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Niko Kovac und Frankfurt überzeugen

Eintracht Frankfurt überrascht: Die Gründe für den unerwarteten Höhenflug

  • Aktualisiert: 04.12.2016
  • 01:56 Uhr
  • ran.de / Alice Jo Tietje
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© Getty Images
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Eintracht Frankfurt grüßt aktuell vom sechsten Tabellenplatz und ist punktgleich mit Borussia Dortmund. Selbst die Verantwortlichen haben wohl kaum mit diesem Erfolg gerechnet. ran.de blickt auf die Gründe für den Frankfurter Aufschwung.

München – Vom Fast-Abstieg in das internationale Geschäft in nur zwölf Spieltagen? Eintracht Frankfurt hat diesen Sprung geschafft. Hinter dem Spitzenduo RB Leipzig und FC Bayern rangieren unter anderem Hertha BSC und die Hessen auf den Verfolgerplätzen. Eine Tabellenkonstellation, mit der wohl nur wenige gerechnet haben.

Mit dem 2:1-Erfolg bei Borussia Dortmund und 24 Punkten rechneten selbst die kühnsten Frankfurt Fans vor der Saison nicht. Das Führungsteam um Trainer Niko Kovac, Manager Bruno Hübner und Sportdirektor Fredi Bobic hat dem Team neues Leben eingehaucht. Doch wie ist der erfolgreichste Bundesliga-Start seit 1993/1994 der "launischen Diva vom Main" möglich? ran.de blickt auf die Gründe für den Frankfurter Aufschwung:

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Trainer Niko Kovac und die Fitness

Gemeinsam mit seinem Bruder Robert ist Niko Kovac das Herz des Erfolgs. Das Duo hat nach der Relegation den Umschwung in Frankfurt geschafft – und das mit grundlegenden Tugenden. Disziplin, Ordnung und vor allem Fitness.

Schon früh in der Vorbereitung zeigte sich: Kovac setzt den Fokus auf Fitness - so wie er es als aktiver Spieler vorgelebt hat. In der Vergangenheit sind die Frankfurter gerade gegen Ende der Spiele häufig eingebrochen. Daraus resultierte nicht selten eine Pleite. Nicht unter Kovac.

Bereits früh am Morgen bittet der Coach seine Mannschaft zum ersten Training. Nach gemeinsamen Frühstück folgen häufig bis zu zwei weitere Einheiten. Ein Acht-Stunden-Tag war für die Eintracht-Profis zuvor unbekannt. Doch genau mit dieser Arbeit wurde der Grundstein gelegt. "Wir hatten eine harte Vorbereitung mit vielen, langen Einheiten – das setzt sich jetzt fort", erklärt Alex Meier im "kicker".

Alleine gegen Borussia Dortmund liefen die Frankfurt-Profis 117 Kilometer und damit vier mehr als die BVB-Spieler. Und auch für die Rückrunde wird bereits vorgearbeitet. In der Länderspielpause im November ließ Kovac einen Laktattest absolvieren, um den Spielern "alles an die Hand geben zu können, was sie im Urlaub machen können".

Zudem hat Kovac der Eintracht wieder Disziplin beigebracht. Bis zum Ende eines Spiels halten die Spieler am Matchplan fest und fighten bis zum Schlusspfiff. "Wir kratzen und beißen uns fest und wachsen dementsprechend mit den Aufgaben", erläutert Sportdirektor Bobic das Erfolgsrezept.

Hinzu kommt, dass Kovac bescheiden bleibt und das seinen Spieler vorlebt. So muss der Matchwinner bei einem Spiel im nächsten Training alle Bälle einsammeln. "Wir werden nicht abheben, sondern weiter hart arbeiten. Und falls doch einer abhebt, werden wir ihn wieder runterholen", erklärt der Coach. Im Fokus steht weiter das Ziel: 40 Punkte und der Klassenerhalt.

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Die Eintracht ist wieder ein Team

Der Trainerstab hat es geschafft, aus den Einzelspielern wieder eine "Eintracht" zu formen. Die Mannschaft gewinnt zusammen. In Frankfurt stellt sich keiner über den gemeinsamen Erfolg. "Wir stehen da, weil wir Leidenschaft und Einstellung gezeigt haben, nicht weil wir so viele Einzelkönner haben", bringt es Kovac nach dem siebten Sieg der Saison in der "Frankfurter Rundschau" auf den Punkt.

