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Alle Aussagen des Bayern-Präsidenten

Uli Hoeneß: "Der FC Bayern soll sich in der Spitze Europas etablieren"

  • Veröffentlicht: 04.12.2016
  • 14:08 Uhr
  • ran.de
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© imago/MIS
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Bayern-Präsident Uli Hoeneß ist für klare Kante bekannt. Bei "BFV.TV – Der Talk" hat er sich nun zu zahlreichen Themen rund um den FC Bayern im Speziellen und den modernen Fußball im Allgemeinen geäußert. ran.de hat seine wichtigsten Aussagen gesammelt.

München - Uli Hoeneß ist zurück. Und wie.

Der Präsident des FC Bayern München hatte bereits nach seiner Wahl zur Attacke geblasen. Doch Hoeneß kann bekanntlich nicht nur Attacke, der 64-Jährige hat auch zu anderen Themen stets eine klare Meinung.

Bei "BFV.TV – Der Talk" hat er sich nun zu zahlreichen Fragen rund um den FC Bayern im Speziellen und den modernen Fußball im Allgemeinen geäußert. ran.de hat die wichtigsten Aussagen gesammelt.

Uli Hoeneß bei "BFV.TV – Der Talk" über:

…den DFB-Pokal: "Ich habe dazu meine persönliche, private Meinung gesagt und dazu stehe ich auch. Wer mich kennt, der weiß, dass ich die auch in jedem Gremium der Welt vertrete. Ich bin aber keiner, der das alleine entscheidet. Meine persönliche Meinung ist: Das muss der Spielplan hergeben, dass in der 1. Runde des DFB-Pokals die Amateure die Möglichkeit haben, auf die großen Stars der Bundesliga zu treffen. Jetzt, wo wir doch alle durch die neuen Fernsehverträge mehr Geld bekommen und die Stadien gut gefüllt sind, die Marketingeinnahmen ganz ordentlich sind, da muss man ein Signal an die geben, von denen man die Spieler auch kriegt. Ich bin nicht der Meinung, dass dieser eine Spieltag das Wohl und Wehe eines Bundesligavereins sehr verändert."

…Talentförderung und die Bedeutung des Amateurfußballs für den Profifußball: "Alles, was in den Nationalmannschaften oder Bundesliga-Mannschaften spielt, hat irgendwann als kleiner Amateur angefangen und deswegen gäbe es aus meiner Sicht keine Bundesliga ohne den Nachwuchs aus dem Amateurlager."

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…den Kampf der Topklubs um die besten Talente: "Ich bin kein großer Freund davon, dass man 12-, 13-, 14-Jährige schon total aus den Familien herausreißt. Das soziale Umfeld halte ich für sehr wichtig. Und trotzdem müssen wir aufpassen, dass wir mit dieser relativ antiquierten Meinung, die ich da vertrete, nicht ins Hintertreffen geraten. Gerade ausländische Vereine holen heute 10-, 11-, 12-Jährige, verpflanzen ganze Familien aus Südamerika nach Europa. Und am Ende nützt dir diese relativ soziale Einstellung zu diesem Thema nichts, wenn du dann nachher keine Talente mehr kriegst."

…ein missglücktes Experiment: "Wir haben mal einen 13-jährigen Peruaner auf Vermittlung von Claudio Pizarro und seinem Vater nach München geholt und ich habe darauf bestanden, dass ein Elternteil mitkommt. Das war in dem Fall der Vater. Der hat seine Zahnarztpraxis aufgegeben und ist dann mitgekommen und der Berater von Claudio hat gesagt: ‚Das ist das größte Talent in Südamerika seit Messi.' ,Gut', haben wir gesagt, ‚dann probieren wir es mal'. Und nach zwei Jahren hatte er so Heimweh und hat dann auch zugenommen, weil er zu viel gegessen hat. Er hat dann bei uns, ich glaube mit 16, nicht mal mehr in der ersten Jugend gespielt. Dann haben wir das Experiment wieder beendet. (…) Alle tragen da Verantwortung, denn man spricht ja später nur noch von denen, die es geschafft haben, aber das ist ein ganz minimaler Prozentsatz."

