• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Nachwuchs auf der Insel

England: Die eigene Jugend als großer Hoffnungsträger

  • Aktualisiert: 26.03.2018
  • 12:04 Uhr
  • ran.de/ Maximilian Barz
Article Image Media
© imago/Xinhua
Anzeige

Im Mutterland des Fußballs herrscht Euphorie. Grund dafür ist die eigene Jugend. Der EM-Erfolg der U19 und der Gewinn der U20-WM weckt die Hoffnung auf einen lang ersehnten Titel.

London – Englands Stürmer-Legende Gary Lineker sagte einmal folgenden berühmten Satz: "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen." Damit hat er vor allem bei deutschen Spielen gegen sein Heimatland bis jetzt fast immer Recht behalten. Nun muss er sein Zitat vielleicht überdenken. Denn: In England wächst eine Generation heran, die in naher Zukunft für Furore sorgen könnte.

Anzeige
Englands U19-Junioren gewinnen den EM-Titel
News

England gewinnt ersten EM-Titel bei U19-Junioren

England hat sich bei der EM-Endrunde der U19-Fußball-Junioren in Georgien erstmals den Titel gesichert.

  • 15.07.2017
  • 20:26 Uhr

Erfolgreichste Nachwuchsnation dieses Sommers

Die englische U20 wurde am 11. Juni in Südkorea Weltmeister. Im Finale schlugen die "Young Lions" Venezuela mit 1:0. In der Offensive stach vor allem Stürmer Dominic Solanke heraus. Er erzielte in sieben Spielen vier Tore und wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Nach der WM verpflichtete der FC Liverpool den 19-Jährigen vom FC Chelsea. Daneben machte der beste Torhüter des Turniers, Freddie Woodman, auf sich aufmerksam, der nur drei Gegentore zuließ und im Achtelfinale gegen Costa Rica einen Elfmeter parierte.

Am 15. Juli kam ein weiterer Nachwuchs-Titel hinzu. Die U19 schlug im Finale der Europameisterschaft in Georgien Portugal mit 2:1. Mit zwei Vorlagen im Finale der Mann des Spiels: Mason Mount vom Meister FC Chelsea. Mit insgesamt fünf Scorerpunkten drückte er dem Turnier genauso seinen Stempel auf wie Shootingstar Ryan Sessegnon. Der erst 17-jährige Linksverteidiger erarbeitete sich in der vergangenen Saison bereits einen Stammplatz beim FC Fulham, erzielte in 25 Spielen in der zweiten englischen Liga fünf Tore.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Reformpaket bringt englischen Fußball voran

Der Nachwuchs im Mutterland des Fußballs ist erfolgreich wie lange nicht mehr. Auch die U17 stand im EM-Finale, die U21 im EM-Halbfinale. Und das obwohl die Jugendarbeit auf der Insel in den vergangenen Jahren viel Kritik einstecken musste. Manchester Citys damals neuer Nachwuchstrainer Patrick Vieira drückte es einmal so aus: "Der Fußball ist jetzt komplett anders als vor dreißig oder vierzig Jahren. Ich glaube aber, dass sich der Fußball in England im Nachwuchsbereich nicht verändert hat. Vielleicht ist das eines der Probleme."

In den vergangenen Jahren hat sich daran etwas getan. Das sieht man nicht nur an den jüngsten Erfolgen der U-Nationalteams, sondern auch auf Vereinsebene: Der FC Chelsea gewann 2015 und 2016 zweimal in Folge die UEFA Youth-League und Manchester United hat seine Nachwuchsakademie 2016 mit 50 neuen Scouts aufgerüstet, die sich auch um den regionalen Markt kümmern sollen.

Die Gründe für den Aufschwung liegen vor allem in den Reformen der FA seit 2012. Der damals beschlossene Elite Player Performance Plan (EPPP) beinhaltet beispielsweise das aus Deutschland bekannte Stützpunktprinzip. Im gleichen Jahr errichtete der englische Fußballverband für 120 Millionen Euro in Burton-upon-Trent ein riesiges, hochmodernes Nachwuchsleistungszentrum. Seit vergangener Saison gibt es zudem die Premier League 2, eine eigene Liga für die U23-Teams der Top-Klubs. In der kommenden Saison treten darin 24 Mannschaften an, deren Spieler ein Durchschnittsalter von 19,9 Jahren aufweisen. Damit sollen die jungen Spieler laut FA "so nah an den Profikader wie möglich" gebracht werden.

Anzeige
Anzeige

Premier League dient selten als Sprungbrett

Dennoch tun sich Eigengewächse nach wie vor schwer, sich in der ersten Mannschaft zu etablieren. Aufgrund der enorm gestiegenen Finanzkraft der Premier League setzen die Vereine extrem auf ausländische Stars. Die englische Liga hatte vergangene Saison mit 67,6 Prozent den mit Abstand höchsten Anteil an Legionären in Europa (Quelle: SPORTALNOW).

Trotzdem gibt es einige Beispiele, die Hoffnung für den Nachwuchs machen. Dele Alli debütierte mit 19 Jahren bei den Spurs und ist inzwischen eine feste Stütze beim Vizemeister. In der vergangenen Saison sammelte er in 37 Spielen 27 Scorerpunkte. Auch ManCitys Raheem Sterling und Uniteds Marcus Rashford haben bereits als Teenager den Durchbruch auf der ganz großen Bühne geschafft.

"Three Lions" im Umbruch

Diese Generation übernimmt nun nach und nach die Nationalmannschaft. Mit einem Durchschnittsalter von 26,3 Jahren (Quelle: transfermarkt.de) beim letzten Pflichtspiel ist England inzwischen auf einer Höhe mit Deutschland (25,8) und Frankreich (25,9) und im Umbruch bereits deutlich weiter als Spanien (27,7) oder Portugal (28,3). "Wir müssen für die Zukunft planen", betonte Englands Nationalcoach Gareth Southgate im März.

Dieser Verjüngungsprozess soll nun in Erfolge umgemünzt werden. "Ich möchte dem englischen Fußball zwei Ziele setzen. Das EM-Halbfinale 2020 und das WM-Halbfinale 2022" sagte der damalige FA-Boss Greg Dyke im Vorfeld der EM 2016. Dies könnten nun genau die Turniere werden, bei denen die U19-Europameister und U20-Weltmeister zum großen Wurf ausholen. Sogar der seit mehr als einem halben Jahrhundert ersehnte Titel scheint nicht unmöglich.

Eine Schwäche bleibt

An einem Problem wird auch dieses Vorhaben letztendlich trotzdem wieder scheitern. Denn es gibt eine Baustelle, die die Engländer wohl nie loswerden. Beide Jugend-Nationalteams, die keinen Titel holten, scheiterten jeweils im Elfmeterschießen am späteren Turniersieger: Die U17 an Spanien und die U21 an Deutschland. So muss sich weder Jogi Löw Sorgen machen, noch Gary Lineker sein berühmtes Zitat überdenken.

Von Maximilian Barz

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp

Anzeige

© 2024 Seven.One Entertainment Group