Selbst wenn Kovac den hessischen "Fußballgott" Alex Meier auf die Bank setzt, gibt es keine Unruhe im Team. "Natürlich ist man enttäuscht, wenn man nicht spielt. Aber mir bleibt nichts übrig, als die Faust in der Tasche zu ballen und Gas zu geben", erklärt Meier dem "kicker". Gegen Bremen leitete Meier nach seiner Einwechslung den Sieg mit dem 1:1-Ausgleich ein.

Ähnlich verhält es sich mit Haris Seferovic. Auch der Schweizer erhält sicherlich weniger Einsätze als gewünscht – ist aber da, wenn er gebraucht wird. Gegen den BVB kämpfte und ackerte er nach seiner Einwechslung defensiv und belohnte sich und die Eintracht offensiv mit dem Siegtreffer.

Auch bereits als "Fehlkauf" abgestempelte Spieler wie Marco Fabian oder Szabolcs Huszti haben ihren Platz in Frankfurt gefunden und sind aus der ersten Elf kaum noch wegzudenken. Fabian hat als Zeichen eine lebenslange Mitgliedschaft abgeschlossen. Aus 17 verschiedenen Nationen ist ein Team geworden, das auf dem Platz ein Ziel hat: die nächsten Punkte einzusammeln.

Integration und Auswahl der Neuzugänge

Neun Spieler mit acht verschiedenen Nationen hat Frankfurt vor der Saison verpflichtet. Dank der Kontakte von Bobic auch Leihspieler von Real Madrid oder Manchester United – auf Zustimmung stießen die Verantwortlichen bei den Anhängern damit vor der Saison nicht. Drei Monate später müssen die Fans feststellen: alles richtig gemacht! Bisher überzeugt der Großteil der Neuverpflichtungen.

Jesus Vallejo von Real ist die Entdeckung der Saison. Der 19-Jährige, der bisher nur in der zweiten spanischen Liga zum Einsatz kam, spielt wie ein erfahrener Bundesliga-Innenverteidiger. Abgeklärt, unaufgeregt, bodenständig. "Jesus ist der Wahnsinn. Ich muss in Superlativen sprechen", schwärmt Kovac vom Spanier.

Mit Omar Mascarell hat die Eintracht einen weiteren Spieler aus Madrid geholt, der sich sofort im Team zurecht findet und im defensiven Mittelfeld für Stabilität sorgt. Ante Rebic vom AC Florenz konnte trotz einiger verletzungsbedingter Rückschläge zeigen, dass er auf den Außen für die Eintracht mit viel Tempo und technischen Fähigkeiten ein Gewinn ist.

Mit Michael Hector von Chelsea steht ein weiterer Leihspieler zur Verfügung, der als Ersatz auf der Sechser-Position oder in der Innverteidigung eingesetzt werden kann und wie gegen den BVB nach anfänglichen Schwierigkeiten seine Sache in der zweiten Hälfte sehr gut machte.

Auch die derzeit verletzten Guillermo Varela, Danny Blum und Shani Tarashaj deuten bisher an, dass sie der Eintracht helfen können. Einzig Branimir Hrgota überzeugt trotz fünf Startelf-Einsätze noch nicht alle. Ihm fehlt in der Spitze noch die Durchschlagskraft eines Meiers und der Torerfolg.

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Die Taktik

Mit dem "Team Kovac" hat die Eintracht mehr Variabilität in ihrem Spiel. War in den Spielzeiten zuvor ein 4-4-2 die einzige Grundformation der Frankfurter, kann das Team nun auch anders. "Wir sind sehr variabel, können mit Fünfer-, Vierer- oder Dreierkette spielen", erklärt Kovac die defensiven Möglichkeiten.

Denn aus der Defensive bauen die Hessen ihr Spiel auf. Mit Makoto Hasebe, der als eine Art Libero vor der Abwehrkette fungiert und dabei eine überragende Saison spielt, sowie Jesus Vallejo und David Abraham können die Außenverteidiger Chandler und Oczipka höher stehen und mehr Druck aufbauen.

"Wir treten kompakt auf, das war früher öfter nicht der Fall. Wir waren zu weit weg", führt Kapitän Meier aus. Mit diesen Mitteln lässt Frankfurt dem Gegner wenig Raum. Nur Köln und Bayern (je acht Gegentore) kassierten nach dem 12. Spieltag weniger Gegentore als die Frankfurter (zehn). Im Vergleich: in der Saison zuvor waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits 17.

Kurzum: Die Frankfurter sind aggressiv und bissig. Gemeinsam mit der erlangten Fitness ist es schwer gegen das "Team Kovac" Tore zu erzielen und zu gewinnen. Das werden die Gegner in den abschließenden vier Spielen vor der Winterpause zu spüren bekommen.

Alice Jo Tietje

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