…Kinder, die wie Stars behandelt werden: "Ich glaube, dass die Kinder, die jetzt schon mit sechs, sieben Jahren beim Profiklub spielen, möglicherweise gar nicht so große Chancen haben, es zu schaffen, weil sie, bis sie 18 sind, gar nicht mehr so hungrig sind, weil sie bei den Profiklubs schon viele Jahre wie Stars behandelt wurden. Und das ist nicht die beste Voraussetzung, um ein Großer zu werden. Es ist eine Charakterfrage. Das zu schaffen, ist nicht so einfach."

…Fußballschuhe: "Ich habe früher immer mit dem WM'74-Schuh gespielt, so ein einfacher schwarzer Schuh. Ich hatte früher den großen Vorteil, dass ich die selbe Schuhgröße wie Franz Beckenbauer hatte und der hat von adidas immer die besten Schuhe gekriegt. Da er immer drei Paar gekriegt hat, habe ich immer eins stibitzt. Da ging es aber in erster Linie darum, ob die weich waren oder ob sie schön am Fuß lagen. Und manchmal hat man auch barfuß darin trainiert, damit der Schuh sich richtig dem Fuß angepasst hat. Es war uns völlig wurscht, welche Farbe der hatte, der musste nur gut sein. Heute ist ein Verkaufsargument auch das Design und die Qualität des Schuhs ist nicht mehr ganz so wichtig. Das ist eigentlich schade."

…die aktuellen Trainingskapazitäten für die Bayern-Talente: "Die Säbener Straße platzt aus allen Nähten. Wir haben nicht einmal genügend Trainingszeiten für alle Jugendmannschaften. Teilweise trainieren die nur auf einer Hälfte, was ja an und für sich ein Witz ist für Bayern München."

…das neue Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern: "Mein Vorgänger Karl Hopfner hat einen fantastischen Job gemacht. Für den FC Bayern in das ein wunderbares Aushängeschild. Aber, das sind die Steine und das Entscheidende wird sein, ob man die Beine zum Laufen kriegt. Das wird jetzt die Konsequenz sein, der wir uns alle natürlich stellen müssen. Wir haben mit das schönste Nachwuchsleistungszentrum Deutschlands, vielleicht in Europa, aber wir sind in diesem Bereich im Moment nicht besonders gut und erfolgreich. Dieses Nachwuchsleistungszentrum wird den FC Bayern auch fordern. Denn wenn man so ein tolles Ding hat, dann muss man demnächst auch alle drei Jahre einen Spieler für die Erste Mannschaft rauskriegen und dazu müssen wir alle miteinander besser arbeiten. Wir müssen uns daran messen lassen, wie die Situation in fünf Jahren ist."

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…Louis van Gaal: "Wenn er in einem jungen Spieler ein großes Potenzial und Talent sah, wie bei Thomas Müller oder Holger Badstuber, hat er das durchgezogen. Manchmal wollte er auch mit dem Kopf durch die Wand, als er uns erklären wollte, dass Thomas Kraft besser sei als Manuel Neuer. Da hat er es dann wieder übertrieben. Aber so war er halt. Auf der anderen Seite haben wir durch seine Sturheit und sein Festhalten am ‚Chancen geben' für junge Leute natürlich auch profitiert mit Thomas Müller und Holger Badstuber."

…den Unterschied zwischen Mannschafts- und Einzelsport: "In einer Mannschaftssportart wie Fußball habe ich für die Jugendlichen eine sehr gute Erziehungsmaßnahme. Einzelsportarten haben ja oft das Problem, dass die Jugendlichen sehr auf sich alleine gestellt sind, teilweise auch einsam sind. Wenn die Leistungssteigerung nicht so schnell kommt oder wenn sie mal schlecht drauf sind, dann sind sie weg. In der Gruppe, in einer Mannschaft hast du natürlich die Möglichkeit, dass dich die Jungs auch mal an einem schlechten Tag mitziehen und deine Mannschaft trotzdem erfolgreich sein kann."

