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Traum vom Double geplatzt

Pro und Contra: Spielen die Bayern eine Horror-Saison?

  • Aktualisiert: 28.04.2017
  • 08:51 Uhr
  • Alessa-Luisa Naujoks / Kevin Obermaier
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© imago/Plusphoto
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Zwei bittere Pleiten innerhalb von zwei Wochen durchkreuzen die Titel-Träume der Bayern: Das Aus in der Champions League und im DFB-Pokal trüben die Saison des Rekordmeisters. Am Ende bleibt nur noch die Meisterschaft - und selbst dieser Titel ist noch nicht gewonnen. Die Meinungen unserer ran-Redakteure gehen deshalb auseinander: Können die Münchner wirklich von einer "guten Spielzeit" sprechen?

München - Nach dem Aus im DFB-Pokal ist der Frust und die Enttäuschung beim FC Bayern groß. Aus der Traum vom Double. Dieses Jahr können sich die Münchner maximal mit der Meisterschale auf dem Balkon am Marienplatz feiern lassen, nachdem in der Champions League schon im Viertelfinale Endstation war.

Die Kritik am Team ist dementsprechend groß, der Umbruch wird immer wieder gefordert und doch sei eine Spielzeit mit "nur" einem Titel kein schlechtes Ergebnis. Unsere ran-Redakteure sind geteilter Meinung: Spielen die Bayern eine Horror-Saison?

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Carlo Ancelotti, 940
News

Nach Pokalpleite: Ancelotti und Lahm kleinlaut

Nach der Niederlage im Pokal-Halbfinale gibt sich der FC Bayern zurückhaltend: Sowohl Philipp Lahm als auch Carlo Ancelotti sprechen statt über die Pleite lieber über die Vorzüge der deutschen Meisterschaft.

  • 27.04.2017
  • 10:05 Uhr

PRO: Das war nix, lieber FC Bayern!

Kein Triple. Kein Double. Und selbst die Meisterschaft ist vier Spieltage vor dem Ende der Saison noch nicht in trockenen Tüchern. Eine erfolgreiche Spielzeit? Davon sind die Bayern weit entfernt.

In Ordnung, mit einem holprigen Saison-Start war zu rechnen. Nachdem im Sommer Carlo Ancelotti die Mannschaft von Pep Guardiola übernahm, brauchte es etwas Eingewöhnungszeit. Bis die Systemumstellung wirklich verinnerlicht war, vergingen aber nicht nur Wochen sondern Monate.

Monate, in denen der Rekordmeister in der Bundesliga ungewöhnlich viele Punkte liegen ließ. Monate, in denen das Team die ersten Pleiten in Liga und Champions League kassierte. Monate, in denen der Knoten einfach nicht platzen wollte – bis RB Leipzig kurz vor Weihnachten in die Allianz Arena kam.

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"Veraltete" Bayern ohne Stabilität 

Aber auch danach fanden die Münchner nicht zu ihrer Souveränität der vergangenen Jahre zurück, der Pep'sche Fußball ging mehr und mehr verloren. Viel Ballbesitzt: Ja! Regelmäßige Spiele zu Null: Leider nicht.

Dass das Duo Boateng – Hummels, hochgelobt als die womöglich "beste Innenverteidigung der Welt", nur selten gemeinsam zum Einsatz kam, machte es nicht besser. Insgesamt fehlte es in der Defensive einfach an Stabilität. Trotz oder gerade wegen der erfahrenen Ü30-Fraktion um Xabi Alonso und Philipp Lahm? Und auch die Offensive schwächelte: Alles schien auf einmal abhängig von einem treffsicheren Robert Lewandowski.

Schön und gut, dass im März die Formkurve nach oben ging und die Kritik an dem veralteten Bayern-Team kurzzeitig verstummte. Sollte Ancelotti wirklich das gelingen, was Guardiola in drei Jahren nicht schaffte? Die Bayern punktgenau zu den wichtigsten Spielen der Saison auf ein Top-Niveau zu bringen – ohne Verletzungen und mit vollen Akkus. Wie zu Heynckes-Zeiten. Dazu passte auch das komfortable 13-Punkte-Polster in der Liga.

