• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige

Rassismus-Vorwurf: Warum die UEFA nicht gegen Lazio-Fans ermittelt

  • Aktualisiert: 19.08.2015
  • 15:01 Uhr
  • SID / ran.de
Article Image Media
© 2015 Getty Images
Anzeige

Die UEFA will aufgrund der rassistischen Rufe während dem Champions-League-Play-off-Spiel zwischen Lazio Rom und Bayer 04 Leverkusen keine Ermittlungen einleiten und nennt dafür skurrile Gründe. Auch Roms Sportdirektor Igli Tare hat seine eigene Erklärung, warum das Ganze nur ein Missverständnis gewesen sei.

München/Rom - Nach den Rassismus-Vorwürfen gegen die Fans von Lazio Rom hat Sportdirektor Igli Tare die Anhänger seines Klubs in Schutz genommen. "Die Zuschauer haben keinen Spieler rassistisch beleidigt. Der Schiedsrichter hat die Sprechchöre falsch interpretiert", behauptet der frühere Bundesligaprofi Tare.

Die Begründung des 42-Jährigen klingt kurios: "Unsere Fans haben 'uuuh' geschrien. 'Buuuh' ist rassistisch, aber 'uuuh' ist, wenn man einem Gegner Angst machen oder aus dem Konzept bringen möchte. Aber nicht auf rassistische Art und Weise." Tare betonte nach dem Sieg über Leverkusen (1:0) im Interview mit dem "ZDF", er wolle dieses Missverständnis "unbedingt klarstellen".

Dass die "Uuh, uuh, uuh"-Schmähungen Affenlauten ähnlich sind, schien Tare zu entgehen.

Anzeige

UEFA: Fehler der Polizei

Und auch die UEFA scheint den Vorfall nun kleinreden zu wollen. Schuld an den Rassismus-Vorwürfen seien in ihren Augen nicht die Fans, sondern die Einsatzkräfte im Stadion: "Die Stadionsprecher-Ansage war von der Polizei veranlasst. Das war ein polizeilicher Fehler. Es gab keine Schmähungen", sagte der UEFA-Sprecher Mark Muscat nach der Partie. Zuvor war angenommen worden, dass der schwedische Schiedsrichter Jonas Eriksson die Durchsage in Auftrag gegeben hatte.

Eine offizielle Untersuchung wird es nicht geben, wofür laut der UEFA der schwedische Unparteiische verantworlich sein soll. Der skurrile Grund: Weder der Schiedsrichter noch der offizielle Spielbeobachter hätten in ihren Berichten die Zwischenfälle entsprechend erwähnt.

Keine Untersuchung - aber "No To Racism"

Seit Jahren sind Laszios Ultras für rassistische Zwischenfälle bekannt. "Ich finde es dramatisch, wenn man das als Normalität abtut. 'So sind die Lazio-Fans halt'. Die Uefa muss hier knallhart durchgreifen", meinte Jens Nowotny gegenüber "Sky".

Die Entscheidung der UEFA, nicht zu ermitteln, sorgt für Verwunderung, das Thema der rassistischen Vorwürfe hat sich damit wohl erledigt. Zumindest bis zum Rückspiel am kommenden Mittwoch. Dann wird vor dem Spiel im Fernsehen wieder der bekannte "No To Racism"-Spot der UEFA zu sehen sein - der soll schließlich nicht überhört, nicht übersehen und nicht vergessen werden.


© 2024 Seven.One Entertainment Group