik zeigt: Dortmund muss für seine Siege viel laufen - und das klappt nicht immer.

Dortmund - Borussia Dortmund steckt in der Krise. Nachdem die Mannschaft beim 2:2 gegen den SC Paderborn einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielte, ist den Verantwortlichen der Ernst der Lage bewusst geworden. Dementsprechend deutlich waren die Worte von Hans-Joachim Watzke bei der Mitgliederversammlung am Tag nach dem Spiel: "Es war enttäuschend zu sehen, wie ihr in der ersten Halbzeit souverän gespielt habt, um dann in den Verwaltungsmodus zu schalten. Das können wir uns in unserer Situation nicht leisten."

Der BVB-Geschäftsführer wollte auch keine Ausreden, wie etwa das Verletzungspech, für die derzeitige Situation gelten lassen. "Dass wir da unten stehen, liegt nicht an irgendwelchen bösen Mächten", betonte Watzke.

Doch woran liegt es dann, dass es in der Bundesliga so miserabel läuft? Und warum gibt es in der Champions League keine Krise?

Ein Blick in die Statistik zeigt: Dortmund gewinnt nur noch, wenn sie mehr laufen als der Gegner. Und hier gibt es tatsächlich gravierende Unterschiede in der Performance auf nationaler und europäischer Ebene.

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BVB läuft in der Champions League deutlich mehr

Die überragende Leistung beim 2:1-Erfolg im Champions-League-Hinspiel gegen Arsenal zeigte das große Potential der Mannschaft und führte vor Augen, worauf das Spiel der Borussia basiert: starkes Gegenpressing und enorme Laufbereitschaft.

Aber: In der Bundesliga bekommt der BVB diese Stärken nicht wie gewohnt auf den Platz. Die Laufleistung ist unterdurchschnittlich - mit knapp 111,8 Kilometern pro Spiel (1.342 km in zwölf Spielen) liegt der BVB in der aktuellen Kilometer-Tabelle nur auf Rang 14. Zum Vergleich: In der Saison 2013/14 belegte der BVB in dieser Wertung Rang 5, im Jahr davor sogar Rang 2. So schlecht wie in dieser Saison stand die Borussia in den letzten Jahren überhaupt nicht da.

Ganz anders in der Champions League: Hier laufen die Dortmund-Stars in dieser Saison 120 Kilometer pro Spiel - über acht Kilometer mehr als in der Bundesliga und am zweitmeisten von allen 32 Teams.  

Klopp-System in der Bundesliga entschlüsselt?

Vielleicht ist diese Entwicklung einfach ein Indiz dafür, dass sich die Bundesliga-Mannschaften besser auf die Spielweise der Dortmunder eingestellt haben. Die Philosophie der Borussia ist die letzten Jahre darauf ausgelegt, den Gegner bei dessen Ballbesitz mit enorm hohem Aufwand zu jagen und den Ball-führenden Spieler unter Druck zu setzen. Möglichst schnelle Ball-Eroberungen sollen zu Blitz-artigen Gegenangriffen und Torerfolg führen.

Das System funktioniert auch noch - so lange die Gegner mitspielen. In der Champions League überließ Dortmund in drei von vier Spielen dem Gegner mehr Ballbesitz. In allen vier Spielen ist Dortmund mehr gelaufen. Alle vier Spiele hat Dortmund gewonnen. 

Das Problem in der Bundesliga: Die Gegner überlassen der Borussia den Ball und rennen sich selbst die Seele aus dem Leib. Ob Mainz, Hamburg, Köln oder Hannover - viele "kleine" Teams spulten im direkten Duell mehr Kilometer ab als Dortmund und holten sich drei Punkte.   

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Dortmund-Siege nur mit hohem Aufwand

Natürlich lässt sich kein 100-prozentiger Zusammenhang zwischen der Laufleistung und Sieg oder Niederlage herstellen. Der FC Bayern ist in dieser Saison beispielsweise noch weniger gelaufen als der BVB. Doch das Guardiola-System ist eben darauf ausgelegt, Ball und Gegner laufen zu lassen.

Bei Borussia Dortmund funktioniert das (noch) nicht. Hinzu kommen zahlreiche Verletzte, eine schwache Chancen-Auswertung und immer wieder individuelle Fehler. Fakt ist: Der BVB hat in der aktuellen Spielzeit nur dann gewonnen, wenn er - unabhängig vom Ballbesitz - mehr gelaufen ist als der Gegner. In der Champions League und bei den drei einzigen Bundesliga-Siegen gegen Gladbach, Augsburg und Freiburg.

Solange der BVB nicht große Schritte in Sachen Effektivität und Konzentration macht, bleibt dem Team von Jürgen Klopp also nur eine Möglichkeit: Laufen, laufen, laufen.


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