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Gründe für das Aus

Entlassen: Daran ist Jürgen Klinsmann in den USA gescheitert

  • Aktualisiert: 22.11.2016
  • 12:01 Uhr
Article Image Media
© imago/Agencia EFE
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Jürgen Klinsmann war 2011 mit viel Euphorie und Optimismus in sein Projekt als US-Nationaltrainer gestartet. Fünf Jahre später ist es für ihn beendet. Doch woran ist der frühere Bundestrainer gescheitert? ran.de nennt die Gründe.

München - Eine seiner letzten Aussage als US-Nationalcoach war irgendwie typisch Jürgen Klinsmann.

"Ich habe keine Angst. Fußball ist emotional und manche Menschen urteilen, ohne irgendetwas über den Sport oder das Innere eines Teams zu wissen", hatte der frühere Bundestrainer der "New York Times" gesagt.

Da hatte ein Großteil der US-Medien schon längst seinen Abgesang als Nationaltrainer eingeläutet.

Da war auf der einen Seite mal wieder dieser unerschütterliche Optimismus. Mit dem hatte er 2006 eine ganze Nation in das deutsche Sommermärchen geführt. Fasziniert. Mitgerissen. Und vier unvergessliche Wochen beschert.

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Auf der anderen Seite schimmerte aber in diesem Satz diese fehlende Selbstkritik durch: Stets sind die Anderen schuld, so der Tenor. Ein Wesenszug, der ihm in den vergangenen Jahren oft vorgeworfen wurde.

Warum ist Klinsmann letztendlich mit seinem groß angelegten Projekt der Neuausrichtung des "Soccer" am Ende gescheitert? ran.de nennt die Gründe.

Ergebnisse: Fußball ist ein Ergebnissport, vor allem in den statistikverliebten USA. Beim 0:4 zuletzt in Costa Rica hatten die US-Boys die höchste Qualifikations-Niederlage seit 1957 kassiert, wenige Tage zuvor hatte Klinsmanns Team auch gegen Erzrivale Mexiko (1:2) verloren.

Die USA sind in ihrer Qualifikationsgruppe nach den beiden Niederlagen mit null Punkten Tabellenletzter. Auch wenn die Quali alles andere als verloren ist - die letzten beiden Schlappen haben das Fass ganz offensichtlich zum Überlaufen gebracht.

Stagnation: Klinsmann war noch zuversichtlich, dass er sogar noch Gruppensieger mit seiner Mannschaft werden könnte. Doch das nahm ihm der Verband offenbar nicht mehr ab. Zu oft hatte man großmundige Versprechen gehört, die bis heute aber nicht eingelöst wurden.

Zwar gewann Klinsmann mit den USA 2013 den Gold Cup und erreichte 2014 bei der WM in Brasilien das Achtelfinale, doch zuletzt blieben die Erfolge aus, schieden die USA beim Gold Cup 2015 erstmals im Halbfinale aus und verpassten auch den Confed Cup.

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Bei der Copa America im Sommer schieden die USA im Halbfinale gegen Vize-Weltmeister Argentinien aus. Kein Beinbruch, aber es gab immer wieder diese bitteren Rückschläge und Niederlagen. Bei der WM 2018 sollte das Halbfinale erreicht werden. Angesichts der aktuellen Form müssen die US-Kicker froh sein, überhaupt teilnehmen zu können.

Erwartungen: Klinsmann hat den Fußball in den USA zweifellos aus seinem Schattendasein geholt und aus dem Dornröschenschlaf geweckt, das verstaubte Ansehen des Soccer stieg unter seiner Regie. Damit aber auch die Erwartungen, die er selbst immer wieder befeuerte. Er hatte den Laden regelrecht auseinandergenommen, auf den Kopf gestellt und neu zusammengebaut. Sein Konstrukt ist allerdings unter der Last zusammengebrochen.

"Das Problem in Amerika ist, dass die Leute nicht verstehen, dass es ganz wichtige und weniger wichtige Spiele gibt", sagte "Entwicklungshelfer" Klinsmann einmal. "Der Sport wird hier extrem statistikbezogen betrachtet, weil die Zeitungen den Fußball nach Football-Manier vor allem anhand von Zahlen bewerten", so Klinsmann.

Und natürlich dürften sich viele Fans, auch nach den Ankündigungen Klinsmanns, gefragt haben, warum die USA in der Weltrangliste Platz 24 belegt, noch hinter Ländern wie Island, Ungarn oder auch Mexiko und Costa Rica.

Selbstkritik: Bereits bei seiner misslungenen Amtszeit als Trainer des FC Bayern war Klinsmann nicht bekannt für überbordende Selbstkritik. Auch als US-Coach suchte er oft die Schuld bei anderen, auch bei seinen Spielern, die er schon mal öffentlich kritisierte oder nach kritischen Aussagen aussortierte. Manchmal waren es auch die Schiedsrichter.

In den USA kommt der Hang, wenig Eigenverantwortung für ein Scheitern oder eine Niederlage zu übernehmen, nicht besonders gut an. Wohl auch deshalb stieg zuletzt die Kritik an Klinsmann, die bereits seit einigen Monaten immer wieder latent zum Vorschein kam. Und am Ende, wenn die Kritik immer lauter wird, greifen die Mechanismen des Geschäfts.

Da hilft dann auch unerschütterlicher Optimismus nicht mehr.

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