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Seifert attackiert FIFA: "Fühlen uns nicht mehr zugehörig"

  • Aktualisiert: 21.11.2014
  • 18:59 Uhr
  • SID
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© SID-SID-PIXATHLON
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DFL-Chef Christian Seifert distanziert sich mit deutlichen Worten vom Weltverband FIFA und dessen Präsidenten Joseph S. Blatter.

München (SID) - DFL-Chef Christian Seifert distanziert sich mit deutlichen Worten vom Weltverband FIFA und dessen Präsidenten Joseph S. Blatter. Der Liga-Verband fühle sich "von dieser FIFA nicht mehr vertreten, man fühlt sich da auch nicht mehr zugehörig", betonte Seifert nach den ständigen Skandalnachrichten um die WM-Vergaben 2018 und 2022 in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Wochenend-Ausgabe).

"Man weiß nicht mehr, ob man sich wundern oder fremdschämen soll", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL). Leider habe sich das Gefühl "noch nicht in allzu vielen Ländern durchgesetzt", denn viele Funktionäre der 209 Mitgliedsverbände "leben vom System FIFA seit Jahren hervorragend". Man müsse leider davon ausgehen, dass in vielen dieser Länder "andere Ethikmaßstäbe gelten als bei uns".

Der deutsche Fußball sehe Blatters erneute Kandidatur um den FIFA-Vorsitz "aus vielen, guten Gründen sehr, sehr skeptisch", sagte Seifert. Man müsse sich gegen die FIFA "dringend Maßnahmen überlegen", forderte der 45-Jährige und nahm den Präsidenten des europäischen Verbandes UEFA in die Verantwortung: "Der einzige, der wirklich den Schlüssel in der Hand hält, ist Michel Platini." 

Einen möglichen WM-Boykott hält Seifert für "die wirkungsvollste Waffe", eine Umsetzung hält er aber für kaum möglich. Wenn die großen europäischen Fußballnationen einen Boykott planen würden, "dann wäre das Kapitalismus in Reinform", meinte Seifert. "Dann würde der europäische Fußball seine geballte ökonomische Macht ausspielen, und alle würden schreien: Europas Fußball nimmt Afrika und Asien in Geiselhaft!"

Seifert bezweifelt auch, dass der deutsche Fußball mächtig genug ist, um die FIFA unter Druck zu setzen: "Wenn der Vorreiter nur erreicht, dass er als erstes aus dem Sattel geschossen wird, weil ihm keiner hinterher reitet, dann bringt das der Sache relativ wenig." Deshalb sei es "dringend nötig, dass sich der europäische Fußball schleunigst auf eine gemeinsame Position einigt".

Ligapräsident Reinhard Rauball hatte vergangene Woche einen Austritt der UEFA aus der FIFA ins Gespräch gebracht. "Wenn diese Krise nicht glaubwürdig gelöst wird, muss man sich auch über die Frage unterhalten, ob man in der FIFA überhaupt noch gut aufgehoben ist", hatte Rauball dem kicker gesagt.


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