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Wolfsburger Final-Nimbus vom Elfmeterpunkt zerstört: Lyon holt die Champions League

  • Aktualisiert: 26.05.2016
  • 20:49 Uhr
  • SID
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© AFPSIDGIUSEPPE CACACE
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In einer Nervenschlacht ist der Traum der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg von der Rückkehr auf Europas Thron geplatzt.

Reggio Emilia - In einer Nervenschlacht ist der Traum der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg von der Rückkehr auf Europas Thron geplatzt. Im Champions-League-Finale in Reggio Emilia musste sich der deutsche Vizemeister Top-Favorit Olympique Lyon nur um ein Haar beugen und unterlag trotz beeindruckenden Comebacks 3:4 im Elfmeterschießen. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 (0:1) gestanden.

Weil ausgerechnet die von Lyon nach Wolfsburg gewechselte Elise Bussaglia den fünften und letzten VfL-Elfmeter verschoss, machte Saki Kumagai gegen Nationaltorhüterin Almuth Schult alles perfekt. Auch Nilla Fischer war vom Punkt gescheitert. Statt sich zum dritten Mal nach 2013 und 2014 den Henkelpott zu schnappen, bekam der DFB-Pokalsieger vom französischen Triple-Sieger um eine Nuance die Grenzen aufgezeigt.

Lyon ging auf Vorlage von Nationalspielerin Pauline Bremer durch Ada Hegerberg (12.) in Führung. Alexandra Popp glich in der 88. Minute etwas überraschend aus - Lyon hatte nach überlegener Spielführung bereits wie der sichere Sieger ausgesehen.

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Lyon mit gutem Beginn

In der Neuauflage des Endspiels von 2013 in London, das Wolfsburg 1:0 gewonnen hatte, spielte der französische Meister der letzten zehn Jahre über die gesamte Spielzeit gesehen seine bessere Technik und sein höheres Tempo aus. Dem VfL fehlte es an Dynamik und Selbstvertrauen, zu selten kam die Mannschaft von Ralf Kellermann druckvoll vor das Tor der abgezockteren Französinnen.

Vor 15.117 Zuschauern im Stadio Cittá del Tricolore, darunter DFB-Präsident Reinhard Grindel und Bundestrainerin Silvia Neid, entwickelte Lyon vor allem über Bremer auf der rechten Seite von Beginn an mehr Druck.

Die im Sommer nach Frankreich gewechselte U20-Weltmeisterin hatte großen Anteil am Führungstreffer, als sie in den Strafraum zog, Nationalmannschaftskollegin Kerschowski ausspielte und dann Hegerberg aus spitzem Winkel bediente, die aus kurzer Distanz abschloss.

Der 13. Treffer der norwegischen Torjägerin in dieser Königsklassen-Saison spielte dem taktisch variablem Favoriten, der mit einem Etat von geschätzt sieben Millionen Euro im europäischen Frauenfußball unerreicht ist, voll in die Karten. Eine starke Parade von Nationaltorhüterin Almuth Schult gegen Eugenie Le Sommer (26.) verhinderte einen höheren Rückstand.

Wolfsburgs Ausgleich kam überraschend

Lyon stand anschließend tiefer, der VfL versuchte vergeblich, die aufmerksame Abwehr mit Steilpässen in die Spitze zu durchbrechen. Am nächsten kam der VfL dem Ausgleich bei einer Ecke, als Lyon-Kapitänin Wendie Renard den Ball beinahe mit dem Oberschenkel ins eigene Tor bugsierte (31.).

Nach der Pause stand Renard auf der Gegenseite dicht vor dem 2:0, ihr Kopfball wurde von Bussaglia von der Linie gekratzt (48.). Der VfL erhöhte zwar den Druck, doch der Ausgleich durch Popps Kopfballtreffer nach einer Flanke der eingewechselten Tessa Wullaert kam durchaus überraschend. Nach zwei Minuten in der Verlängerung strich ein weiterer Schuss von Nationalstürmerin Popp in der nun völlig offenen Partie knapp am Pfosten vorbei. 

Nach dem dritten Triumph im DFB-Pokal am Samstag in Köln hatte der VfL noch auf eine große Party verzichtet. Nach der Rückreise am Freitag folgt nun am Nachmittag ein Empfang im Wolfsburger Rathaus mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.


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