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Ende April und noch kein Titel

Dass man sich darauf aber nicht ausruhen darf, scheinen die Bayern vergessen zu haben. Die konsequente Folge war das Scheitern der Triple-Mission, schlimmer noch: In der Champions League war bereits im Viertelfinale Schluss und auch das DFB-Pokal-Finale steigt Ende Mai ohne die Münchner.

Und so steht der Rekordmeister Ende April (noch) mit leeren Händen da. "Volle Konzentration auf die Meisterschaft" klingt nun eher wie eine Durchhalteparole – weit entfernt von den Ansprüchen des Klubs. Der Titel in der Bundesliga ist schließlich Pflicht. Verspielen die Bayern nun auch noch die Schale, wäre die Horror-Saison perfekt.

Alessa-Luisa Naujoks

CONTRA: Champions League oder nix? Quatsch!

Dass der Erfolg einer Bayern-Saison gefühlt nur noch am Abschneiden in der Champions League gemessen wird, ist bedauerlich. Und selbst wenn: Ist ein Aus im Viertelfinale gegen Real Madrid – das übrigens einen deutlich höheren Etat hat als der FC Bayern – wirklich so ein Desaster? Müssen die Roten in jedem Jahr bis zum Schluss in Europa dabei sein?

Es gab Zeiten, in denen war für den FCB Jahr für Jahr schon im Achtel- oder Viertelfinale Schluss, das Halbfinale war weiter entfernt als ein Aufstieg von 1860 in die Bundesliga. Mit Louis van Gaal und spätestens Jupp Heynckes haben sich die Bayern international wieder in den höchsten Kreisen etabliert. Der deutsche Rekordmeister schied in dieser Spielzeit zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder vor dem Halbfinale aus. Das kann passieren. Auch dass man gegen den amtierenden Champions-League-Sieger ausscheidet, kann passieren.

Wichtig ist dabei das Wie. Bayern war gegen Real keineswegs chancenlos. Im Gegenteil. Das Scheitern in Madrid war angesichts zweifelhafter Schiedsrichterentscheidungen vor allem eines: unglücklich. Deswegen ist die Champions-League-Saison der Bayern auch keine Enttäuschung. Es war eine gute Europapokalsaison, mit einem magischen Abend gegen Arsenal, und einem leider sehr, sehr bitteren Ende.

Nationale Dominanz ungebrochen

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"Die Bundesliga ist der wichtigste, weil ehrlichste Wettbewerb." Das ist eine abgedroschene Floskel, aber trotzdem ein Fakt. Wer nach 34 Spielen am Ende ganz oben in der Tabelle steht, ist verdient Deutscher Meister. Und die Bayern werden in dieser Spielzeit zum fünften Mal in Folge die Schale in den Händen halten – eine  nicht ganz so gewagte Prognose, angesichts von acht Punkten Vorsprung bei noch vier ausstehenden Spielen. Die Meisterschaft wird vielleicht nicht so früh entschieden wie in vergangenen Jahren, aber ein paar Wochen mehr Spannung schaden wohl niemandem.

Im anderen nationalen Wettbewerb, dem DFB-Pokal, entscheidet in den späten Runden vor allem die Tagesform. Im Halbfinale gegen Borussia Dortmund waren die Bayern nicht das schlechtere Team, nur das weniger effektive. Selber schuld, war der Tenor der Bayern nach dem Spiel. In München zählen am Ende des Tages nur Titel. Und in dieser Spielzeit wird es eben nur einer sein, und nicht das Double, wie noch in der vergangenen Saison.

Das ist im ersten Moment sicher enttäuschend, aber nicht einmal die Bayern können jedes Jahr alles abräumen. Philipp Lahm sagte vor dem Spiel gegen den BVB, dass es darum gehe, ob es eine sehr gute oder nur eine gute Saison wird. Dann wird es eben eine gute Saison! Meister müssen die Bayern werden, alles andere ist eine auch von Glück abhängige Zugabe. Und Meister wurden die Bayern, souverän. 

Kevin Obermaier

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