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Weltmeister Ogier: Der "verdammt schlechte Beifahrer"

  • Aktualisiert: 31.10.2014
  • 08:15 Uhr
  • Andrea Kaiser / ran.de
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© imago/HochZwei
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ran-Moderatorin Andrea Kaiser hat jetzt einen mehrfachen Weltmeister zu Hause. Ihr Ehemann ist der französische Rennfahrer Sebastien Ogier – und der gewann gerade zum zweiten Mal in Folge die Rallye-Weltmeisterschaft. Grund genug für ein Interview unter Eheleuten.

Kaiser: Herzlichen Glückwunsch zum Titel! Ist er mehr wert, weil du härter dafür kämpfen musstest?

Ogier: Natürlich ist jeder Weltmeistertitel extrem wichtig. Aber es ist schon so, dass dieser Titel vielleicht ein bisschen mehr wert ist. Denn dieses Mal hatte ich mehr Druck und einen besonders guten Kontrahenten: Jari-Matti Latvala.

Kaiser: Hattest du irgendwann Zweifel, dass es vielleicht doch nicht klappen könnte?

Ogier: Nein, auf keinen Fall! Denn du gewinnst die Rennen auch in deinem Kopf. Es ist wie in vielen Sportarten, dass die mentale Stärke extrem wichtig ist. Also hat die Option, nicht Weltmeister zu werden, für mich gar nicht existiert. (grinst) Auch wenn es ein hartes Stück Arbeit war.

Kaiser: Du hast schon 23 Siege in deiner Karriere gefeiert. Bekommt man vom Gewinnen irgendwann genug?

Ogier: Niemals. Ich habe hart dafür gearbeitet, um überhaupt Rallye fahren zu dürfen. Das Gewinnen war für mich nie selbstverständlich. Wenn es irgendwann mal zu einfach werden würde, dann könnte es vielleicht langweilig werden. Aber ich glaube, da brauche ich mir keine Sorgen zu machen.

Kaiser: Du hast deine Rennkarriere erst mit 22 Jahren begonnen. Wie hast du davor gemerkt, dass du dieses Talent überhaupt besitzt? Deine Eltern hatten ja nicht das Geld, um dir zum Beispiel Kartsport zu finanzieren.

Ogier: Ich habe schon mit acht Jahren alles, was Räder hatte, zu meinem "Rennauto" gemacht. Auch wenn es manchmal nur der Rasenmäher war. (lacht) Mit 13 habe ich dann mit Freunden so oft wie möglich auf dem Feld vor unserem Haus kleine Buggy-Rennen veranstaltet. Und genau da habe ich auch bemerkt, dass ich besser war als meine Freunde. Doch ab da begann ein harter Weg. Denn meine Familie hatte nicht das Geld, um mich zu fördern, und so bin ich erst mal Mechaniker geworden. Dadurch konnte ich dem Rennsport näher kommen und Kontakt zur französischen Nachwuchsförderung aufnehmen. Mit 22 durfte ich endlich mein Talent beweisen und wurde ganz offiziell von der FFSA (ähnlich der ADAC-Motorsportförderung, d. Red.) gefördert. Und mit 29 wurde ich zum ersten Mal Weltmeister. (grinst)

Kaiser: In der Formel1 ist der Kampf um die WM-Krone noch offen. Wer ist der technisch bessere Fahrer: Rosberg oder Hamilton?

Ogier: Schwierige Frage. Von außen kann man das nur schwer beurteilen. Hamilton hat den Vorteil, dass er schon mal Weltmeister war. Das kann einen großen Unterschied ausmachen. Aber wenn ich mit Nico Rosberg spreche oder ihn in Interviews beobachte, dann ist er vielleicht etwas cleverer. Er wird bis zum letzten Rennen alles geben. Und vielleicht gibt es dann nach der Ära Vettel wieder einen deutschen Weltmeister.

Kaiser: Wann gibt's denn mal wieder einen deutschen Rallye-Weltmeister? Seit Walter Röhrl hatten die deutschen Fahrer ja nicht mehr viele Erfolge zu feiern.

Ogier: Ich habe doch jetzt schon dich - also eine Deutsche - geheiratet und dir den Titel gewidmet. (lacht) Ich fühle mich mit meinem Volkswagen-Team schon halb deutsch. Aber ich glaube, in den nächsten Jahren wird es keinen deutschen Rallye-Weltmeister geben.

Kaiser: Du wirst am 8. November beim großen ran Superfight vor Ort sein, wenn Felix Sturm gegen Robert Stieglitz boxt (am 8.11. ab 22:30 Uhr live in SAT.1 und auf ran.de). Du hast beide schon mal live gesehen. Wie endet dieser Kampf nach deiner Meinung?

Ogier: Ich habe durch ran und dich meine ersten Boxkämpfe live gesehen. Die Atmosphäre ist unglaublich, ich bin ein echter Fan geworden. Felix und Robert sind beide sehr gute Boxer. Aber ich glaube, dass viele Boxkämpfe genauso wie Autorennen im Kopf entschieden werden. Und da hat Felix Sturm für mich einen leichten Vorteil. Ich freue mich jedenfalls total auf den Kampf!

Kaiser: Letzte Frage: Warum bist du so ein verdammt schlechter Beifahrer? (grinst)

Ogier: Wenn du nicht immer versuchen würdest, wie ein Rallye-Pilot zu fahren, würde ich auch nicht so viel Angst haben. (lacht)


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