Davis Cup: Kohlschreiber setzt in Frankfurt auf Wiedergutmachung

Aktualisiert: 04.03.2015
17:04 Uhr
SID

Davis-Cup-Spieler Philipp Kohlschreiber wird im Erstrundenspiel gegen Favorit Frankreich (ab Freitag live bei SAT.1 Gold und im Livestream auf ran.de und tennis.de) besonders im Blickpunkt stehen. Die deutsche Nummer eins hofft dabei auf die Unterstützung der Fans.

Frankfurt/Main - Die Zeichen standen eigentlich auf Neubeginn: Niki Pilic war da, der neue Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann natürlich auch. Aber der gefragteste Mann im Auditorium war im Vorfeld der am Freitag beginnenden Erstrundenpartie gegen Vorjahresfinalist Frankreich in Frankfurt/Main Philipp Kohlschreiber. Wieder mal.

Ausgerechnet an der Stätte des großen Eklats von 2014, sinnierte Kohlschreiber über sein Buhmann-Image. "Bin ich ruhig, bin ich der Böse. Sage ich etwas, bin ich auch der Böse", meinte er und wirkte im Kampf gegen den eigenen Ruf reichlich desillusioniert: "Es ist egal, was ich mache."

Kohlschreiber über Spanien-Eklat: Wir wollen das wieder gut machen

Als schwieriger Einzelgänger sieht sich der Weltranglisten-28. aus Augsburg nicht. Für Kritiker, die behaupten, er habe einen Anteil an den Entlassungen der letzten beiden Teamchefs Carsten Arriens und Patrik Kühnen, hat "Kohli" gemeinhin nur ein verständnisloses Kopfschütteln übrig. Er habe "nichts mit diesen Abgängen" zu tun. "Auch wenn man mir das ankreiden will. Der DTB trifft die personellen Entscheidungen", sagte der 31-Jährige, der in dieser Saison von bisher sieben Matches auf der ATP-Tour nur zwei gewinnen konnte.

Bei der Rückkehr in die Mainmetropole zeigte sich Kohlschreiber durchaus selbstkritisch. Der Vorfall gegen Spanien (2004) sei ein Ereignis gewesen, "das immer in unserem Gedächtnis bleibt", sagte die deutsche Nummer eins in der Sendung "Heimspiel" des hr-Fernsehens und kündigte an: "Rückblickend betrachtet, wollen wir den nächsten Schritt machen, um das wieder gut zu machen."

Pilic setzt große Hoffnungen in Kohlschreiber

Der neue Berater Niki Pilic jedenfalls - 1988, 1989 und 1993 als DTB-Teamchef dreimal Davis-Cup-Sieger - setzt große Hoffnungen in den Augsburger. "Philipp ist ein sehr, sehr wichtiger Mann in diesem Team. Er geht positiv an die Sache heran", sagte Pilic und berichtete von Vier-Augen-Gesprächen mit Kohlschreiber. Dabei habe er ihm vermittelt, "dass man nur im Davis Cup zum Helden werden kann".

Allerdings ließ Teamchef Kohlmann am Dienstag die Besetzung der beiden Einzel noch offen, da Kohlschreiber an den Folgen einer fiebrigen Erkältung laboriert. "Ich bin aber guter Dinge, dass ich am Freitag im Vollbesitz meiner Kräfte bin", meinte Kohlschreiber, für den der Auftritt in der Fraport-Arena zu einer Art Vergangenheitsbewältigung wird.