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Eberl: "Gerüchte um Hunt sind absolut unpassend!"

  • Aktualisiert: 14.02.2014
  • 18:09 Uhr
  • ran.de / Andreas Kötter
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© Getty
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Nach drei Niederlagen in Folge steht Borussia Mönchengladbach vor der Partie bei Werder Bremen unter Druck. Im Exklusiv-Interview mit ran.de spricht Sportdirektor Max Eberl darüber, warum er dennoch keine Krise erkennen mag. Zudem nimmt er den seit Wochen torlosen Stürmer Max Kruse in Schutz und äußert sich zu den Spekulationen um etwaige Transfers.

ran.de: Herr Eberl, auch seriöse Medien sprechen nach drei Niederlagen zum Rückrundenstart von "Krise"; Sie auch?

Max Eberl: Fakt ist, dass wir in den ersten drei Spielen nicht gepunktet haben. Das ärgert uns selbst am meisten. Angesichts der inflationären Verwendung aber, mit der Begriffe wie Krise heute benutzt werden, und angesichts der Tatsache, dass Borussia von Platz drei auf fünf gefallen ist, kann man wohl kaum von einer echten Krise sprechen. Und obwohl wir auf dem dritten Tabellenplatz überwintert haben, bedeutet das noch lange keine Garantie, dass Spiele gegen Hannover oder Bayer Leverkusen ein Selbstläufer wären. Die anderen Teams wissen nun, was auf sie zukommt, wenn sie gegen uns antreten müssen. Umso mehr kann es bei uns nur funktionieren, wenn alle an die Hundert-Prozent-Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gehen. Das hat uns in der Vorrunde ausgezeichnet, und das wollen wir auch in der Rückrunde zeigen.

ran.de: Hat es die Mannschaft in diesen drei Partien versäumt, an die besagte Hundert-Prozent-Grenze zu gehen?

Eberl: Nein. Was aber gefehlt hat, ist die Klarheit, die uns in der Hinrunde ausgezeichnet hat. In diesen drei Spielen ist etwa der Ball vom einen Spieler vielleicht nur mit 99 Prozent gepasst worden, während der andere ihn geistig schon bei 100 Prozent verarbeitet hatte. Jeder konnte auch sehen, dass der eine oder andere Ball im Vergleich zur Hinrunde mal versprungen ist, dass die letzte Aktion im Strafraum nicht zielgerichtet genug war oder dass in der Defensive in einer entscheidenden Situation wie beim Gegentreffer von Bayer ein Meter zu viel Platz gelassen wurde. Diese Kleinigkeiten geben aber den Ausschlag zwischen Sieg oder Niederlage.

ran.de: Borussia wechselt von allen Teams stets am spätesten und liegt auch beim Startelf-Wechsel auf dem letzten Platz dieser imaginären Tabelle; hat Trainer Lucien Favre zulange an der Stamm-Elf festgehalten bzw. in den Partien selbst zu spät gewechselt?

Eberl: Das ist doch das Perfide! Wenn wir diese drei Partien sehr gut gespielt hätten, würde es jetzt heißen "diese Mannschaft hat sich gefunden, sie ist eingespielt und blablabla." Jetzt aber soll alles falsch sein?! Nein, wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen von irgendwelchen obskuren Statistiken. Wir müssen im Gegenteil weiter an unseren Überzeugungen festhalten. Fakt ist, dass der Trainer eine Mannschaft geformt hat, die in der Hinrunde Dritter geworden ist. Und das war bestimmt nicht nur Glück, sondern basiert vor allem auf guter und durchdachter Arbeit.

ran.de: Überschätzt sich der eine oder andere, der in der Hinrunde mit Lob überschüttet wurde, jetzt vielleicht ein wenig?

Eberl: Wir reden über Max Kruse? Der Junge wurde in den vergangenen anderthalb Jahren extrem gehyped, weil der Wechsel zur Borussia seiner Leistungsstärke keinen Abbruch getan und er nahtlos an die Freiburger Leistungen angeknüpft hat. Es kann dennoch nicht sein, dass diese Leistung nun per se vorausgesetzt und zudem wie selbstverständlich gefordert wird, dass er alles noch viel besser macht. Nein, es darf auch mal eine Delle geben. Und man sollte selbst einem 25-jährigen Spieler noch zugestehen, dass mal etwas nicht ganz passt und dass er vielleicht gerade erst verarbeitet, was in diesen anderthalb Jahren mit ihm passiert ist. Das ändert aber nichts daran, dass wir wissen, über welche Qualität Max verfügt.

ran.de: Nun geht es nach Bremen, wo Werder ganz andere Sorgen hat als Borussia; das dürfte die Aufgabe aber kaum leichter machen...

