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Deutschland gegen Slowakei

Variable, kreativ, gefährlich: Wie die deutsche Offensive endlich ins Rollen kommt

  • Aktualisiert: 22.02.2018
  • 14:55 Uhr
  • ran.de
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© imago/Moritz Müller
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Nach einer schwachen Auftaktphase ist das deutsche Offensivspiel endlich auf Betriebstemperatur. Innovationskraft und personelle Veränderungen sorgen für den Aufschwung. 

Lille - Die deutsche Offensive lebt. Und wie! Endlich ist wieder Kreativität, Spielwitz und Mut erkennbar. 

Hatte man sich zu Beginn dieser Europameisterschaft und besonders nach dem uninspirierten Auftritt gegen Polen noch ernsthafte Sorgen um die Verfassung des deutschen Angriffsspiels gemacht, stellt sich nun eher die Frage, wie die DFB-Elf ihre Fülle an Chancen noch effektiver nutzen kann. 

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Löw zeigt seine Innovationskraft

Die Offensive hat sich entwickelt in diesem Turnier, sie ist von ihrem Sommernachtstraum erwacht und ähnelt jetzt wieder der Angriffsmaschine, die vor zwei Jahren in Brasilien so überzeugt hat. Das heißt nicht, dass es von nun an von alleine läuft. Aber zumindest befindet sich das Team von Joachim Löw wieder auf einem guten Weg. 

Der Bundestrainer hat seinen Teil dazu beigetragen, dass sich die Offensiv-Evolution in die richtige Richtung bewegt hat. Er hat personelle und taktische Veränderungen eingebracht und im Training die richtigen Schwerpunkte gesetzt. 

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Die Laufwege stimmen wieder

Immer wieder predigte Löw nach den Enttäuschungen der ersten beiden Gruppenspiele, seine Spieler müssten bessere Laufwege zeigen, müssten stärker in den Strafraum ziehen und vor allem häufiger die Eins-gegen-Eins-Situation suchen. Daraufhin justierte er nach eigenen Aussagen auch seine Trainingseinheiten. Eine Umstellung, die auch die Spieler bestätigten. 

Schon gegen Nordirland war erkennbar, dass Laufwege mit größerer Überzeugung zurückgelegt wurden. Verlagerte die DFB-Elf ihr Spiel nach Außen, waren plötzlich auch wieder mehr Spieler im Strafraum. Der Weckruf hatte gewirkt. 

Neuer Mut durch mehr Eins-gegen-Eins-Situationen

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boateng-draxler

Deutschland vs. Slowakei: DFB-Einzelkritik

Deutschland steht nach einem souveränen 3:0-Erfolg über die Slowakei im EM-Viertelfinale. ran.de zeigt, welche Spieler im Achtelfinale überzeugten - und welche eher nicht.

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Im Achtelfinale stimmte dann auch die Rotation innerhalb der Offensivreihe. Julian Draxler war mal auf der linken, mal auf der rechten Seite zu finden. Thomas Müller hatte im Zentrum alle Freiheiten, um dorthin zu driften, wo ihn sein Instinkt hinführte. Mesut Özil wechselte von der Zentrale auf den Flügel, ließ sich aber hin und wieder auf die Halb-Positionen fallen, um für Überzahlsituationen zu sorgen. Der ständige Positionstausch war zu viel für eine ohnehin schon überforderte slowakische Defensive. 

Draxler hatte sich gegen die Slowakei besonders Löws Forderung nach mehr Eins-gegen-Eins-Situationen zu Herzen genommen. Seine Dribblings waren frech und mutig - und vor allem auch zielführend. Mario Gomez hätte das 2:0 nicht erzielen können, wenn sich Draxler nicht mit einem herrlichen Übersteiger und einer kurzen Tempoverschärfung durchgesetzt hätte. 

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Gomez und Kimmich sorgen für bessere Balance

Die Verbesserungen in der Offensive hängen auch nicht zuletzt mit zwei personellen Veränderungen in der Startelf zusammen. Es ist kein Zufall, dass mit Mario Gomez die Torgefahr ins deutsche Spiel zurückgekehrt ist. Der 30-Jährige mag mitunter etwas ungelenk wirken, ab und zu verspringen ihm auch die Bälle. Aber er ist ein "echter" Stürmer, einer, der weiß, wo er im Strafraum stehen muss. Sein erster Gedanke ist immer der Torabschluss. Gomez beschäftigt auch die gegnerischen Innenverteidiger, dadurch schafft er Räume für seine Mitspieler und macht die DFB-Elf unberechenbarer. 

Die zweite bedeutende Veränderung war die Hereinnahme von Joshua Kimmich. Mit dem Bayern-Star auf der Rechtsverteidiger-Position hat die deutsche Mannschaft eine bessere Balance, die auch dem Offensiv-Spiel zugute kommt. Mit Kimmich auf rechts und Jonas Hector auf links stehen beide deutschen Außenverteidiger bei Ballbesitz sehr hoch und ziehen das Spiel in die Breite. Im Gegensatz zu Benedikt Höwedes ist Kimmich ballsicher unter Druck, athletisch in der Vorwärtsbewegung und kann die Zentrale mit brauchbaren Flanken versorgen. 

Löw: Gegner bislang kein Gradmesser

Bei all der Euphorie darf man allerdings nicht vergessen, dass die deutsche Mannschaft bislang noch noch nicht wirklich gefordert wurde. Dass weiße auch der Bundestrainer. "Bei allem Respekt denke ich, dass die Gegner bislang keine Gradmesser waren. Jetzt bekommen die Mannschaften eine ganz andere Gefährlichkeit in der Offensive. Wir müssen uns weiter steigern, wenn wir das Turnier gewinnen wollen", erklärte Löw nach dem Achtelfinale.  

Trotzdem: Das DFB-Team befindet sich auf einem guten Weg. In der jetzigen Verfassung wird es für keine Mannschaft einfach, gegen Deutschland zu bestehen. 

Aus Lille berichtet Joe Daniel


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