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Kehls Sonntagsschuss vertreibt die BVB-Sorgen - für einen Moment

  • Aktualisiert: 29.04.2015
  • 13:02 Uhr
  • ran.de / Johannes Fischer
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Mit seinem unglaublichen Siegtreffer gegen Hoffenheim sorgt Sebastian Kehl einen Moment lang dafür, dass die Alltagssorgen der angeschlagenen Borussen verdrängt werden.

Dortmund - Es war eine dieser seltenen Fügungen, die am Dienstagabend den Signal-Iduna-Park explodieren ließ. Schon ein Abstaubertor des BVB hätte in der Verlängerung des Pokal-Viertelfinals gegen Hoffenheim genügt, um einen ohrenbetäubenden Jubel zu erzeugen. Es war aber kein normaler Treffer, durch den der BVB das Halbfinale erreichte, sondern ein regelrechtes Kunstwerk.

Als Sebastian Kehl in der 107. Minute den Ball aus 25 Metern per Dropkick in die Maschen von TSG-Keeper Oliver Baumann jagte, hallte ein orgiastischer Jubelschrei durch das Stadion, die Anspannung entlud sich binnen eines Augenblicks und wich einer unbändigen Freude.

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Klopp zieht den Hut

Während seine Mitspieler nach dem erlösenden Treffer zum 3:2-Sieg über ihn herfielen und die BVB-Fans im Stadion ausflippten, blieb Kehl in seiner Freude eher bedächtig, was sich nach dem Schlusspfiff auch nicht änderte. "Ja, ich hab ihn sehr, sehr gut getroffen. Aber ich hatte am Ende auch ein bisschen Glück, dass er erst gegen den Innenpfosten und dann rein geht", stellte der frühere Dortmunder Kapitän ganz nüchtern fest.

Und auch für den weiteren Saisonverlauf bleibt der Mittelfeldspieler Realist: "Natürlich habe ich den Traum, den Pokal nach dem Finale in Berlin noch einmal in den Händen zu halten. Aber diese Saison hat gezeigt, dass man nicht zu viel träumen sollte", sinnierte Kehl.

Dabei hatte er es mit seinem spektakulären Tor sogar geschafft, seinen Cheftrainer inmitten dieser trüben Saison mal wieder zu einem Feixtanz am Seitenrand zu animieren. Als sich Jürgen Klopp wieder beruhigt hatte, lüftete er sein Cappy Richtung Kehl und zollte ihm seinen Respekt.

"Ich arbeite mit ihm jetzt seit sieben Jahren zusammen und ich wusste gar nicht, dass er so etwas kann. Da hat der Sebastian einen Befreiungsschlag reingehauen", feixte Klopp nach den intensiven 120 Minuten.

"THANK YOU THANK YOU THANK YOU"

Den größten Dank für seinen Sonntagsschuss erhielt der 35-Jährige aber nicht vom Trainer, sondern von einem seiner Mitspieler. "My Hero: Sebastian Kehl. THANK YOU THANK YOU THANK YOU", twitterte Neven Subotic noch im, Laufe des Abends. Der Abwehrspieler hatte zwar die 1:0-Führung besorgt, doch durch seinen kapitalen Schnitzer begünstigte er nur wenig später die 2:1-Führung der Gäste.

Über Twitter überschlugen sich derweil die Lobeshymnen auf den Mann, der nach Saisonende die Fußballschuhe an den Nagel hängen wird. "Der alte Mann und der Strahl", schrieb etwa "Sportschau"-Moderator Matthias Opdenhövel. 

Wie wichtig Kehls Tor für die geschundene BVB-Seele war, konnte man aus den erleichterten Gesichtern der Dortmunder Spieler herauslesen. "Wir hatten noch nicht so viele positive Ausreißer in dieser Saison, das heute war mal so ein Abend. Das tut uns allen gut", sagte Klopp. "Nach dem Spiel habe ich nur gebrüllt. Diese Geschichte hat Sebastian Kehl verdient."

Und der Gelobte selbst? Der verbuchte sein Tor als "eine schöne Anekdote, die ich so mitnehme." Dafür, dass er sie vielleicht einmal seinen Enkeln erzählt wird, ist sie allemal geeignet.


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