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Real Madrid: Das Gareth-Bale-Dilemma

  • Aktualisiert: 29.04.2015
  • 13:30 Uhr
  • ran.de/ Christoph Gailer
Article Image Media
© 2015 Getty Images
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Gareth Bale steht bei Real Madrid am Scheideweg. Die Kritik an seiner Person nimmt immer mehr zu und die Gerüchte um eine Rückkehr nach England werden lauter.

München – 3:0 gewonnen, weiterhin Tabellenführer. Es läuft alles perfekt - von wegen. Für Real Madrids Gareth Bale beginnt am 10. Januar 2015 beim 3:0-Heimerfolg gegen Espanyol Barcelona ein Dilemma, aus dem der Waliser bis heute nicht mehr herausgefunden hat. Weil er gegen die Katalanen zwei Mal eigensinnig abschließt, anstatt auf Cristiano Ronaldo abzuspielen, steht er fortan am Pranger.

Es beginnt ein Kreislauf, aus dem der teuerste Fußballer der Welt nicht mehr herauszukommen scheint – eine Mitschuld daran trägt auch Ronaldo.

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Harte Kritik

Der portugiesische Weltfußballer winkte nach den Ego-Aktionen seines Kollegen gefrustet ab. Mit dieser Geste eröffnete CR7 – unbewusst natürlich - die mediale Hetzjagd auf Bale. "Er verteidigt nicht, weil er nicht verteidigen will", watschte die "Marca" den Star ab.

Besonders sein Abtauchen in großen Spielen, wie etwa gegen Barcelona, wird ihm im zweiten Jahr bei den "Königlichen" nicht mehr verziehen. "Es gibt Ups and Downs im Fußball. Man muss das hinnehmen. Man kann nur mit der Leistung auf dem Platz für Ruhe sorgen", sagte Bale zu den Anfeindungen. Durch die kürzliche 1:2-Pleite bei den Katalanen wird es im Titelrennen schwer für Real und Bale. Und der 25-Jährige wird gleichermaßen zur Symbolfigur für Reals Versagen und zum Sündenbock der Fans. Auch seine immer noch mangelhaften Spanisch-Kenntnisse machen Bale zum Feindbild.

Übergriff auf Bale

Auch sportlich läuft es nicht. Trotz zwölf Bale-Toren in der Primera Division beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Barcelona mittlerweile vier Punkte, im Pokal kam das frühe Aus gegen Atletico Madrid. Nur in der Königsklasse hat Real echte Titelchance. Im Viertelfinale kommt es zur Neuauflage des Vorjahresfinals gegen Atletico Madrid.

Schwächelt Bale im Duell mit dem Stadrivalen erneut, kann man nur erahnen, was ihm wiederfahren würde. Einen Übergriff gab es bereits. Anhänger attackierten Bale in dessen weißem Bentley. Glücklicherweise wurde dabei jedoch niemand verletzt. Es zeigt jedoch eindrucksvoll, wie schnell aus dem einstigen Hoffnungsträger ein verhasster Millionär geworden ist – innerhalb von nur 18 Monaten. "Ich muss niemandem etwas beweisen, sondern will nur Fußball spielen", sagte Bale. Die Real-Fans sehen das offenbar grundlegend anders.

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Es fing alles so gut an

Dabei fing alles so schön an. 2013 wechselte Bale für die Rekordablösesumme von 94 Millionen Euro von Tottenham Hotspur zu den Madrilenen. In seiner ersten Spielzeit brillierte Bale neben Cristiano Ronaldo und Karim Benzema in der offensiven Dreierreihe. Die Belohnung: Nach jahrelangem Warten holte Real Madrid endlich den zehnten Titel in der Champions League bzw. dem Vorgängerwettbewerb.

Mit seinem Tor zum 2:1 im Finale gegen Atletico Madrid war ausgerechnet Bale der Türöffner zum späteren 4:1-Triumph gegen den Stadtrivalen. Doch scheint dies heute eine Geschichte aus längst vergangener Zeit zu sein, liegt aber nur gut ein halbes Jahr zurück.

Rückkehr nach England?

Zurück könnte auch das Stichwort für den Sommer 2015 werden. Seit er mehr denn je im Kreuzfeuer der Kritik steht, wird immer öfter über eine Rückkehr Bales nach England spekuliert. Nach Manchester United soll auch der FC Chelsea reges Interesse an einer Verpflichtung des antrittsschnellen Profis haben. Chelseas Besitzer Roman Abramowich will laut "Daily Mail" bis zu 75 Millionen Pfund für den Waliser auf den Tisch legen, der in Madrid noch bis 2019 vertraglich gebunden, aber unglücklich ist.

Doch auch die "Red Devils" haben Bale offenbar ganz oben auf dem Zettel – und zudem ein interessantes Tauschobjekt im eigenen Kader. Immer wieder gab es zuletzt Gerüchte, wonach Real Madrid ManUniteds Torhüter David de Gea als Nachfolger für den immer wackeliger wirkenden Iker Casillas kaufen will. Im Idealfall würden sich diese beiden Personalien zu einem für beide Seiten sinnvollen Tausch kombinieren lassen.

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Mittendrin im Rennen um die EM 2016

Bis es dazu kommen könnte, muss Bale noch mindestens drei Monate in Madrid ausharren. So richtig Spaß am Fußball scheint er derzeit nur bei der Nationalmannschaft zu haben. Da steuert der Superstar des Teams mit seinen Landsleuten auf Historisches zu. Durch den 3:0-Sieg in Israel, bei dem Bale zweimal traf, übernahm Wales in Gruppe B vorerst die Tabellenführung.

Mitte Juni, wenn in Madrid die Saison zu Ende zu Ende ist, geht es für Bale und Wales gegen Hauptkonkurrent Belgien. Mit einem weiteren Sieg rückt die erstmalige EM-Teilnahme seit 1976 ganz nahe. Dann wäre er zumindest in der Heimat ein Held. "Ich liebe es für Wales zu spielen, es ist ein große Ehre", sagte Bale nach dem Triumph in Israel. Über Madrid denkt er in diesen Tagen wohl ganz anders.


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