…die Doppelfunktion von Heiko Vogel als Sportlicher Leiter im Nachwuchszentrum und Trainer der Bayern-Amateure: "Ich habe, bevor er diese zwei Dinge übernommen hat, oft lange mit ihm diskutiert, ob das sinnvoll ist, diese Positionen zusammenzulegen. Er war damals der Meinung: ,Ja, unbedingt!' Heute denkt er auch so, wie ich ihm das damals gesagt habe. Ich sah da große Probleme auf ihn zukommen und ich glaube, er würde es heute auch nicht mehr machen. Er ist schon der Meinung, dass, wenn man heute in verantwortlicher Position für eine Mannschaft mit über 20 Spielern ist, man nicht gleichzeitig noch Vortänzer für die ganze Jugendabteilung sein kann."

…den FC Bayern München II in der Regionalliga Bayern: "Das Thema wurde jetzt einige Jahre lang nicht so intensiv verfolgt, wie das sein müsste. Wir haben hier, das sage ich ganz deutlich, nicht gut gearbeitet, denn aus meiner Sicht, mit dem wirtschaftlichen Aufwand, den wir betreiben, müsste der FC Bayern II in der 3. Liga spielen. Es gibt ja auch unterschiedliche Meinungen im Klub, die sagen: ,Ja, das ist vielleicht gar nicht notwendig, in der 3. Liga zu spielen. Wir können ja talentierte 17-, 18-Jährige dann ausleihen an Profiklubs, wo sie Spielpraxis in der Zweiten oder Ersten Liga gewinnen können. Es gibt ja Beispiele wie Philipp Lahm, wie Markus Babbel, wie David Alaba. Aber ich bin halt der Meinung, das ,Mia san mia', diese starke Bindung zum Klub, die lerne ich am besten beim FC Bayern. Und wenn wir eine starke Drittliga-Mannschaft hätten, dann wäre der Sprung für die Jungs auch nicht so schwer."

…die Aufgabe des neuen Sportdirektors im Nachwuchsbereich: "Wir hatten kein schlüssiges Konzept, weil auch innerhalb des Klubs keine einheitliche Meinung da war. Und da sind sich alle Beteiligten einig: In den nächsten sechs Monaten, bis das Zentrum fertig ist, muss auch der neue Sportdirektor, der sicherlich bis dahin kommen wird, gemeinsam mit dem Vorstand – ich werde mich da auch einbringen – ein Konzept entwickeln, was wir eigentlich mit diesem tollen Gebäude machen. Die Leute würden uns ja für verrückt erklären, wenn wir mit so einem Luxusgebäude nachher nichts rausbringen."

…die Meinung der Fußball-Basis und ein Champions League-Finale in Shanghai: "Ich war jetzt bei einem Fanclub in Wunsiedel mit 500 Leuten. Da habe ich mich auch vorher zum Mittagessen mit sechs Fanclubs getroffen. Ich habe da ein paar Argumente gehört, die mich sehr haben aufhorchen lassen, was die Basis denkt. Ich glaube, wir alle müssen aufpassen, dass wir mehr aufs Volk hören. Das gilt für die Politik genauso wie für den Sport. Solche Schnapsideen, wie ein Champions League-Finale in Peking oder in Shanghai zu machen, nur weil man dort vielleicht 200 Millionen Zuschauer mehr hat, das muss gleich ausgeschlossen werden."

…die Kommerzialisierung im Fußball: "Es gibt ja in vielen Bereichen kaum noch Wettbewerbsgleichheit, wenn Sie an die Fernseheinnahmemöglichkeiten in England denken. Da fehlen dem FC Bayern 200 Millionen Euro. Da muss man sich schon Gedanken machen. Aber ich glaube einfach, dass wir gerade ,do the unexpected' manchmal etwas tun müssen, was die anderen eben anders sehen. Und ich glaube, die Zuschauerzahlen, die wir derzeit haben, die haben auch damit zu tun, dass die Fans sich mit dem Fußball total identifizieren."

…die WM 2030: "Ich glaube, die WM 2030 wird in China sein. Die Chinesen wollen das und sie haben einen riesigen Markt."

