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Von Regentänzen und Rekorden: Schumachers Spa-Momente

  • Aktualisiert: 25.08.2016
  • 08:55 Uhr
  • SID
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© AFPSIDDENIS CHARLET
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Genau ein Vierteljahrhundert liegt Michael Schumachers Debüt in der Formel 1 nun zurück.

Spa-Francorchamps (SID) - Genau ein Vierteljahrhundert liegt Michael Schumachers Debüt in der Formel 1 nun zurück: Am 25. August 1991 machte sich der damals 22-Jährige im belgischen Spa auf, die Königsklasse des Motorsports im Sturm zu erobern - und die Traditionsstrecke in den Ardennen wurde in der Folge zu Schumachers Wohnzimmer, immer wieder ereignete sich dort Außergewöhnliches für den Deutschen. Vor dem Großen Preis von Belgien am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) blickt der SID zurück auf große Triumphe und ein großes Drama in Spa.

1991 - Das filmreife Debüt

Michael Schumacher schlief schlecht in dieser Nacht vor seinem ersten Rennen in der Formel 1. Der 22-Jährige war erkältet, doch mehr als ein zugiges, karges Zimmer in einer Jugendherberge war auf die Schnelle einfach nicht mehr verfügbar gewesen. Denn in den Tagen zuvor hatten sich die Ereignisse überschlagen: Jordan-Pilot Bertrand Gachot saß nach einer Rangelei mit einem Taxifahrer im Gefängnis. Ein Ersatz musste her, und Schumacher-Manager Willi Weber erzählte dem Teamchef Eddie Jordan, dass sein junger Schützling schon reichlich Erfahrung in Spa gesammelt habe - das stimmte vorne und hinten nicht, Schumacher war dort nie gefahren. Doch der Rookie erhielt seine Chance, und er nutzte sie eindrucksvoll: Platz sieben im Qualifying, zwei Überholmanöver auf den ersten 500 Metern seiner Karriere - dann beendete ein Kupplungsschaden die Premiere jäh. Doch die Ära Schumacher hatte begonnen, gleich nach Spa wechselte der Shootingstar zum Topteam Benetton.

1992 - Der erste Sieg

Für die Italiener um den schillernden Teamchef Flavio Briatore holte Schumacher ziemlich genau ein Jahr später seinen ersten Sieg in der Formel 1 - natürlich in Spa. Es regnete an diesem 30. August vor 24 Jahren, und der Deutsche arbeitete schon mal fleißig an seinem Ruf, ein Händchen für nasse Strecken zu haben. Es war ein historischer Tag, der erste Formel-1-Erfolg eines Deutschen seit 17 Jahren, seit Jochen Mass 1975 in Barcelona gewann. "Die deutschen Fans haben lange auf einen Sieger gewartet", sagte ein strahlender Schumacher nach dem Rennen, "ihnen widme ich diesen Erfolg."

1995 - Ein Tanz im Regen

Drei Jahre später wirbelte das berüchtigte Ardennen-Wetter das Feld in Spa kräftig durcheinander, und nur Schumacher, spätestens jetzt der "Regengott", behielt den Durchblick. Bei stetem Wechsel zwischen starken Niederschlägen und trockenen Phasen legte er einen Husarenritt hin: Von Startplatz 16 raste der Deutsche zum Sieg und demütigte seinen Titelrivalen Damon Hill dabei geradezu. "Das war nur möglich, weil plötzlich das Wetter umgeschlagen hatte", sagte Schumacher im Rückblick.

1998 - Ein Dreirad und jede Menge Wut

Doch Spa war nicht immer gut zu Schumacher. 1998 wurde seine Beziehung zu der Berg-und-Talbahn auf eine harte Probe gestellt. Sintflutartiger Regen ergoss sich über der Strecke, nach einem denkwürdigen Massencrash setzte sich Schumacher deutlich ab und fuhr einem scheinbar sicheren Sieg entgegen - bis er bei einer Überrundung auf den McLaren-Mercedes von David Coulthard auffuhr und ein Vorderrad verlor. Der Schotte, Teamkollege von Schumachers Titelrivalen Mika Häkkinen, war auf der Ideallinie vom Gas gegangen, der Deutsche sah dies in der Gischt zu spät - sein Ferrari wurde zum wohl berühmtesten Dreirad der Formel-1-Geschichte, und Schumacher wollte Coulthard an den Kragen. "Wolltest Du mich umbringen?", brüllte der Deutsche damals. Der Einsatz zahlreicher Teammitglieder verhinderte Handfestes, Jahre später versöhnten sich beide wieder.

2001 - Die ewige Siegerliste

Es war mal wieder soweit: Schumacher gewann in Spa, und dies war mehr als nur ein Grand-Prix-Erfolg. In der ewigen Siegerliste setzte sich der Deutsche an diesem 2. September 2001 mit seinem insgesamt 52. Erfolg an die Spitze vor den Franzosen Alain Prost. Diese Spitzenposition festigte Schumacher in den Folgejahren wohl für die Ewigkeit, 91 Siege sammelte er bis zum Karriere-Ende. Darunter auch: Der Belgien-Erfolg im Jahr 2002, sein sechster in Spa, niemand gewann dort häufiger.

2004 - Der siebte Streich

Am 29. August 2004 musste gar kein Sieg her. Schumachers zweiter Platz in Spa hinter Kimi Räikkönen reichte, um vier Rennen vor Saisonende seinen siebten Titel perfekt zu machen - Rekordweltmeister, auch so eine Marke, die Schumacher für immer behalten könnte. Sein siebter Titel wurde zudem in einem für Ferrari historischen Rennen Gewissheit. "Wir haben damals unseren 700. Grand Prix gefahren und ich habe meine siebte Meisterschaft gewonnen", sagte Schumacher später, das passe doch: "700 und 007."

2012 - Das Jubiläum

Siege waren in Schumachers zweiter Karriere kaum noch möglich, nach seiner Rückkehr mit dem neuen Mercedes-Werksteam musste sich der "König der Rennfahrer" mit weniger begnügen. Einen ganz besonderen Moment hielt Spa aber noch bereit. In Belgien knackte Schumacher als erst zweiter Fahrer nach Rubens Barrichello im Jahr 2012 die Marke von 300 Formel-1-Rennen. Es hätte keinen passenderen Ort geben können. "Spa ist mein Wohnzimmer", sagte Schumacher damals, "dass ich hier auch mein 300. Rennen fahren würde, ist da schon fast zwingend."


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