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2018 noch ein letzter Anlauf?

Gianluigi Buffon: Auch ohne Krönung ein König

  • Aktualisiert: 05.06.2017
  • 11:17 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
Article Image Media
© 2017 Getty Images
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Der Juve-Legende blieb auch im dritten Anlauf der Triumph in der Königsklasse verwehrt. Den typischen Makel einer unvollendeten Karriere hat der 39-Jährige trotzdem nicht.

München/Cardiff - In Gianluigi Buffons Blick ist Leere. Trauer. Ungläubigkeit. Auch die eine oder andere Träne.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff folgen die aufmunternden Umarmungen. Sie erreichen ihn in diesem Moment zwar nicht wirklich, doch dass selbst die Spieler von Real Madrid vor allem ihn trösten wollen, zeigt: Selbst die Königlichen haben der Torhüter-Legende von Juventus Turin diesen großen Titel gegönnt.

Nur eben nicht an diesem Abend.

Es war sein dritter Anlauf, und der 39-Jährige ist zum dritten Mal nach 2003 und 2015 gescheitert. Beim 1:4 sogar sehr deutlich. So viele Tore wie Buffon hatte zuletzt ein Finalist vor 55 Jahren kassiert. Als er sich seine Medaille abholte, diesen Trostpreis, den er bereits kennt, würdigte er den Pokal keines Blickes.

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Es war eine herbe Klatsche, dabei hatte sich der "ewige Gigi" so viel vorgenommen, wollte seine glanzvolle, mit zahlreichen Titeln gespickte Karriere mit dem Champions-League-Sieg krönen.

Nicht wie Ballack und Co.

Seine eindrucksvolle Laufbahn abrunden, vollenden, eben nicht in der Riege der großen Fußballer stehen, die den bedeutendsten Titel im Vereinsfußball nicht gewinnen konnten. Denn Karrieren werden in der Regel an Titeln gemessen. Und deshalb wird bei Fußballern, denen ein großer Titel wie der Henkelpott der Königsklasse fehlt, die aktive Zeit gerne als unvollendet bezeichnet. Michael Ballack kann ein Lied davon singen.

Nicht so Buffon.

Klar: Er hat zum einen sowieso so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Viermal Welttorhüter, achtmal Meister und dreimal Pokalsieger mit Juve, Weltmeister 2006, Uefa-Pokalsieger mit Parma – um nur ein paar Trophäen zu nennen, die der mit 50 Millionen Euro Ablöse immer noch teuerste Torhüter der Welt in 22 Profijahren gesammelt hat. Dazu verrichtet er mit seinen 39 Jahren seinen Job immer noch auf ganz hohem Niveau.

Vor allem aber hat er Sympathien gesammelt. Verbunden mit dem Eindruck, dass ihn dieser Makel als Sportler nicht schmälert, sondern nur noch größer macht. "Wir dachten, dass wir alles getan hätten, was es für den Sieg braucht. Aber dann hat man ihre Klasse und Stärke gesehen, die in so einem Spiel nötig ist", sagte Buffon nach dem Spiel. Natürlich musste er nicht hadern, nicht lamentieren, dafür war Reals Sieg zu verdient.

Gentleman und fairer Verlierer

Doch er gilt seit Jahren als Gentleman, als fairer Verlierer, als ehrlicher Sportsmann. Als Anführer mit einer Ausstrahlung, die Gelassenheit und Ehrgeiz gleichermaßen vermittelt. Mit einem Ruf verbunden mit Respekt, den er sich hart erarbeiten musste, nicht nur auf dem Platz. Denn in all den Jahren bei Juve wechselte er zwar nie den Verein, dafür aber sein Image.

Schließlich waren da auch mal andere Zeiten. Fragwürdige politische Aussagen mit rechtem Unterton wie in Parma, als er ein T-Shirt mit dem Faschistenspruch "Boia chi molla" ("Gehängt sei, wer aufgibt") trug, dazu eine unglückliche Trikotnummerwahl ("88").

Depressionen, gekauftes Abitur, Zwangsabstieg

Dazu Depressionen. Ein gekauftes Abitur, ein Hang zum Glücksspiel. Private Rückschläge, dazu 2006 der sportliche Zwangsabstieg mit Juve nach dem Manipulationsskandal. Für ihn so etwas wie eine Wende.

Denn Buffon tat das, was die wenigsten wohl erwartet hätten: Er ging mit in die Serie B, in die Niederungen des italienischen Fußballs, in der Bedeutungslosigkeit tingelte der frisch gebackene Weltmeister eine Saison lang mit über die Dörfer. Eine Aktion, die seinen Legendenstatus in Turin zementierte und ihm auch im restlichen Land mehr und mehr Respekt einbrachte.

Eine Anekdote über den 39-Jährigen ist inzwischen auch kein großes Geheimnis mehr: Seine Sympathien für Borussia Mönchengladbach, die sich aus dem für ihn unaussprechlichen Namen speisten. Im Champions-League-Duell mit der Borussia 2015 ging er deshalb in die Gladbacher Kurve, um den Fans seine Handschuhe zu schenken. Dass die Anhänger ihm die Handschuhe wieder vor die Füße warfen: geschenkt. Ein paar Wochen später posierte er auf Twitter mit einem Gladbach-Schal, den ihm der Klub zugeschickt hatte.

Fakt ist: Buffon ist über die Jahre gereift. Reif für den großen Wurf in der Königsklasse war er aber auch im dritten Anlauf nicht. Doch das soll es noch nicht gewesen sein, schließlich will er erst nach der WM 2018 seine Karriere beenden.

Noch eine weitere Chance

"Ich habe noch ein weiteres Jahr Vertrag, das heißt, dass ich auch noch eine weitere Chance habe, die Champions League zu gewinnen", sagte Buffon. Auch wenn er das zur Vollendung seiner Karriere gar nicht mehr müsste.

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