Eberl: Tatsächlich gab es in vergangenen Tagen in den Medien einige Stimmen wie "wenn jetzt nicht bei Werder gewonnen wird, wo denn dann?!". Diese Arroganz wäre eine grobe Respektlosigkeit und eine dreiste Anmaßung dem Konkurrenten gegenüber. Die einzige Mannschaft, die so etwas vor jedem Spiel sagen könnte, ist Bayern München. Alle anderen 17 Teams sind davon meilenweit entfernt. Und das hat gewiss nichts damit zu tun, dass wir irgendjemand stark reden wollen. Nein, jede Bundesliga-Mannschaft kann jede andere schlagen. Das ist Fakt! Für uns bedeutet das aber auch, dass wir jedes Spiel gewinnen können - wenn wir alles abrufen! Auch in der Hinrunde haben wir die Gegner nicht an die Wand gespielt, sondern mussten uns alles hart erarbeiten.

ran.de: Sprechen wir über anstehende und bereits gefallene Personal-Entscheidungen: Sie haben – wie erwartet – mit Martin Stranzl verlängert, während es heißt, dass Roel Brouwers die Borussia verlässt...

Eberl: Wir hatten ein sehr offenes Gespräch mit Roel. Wir haben ihm gesagt, dass wir – Stand heute – seinen Vertrag nicht verlängern werden. Das ist aber noch keine endgültige Entscheidung, die Situation ist noch offen. So aber hat Roel die Chance, sich bereits jetzt schon einmal anderweitig umzuschauen, was völlig legitim ist. Dass er enttäuscht ist, kann ich gut verstehen. Umso mehr imponiert mir, dass er mit dieser Situation hochprofessionell umgeht.

ran.de: Haben Sie ein ähnliche Gespräche bereits mit Filip Daems, Christopher Heimeroth und Juan Arango geführt?

Eberl: Sowohl mit Filip Daems als auch mit Christofer Heimeroth haben wir sehr gute, sehr positive Gespräche geführt. Mit Juan Arango haben wir bereits in der Winterpause gesprochen. Wir haben ihm gesagt, dass wir erst die weitere Entwicklung in der Rückrunde abwarten wollen, haben aber weder in die eine noch in die andere Richtung eine Entscheidung getroffen.

ran.de: Einige Medien spekulieren, dass Marcell Jansen zur Borussia zurückkehren könnte...

Eberl: Als Antwort möchte ich hier nur auf das positive Gespräch mit Filip Daems verweisen (lacht).

ran.de: Kolportiert wird auch ein Interesse an Aaron Hunt; ärgert Sie diese Berichterstattung, weil so unmittelbar vor dem Werder-Spiel eine unnötige Unruhe aufkommen könnte?

Eberl: In der Tat halte ich eine solche Veröffentlichung für sehr fragwürdig. Dass Aaron Hunt ein sehr guter Offensiv-Spieler ist und sein Vertrag ausläuft, steht außer Frage. Dass sich Borussia Mönchengladbach wiederum – wie alle anderen Vereine auch – Gedanken macht, wie man besser werden kann, ist legitim. Dass solche Gerüchte aber ausgerechnet dann auftauchen, wenn man gegen einander antreten muss, ist absolut unpassend. Umso mehr, als es dafür keine Handhabe gibt. Denn wir haben weder heute noch gestern noch in den vergangenen Tagen mit oder über Aaron Hunt gesprochen.

ran.de: Verschiedene Medien haben zudem sowohl die Transfers von Ibrahima Traore, Fabian Johnson und Yann Sommer als "fix" bezeichnet; können Sie das bestätigen?

Eberl: Wir haben noch drei Monate Saison und ich möchte zunächst lieber über die aktuellen Spieler sprechen, um die Rückrunde bestmöglich gestalten zu können. Die Fragestellung nach Sommer und anderen Spielern kommt für mich einfach zu früh. Wir haben im Sommer noch genügend Zeit, notwendige Transfers zu realisieren. Das schließt selbstverständlich aber nicht aus, dass wir uns schon heute darauf vorbereiten und gewisse Spieler im Fokus haben.


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