…die Frauen des FC Bayern: "Die machen Spaß! Mir gefällt, wie unbekümmert, wie locker die Hochleistungssport betreiben. Und wenn ich den Etat anschaue, den die uns kosten, dann lacht einem das Herz im Leibe. Ich war nicht immer ein großer Freund des Frauenfußballs, aber jetzt habe ich mir viele Spiele angeschaut und ich stelle fest: Von wegen keine Fitness und von wegen nur Jo-Jo-Fußball oder auch ungelenke Damen, die dort über den Platz rennen. Da ist hervorragende Technik, da ist eine taktisch gute Leistung und vor allen Dingen: Die können alle kicken. Da wird bei uns hervorragende Arbeit geleistet von Karin Danner und Trainer Thomas Wörle. Das kann ich wirklich beurteilen, weil ich da seit eineinhalb Jahren ziemlich drauf achte und auch geholfen habe, dass der Etat sich etwas verändert hat. Welche Gegenleistung die erbringen, für das, was ihnen wirtschaftlich geboten wird, ist aller Ehren wert."

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…niedrige Zuschauerzahlen bei den Bayern-Frauen: "Karl-Heinz Rummenigge hat das auf der Jahreshauptversammlung ja auch schon angesprochen und ich unterstütze diese These 100-prozentig. Es kann nicht sein, dass der Deutsche Meister vor 1000 Zuschauern spielt. Da müssen wir uns Gedanken machen, wie wir das verändern können. Wenn da mal 5000, 6000, 8000 wären, dann wäre das eine ganz andere Atmosphäre und das würde die Leistung unserer Mannschaft noch beflügeln."

…die gesellschaftliche Rolle des Fußballs und die EM in Frankreich: "Ich glaube, in unserer Gesellschaft hat der Sport und der Fußball im Besonderen eine ungeheure Chance, Völker miteinander zu verbinden. Schauen Sie sich mal diese Europameisterschaft jetzt in Frankreich an, unter größten Schwierigkeiten, Terrorgefahr und jeder hat gefragt: ,Kann ich dahin fahren?' Und dann war das doch ein Fest der Verbindung der Völker. Ich meine, wann kommen schon mal 30.000 Ungarn, 25.000 Isländer und 30.000 Österreicher und so viele Deutsche zusammen und feiern Feste, lernen sich gegenseitig kennen, lernen sich auch gegenseitig schätzen? Ob die Qualität der EM so gut war wie sonst, ist wieder etwas anderes. Aber eines hat sie auf jeden Fall erreicht und das halte ich für einen ganz wesentlichen Bestandteil unserer Turniere: Dass die Völker zusammenwachsen."

…die Integration von Flüchtlingen: "Ein junger Bub oder ein Mädchen hat natürlich im Verein eine viel größere Chance der Integration als auf der Straße oder im Flüchtlingsheim. Wir haben einen syrischen Flüchtling, dem bei der Flucht das Bein abgeschossen wurde, bei uns in der Jugendabteilung eingestellt. Und wir trainieren jede Woche einmal 30 jugendliche Flüchtlinge am Gelände des FC Bayern, die wir abholen, die dort für den Tag eingekleidet werden, die mit unseren Jugendtrainern trainieren dürfen, anschließend etwas Gescheites zu essen kriegen und dann wieder nach Hause fahren."

…seine Wünsche für den FC Bayern 2017: "Mein Wunsch ist, dass es dem FC Bayern weiter so gut geht wie jetzt. Wir haben jetzt jahrelang den deutschen Fußball dominiert. Ich wünsche mir, dass wir diese Dominanz nicht verlieren. Ich habe früher immer gesagt, ich möchte, dass der FC Bayern sich in der Spitze der drei bis fünf besten Mannschaften in Europa etabliert, und zwar nicht nur ein, zwei Jahre. Wenn man von der Spitze Europas spricht, muss der FC Bayern dabei sein. Das ist der Fall."

…seinen Wunsch an die Amateurfußball-Vertreter: "Dass sie immer das Gespräch suchen mit den Profiklubs. Dass man nicht versucht, diesen Klassenkampf, hier die Reichen, da die Armen, zu schüren. Damit erreichen wir gar nichts. Ich bin immer ein Freund der Kommunikation, mal der Konfrontation, aber erst müssen kommunikativ alle Möglichkeiten ausgeschöpft sein. Und das ist, glaube ich, eine ganz wichtige Sache, dass man miteinander redet."

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