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Kurs 100: Darum knackt der FC Bayern den Torrekord

  • Aktualisiert: 23.02.2015
  • 15:32 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
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© getty
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Der FC Bayern ballert und ballert und ballert. Leidtragende sind die Konkurrenten, zuletzt der HSV und Paderborn. Und es warten weitere Opfer. Der Ewigkeits-Rekord winkt.

München - Der FC Bayern und der Tor-Rekord: Es ist der 26. Februar 1972. Borussia Mönchengladbach führt am 22. Spieltag nach 20 Minuten durch zwei Tore von Jupp Heynckes mit 2:0 gegen den FC Bayern. Aber die Münchner Angriffsmaschinerie schaltet einen Gang hoch. Edgar Schneider und Bulle Roth gleichen noch aus. Es sind die Tore 58 und 59 der laufenden Saison 1971/72.

43 Jahre später, 21. Februar 2015. Der FC Bayern siegt bei Aufsteiger SC Paderborn mit 6:0. Arjen Robben, Robert Lewandowski (jeweils zwei Tore), Franck Ribéry und Mitchell Weiser ballern sich den 0:0-Frust aus dem Champions-League-Hinspiel gegen Donezk von der Seele. Es sind die Tore 54 bis 59 der laufenden Saison. Es ist wieder der 22. Spieltag.

Was so besonders an der Saison 1971/72 ist? In jener Spielzeit durchbrachen die Bayern das erste und bisher einzige Mal die 100-Tore-Marke. Am Ende standen 101 Treffer in 34 Spielen zu Buche. Jetzt, zwölf Spieltage vor Ende, sind die Bayern wieder auf Kurs "Magische 100".

Aber was spricht dafür, dass der Meister seinen eigenen Rekord von 101 Toren knackt?

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Guardiola hat gelernt: Nicht nachlassen

Die Situationen der Teams von damals und heute ist unterschiedlich. An jenem 22. Spieltag der Saison 1972 waren die Münchner trotz der 59 Treffer nur Zweiter. Zu jenem Zeitpunkt führte Schalke 04 die Liga an, bis zum letzten Spieltag (5:1 gegen Schalke) musste um die Schale gekämpft werden. Heute rangieren die Münchner mit acht Punkten Vorsprung an der Spitze.

Aber: Dass die Bayern die laufende Bundesliga-Spielzeit nach der - wie jeder erwartet - eingetüteten Meisterschaft wie in der Vorsaison ausklingen lassen, als Pep Guardiola in den letzten Spielen zum Teil nur die B-Elf aufs Feld schickte, erscheint unwahrscheinlich.

Das Nachlassen in der Liga kostete im Vorjahr den Einzug ins Champions-League-Finale, da im Halbfinale gegen Real Madrid die Formkurve bereits nach unten zeigte. Guardiola betont immer wieder, aus diesem Fehler gelernt zu haben.

Bereits im Vorjahr hatten sie "Kurs 100" eingeschlagen, blieben bei 94 Toren hängen, auch weil der Torschnitt nach zuvor 79 Buden in 27 Spielen (2,93) auf 2,14 in den letzten sieben Spielen (15 Tore) sank.

Fünf Hinrunden-Opfer kommen noch

In den kommenden drei Partien - gegen Köln, in Hannover und in Bremen - warten zwei weitere Hinrunden-Opfer des bayrischen Angriffswirbels. Bereits in den Hinspielen hatten die Münchner 96 und Werder mit 4:0 bzw. 6:0 aus dem Stadion geschossen.

Und: In den letzten 13 Vergleichen blieben die Münchner gegen Hannover nur zweimal unter der 3-Tore-Marke, erzielten sieben Mal mindestens vier Tore gegen die Niedersachsen. Gegen Bremen gelangen den Bayern in den letzten vier Vergleichen sogar jedes Mal mindestens fünf Treffer (6:1, 7:0, 5:2, 6:0).

Auch in den weiteren Spielen folgen mit Frankfurt (28. Spieltag, 4:0 in der Hinrunde), Hoffenheim (29., 4:0) und Augsburg (32., 4:0) drei weitere Hinrunden-Opfer.

Aber Sportvorstand Matthias Sammer will die 14 Tore aus den letzten beiden Spielen gegen Hamburg (8:0) und Paderborn nicht überbewerten, sagt: "Wir hatten jetzt zwei Gegner im unteren Tabellenbereich. Wir lassen uns nicht blenden."

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Kein Neid: Die Harmonie-Bayern

Robben (16 Saisontore), Lewandowski (10), Götze, Müller (beide 9) - die Bayern sind zahlreich unter den Toptorschützen vertreten. Jeder gönnt dem anderen die Tore.

Bestes Beispiel: Thomas Müller, eigentlich der Elfmeterschütze Nummer 1 der Bayern, überlässt Arjen Robben den Strafstoß. "Das war ein Geschenk von Thomas. Wir haben vor dem Spiel darüber geredet, Basti hat gesagt: 'Du bist vorne mit 14 Toren, wenn ein Elfmeter kommt, dann musst du schießen.' Aber beim nächsten Mal schießt Thomas ihn wieder selbst."

Auch Lewandowski weiß um seine Aufgabe im Bayern-Spiel, erfüllt diese ohne großes Murren. Auch wenn er dadurch seltener trifft.

Die Rückkehr der Verletzten

Robbery is back: Franck Ribéry verzaubert die Bayern-Fans wie eh und je und bildet mit Arjen Robben eine der besten Flügelzangen der Welt. Gegen Paderborn waren die beiden an fünf der sechs Tore direkt beteiligt. Und es warten noch weitere Rückkehrer.

Kapitän Philipp Lahm trainiert seit Montag wieder mit Ball, will spätestens in zwei Wochen wieder mit der Mannschaft trainieren und liegt damit voll auf Kurs in seinem Vier-Wochen-Plan. Mit dem Comeback der Verletzten, es fehlen auch noch Javi Martínez und Thiago Alcantára, erhöht sich die Konkurrenzsituation, die Guardiola in den vergangenen Wochen vermisst hatte. Sprich: Das Niveau sollte noch ansteigen.

Denn im Bayern-Lager heißt es immer wieder: "Wir sind noch nicht so weit." Sprich: Guardiola und Sammer erwarten eine Leistungssteigerung ihrer Mannschaft. Nicht von ungefähr sagt Sammer: "Wir haben nur noch Luft nach oben." Und Doppelstorschütze Robert Lewandowski ist nach seinen Saisontoren neun und zehn gegen Paderborn erst richtig heißgelaufen, will mehr. "Ich hätte gerne noch mehr Tore erzielt", sagt der Stürmerstar.

Die Konkurrenz und die Helden der 1972er-Mannschaft dürfen schon anfangen zu zittern. Die 100 lässt grüßen.


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