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FC Bayern noch ein laues Lüftchen statt Wirbelsturm

  • Aktualisiert: 31.08.2014
  • 18:40 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
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© getty
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Der Rekordmeister zeigt gegen Schalke überragende 25 Minuten, verliert dann aber die Kontrolle. Neuzugang Alonso glänzt, aber noch fehlt neben der Kondition auch die Ausstrahlung.

München - Es kam einer Demonstration gleich. Der FC Bayern fegte in den ersten 25 Minuten über Schalke 04 hinweg wie ein Hurrikan über eine Grassteppe. Was sich dem Angriffswirbel des Rekordmeisters in den Weg stellte - wenn sich denn überhaupt einer in den Weg stellte -, wurde nicht überrannt, es wurde fein säuberlich auseinandergenommen.

Es war ein spielerischer Genuss. Wie das 1:0 durch Robert Lewandowski. Es war kein Zufallsprodukt, sondern fein herauskombiniert.

Die Frage war nicht, ob Bayern die Partie gegen Schalke 04 gewinnt, sondern einzig nach der Höhe. Zu überlegen, zu dominant, einfach unaufhaltsam wirkten die Münchner in den ersten 25 Minuten. "Das war die beste halbe Stunde der letzten fünf, sechs Monate", lobte Trainer Pep Guardiola das Auftreten seiner Mannschaft im "Aktuellen Sportstudio".

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Fehlende Kontinuität

Aber nach 25 Minuten war es dann wieder vorbei, wie ein Sturm, bei dem am Ende nur noch ein laues Lüftchen übrig bleibt. 25 Minuten Sturm, 65 Minuten laues Lüftchen. So lässt sich das 1:1 der Bayern bei Schalke 04 perfekt zusammenfassen.

Aber warum nur 25 Minuten? Beim Bundesliga-Auftakt hatten die Bayern den VfL Wolfsburg noch 65, 70 Minuten dominiert. "Wir haben es die ersten Minuten sehr, sehr gut gemacht. Wir hätten das zweite Tor machen müssen. Dann haben wir den Faden verloren", fand auch Mario Götze deutliche Worte. Und Manuel Neuer bemerkte: "25 Minuten reichen gegen Schalke eben nicht um drei Punkte zu holen."

Bayern verlor den Faden - und Schalke wurde stärker. Die Gastgeber gingen aggressiver zu Werke, stellten die Passwege zu, das schnelle Spiel nach vorne klappte bei Bayern nicht mehr. "Nach den 25 Minuten haben wir die Kontrolle verloren, Pässe haben nicht mehr geklappt. Wir hatten keine Kontinuität im Passspiel und dann war es schwierig für uns", stellte Gaurdiola fest.

Alonso gleich Chef

Dabei hatten die Bayern in Neuzugang Xabi Alonso ihren Denker und Lenker auf dem Rasen. Der Spanier, der vor dem Spiel nur ganze 20 Minuten beim Anschwitzen mit der Mannschaft trainiert hatte, wirkte auf dem Platz nicht wie ein Fremdkörper - so wie man es hätte erwarten können.

Alonso war von Beginn an der Chef. Er dirigierte mit den Händen, zeigte den Mitspielern die Wege, und sprach viel mit den Mitspielern. Er ordnete den Spielaufbau, ließ sich oftmals in die Abwehrkette zurückfallen, er war immer und überall präsent.

"Man hat gesehen, dass man ihn in allen Lagen anspielen kann", lobte Thomas Müller seinen Teamkollegen bei "Sky" und TV-Experte Lothar Matthäus staunte nicht schlecht: "Er wird gesucht, er wird anerkannt von der Mannschaft. Er spielt, als wäre er schon seit Jahren hier."

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Niveau erst in zwei, drei Monaten

Aber trotz des neuen Chefs hinterließen die Bayern nach der starken Anfangsphase nicht das Gefühl, das Matthias Sammer bereits gegen Wolfsburg vermisst hatte, als er gefordert hatte: "Wir müssen dem Gegner von der Ausstrahlung her das Gefühl geben, dass hier nichts mehr zu machen ist."

Noch ist der FC Bayern nicht soweit, dass er dieses Gefühl vermittelt. Und Guardiola hatte davor gewarnt, dass seine Mannschaft erst in zwei, drei Monaten ihr Niveau erreiche. So richtig geglaubt hat ihm das kaum einer. Vor allem nicht nach der Demonstration der ersten 25 Minuten.


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