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"Projekt Gold" - Rittner feilt am großen Coup

  • Aktualisiert: 02.05.2014
  • 11:48 Uhr
  • SID
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© Getty
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Der Einzug ins Finale des Fed Cups (live bei SAT.1 Gold und auf ran.de und tennis.de) ist vor allem ein Erfolg von Barbara Rittner. Die Chefin hat mit viel Geschick ein echtes Team geformt - und träumt nun vom ganz großen Titel.

Frankfurt/Main - Barbara Rittner überlässt nichts dem Zufall. Auch nicht bei der Auswahl der Motivations-DVD für ihre Fed-Cup-Mädels. Für den traditionellen Filmabend vor dem Halbfinale gegen Gastgeber Australien (3:1) in Brisbane hatte sich die Teamchefin für das "Projekt Gold" entschieden, eine Doku, die den steinigen Weg der deutschen Handballer zum WM-Titel 2007 im eigenen Land nachzeichnet.

"Das war sehr beeindruckend und hat den Spielerinnen gefallen, eine gute Wahl", sagte die 40-Jährige dem SID nach dem ersten Final-Einzug seit 22 Jahren. Ein schöner Zufall dabei, dass zwei Tage nach der Vorführung im Hotel Stamford Plaza die Parallelen zwischen Rittner und dem damaligen Handball-Bundestrainer Heiner Brand immer offensichtlicher werden. Wie der Gummersbacher Weltmeister könnte auch Rittner bald zu der seltenen Gattung ehemaliger Spitzenathleten gehören, die als Spieler und Trainer den bedeutendsten Mannschafts-Titel in ihrer Sportart geholt haben.

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DTB-Boss lobt Rittner

1992 gewann die gebürtige Krefelderin mit Steffi Graf und Co. den Fed Cup. Über zwei Jahrzehnte später gilt Rittner als Mutter des jüngsten Coups. "Dieser war nur möglich mit einem starken Teamgeist, wie ihn diese Mannschaft verkörpert. Den hat Barbara Rittner über Jahre aufgebaut und gepflegt. Das zahlt sich nun aus", lobte DTB-Präsident Karl Altenburg und erklärte: "Deutschland ist stolz auf seine Damentennis-Nationalmannschaft."

Nicht zuletzt dank der führungsstarken Teamchefin. Für sie hatte der Sprung ins Endspiel, in dem die DTB-Auswahl am 8./9. November (live bei SAT.1 Gold und auf ran.de und tennis.de) in Tschechien antreten muss, denn auch eine ganz besondere Bedeutung. "Er gibt mir eine unheimliche innere Ruhe und Zufriedenheit. Es bedeutet, dass ich auf die Richtigen gesetzt habe", sagte Rittner und freute sich darüber, "dass die Geduld über all die Jahre belohnt worden ist".

Mischung aus Konsequenz, Diplomatie und Geschick

Seit ihrem Amtsantritt vor neun Jahren feilt die einstige Nummer 24 des WTA-Rankings an ihrem ganz persönlichen "Projekt Gold". Mit einer Mischung aus Konsequenz, Diplomatie und großem Geschick hat die auch in Wirtschaftskreisen prächtig vernetzte Rittner das geschafft, wovon einige ihrer männlichen Kollegen nicht mal zu träumen wagen. Die Wahl-Kölnerin, die gut mit Vizekanzler Sigmar Gabriel befreundet ist, hat charakterlich äußerst unterschiedliche Protagonistinnen einer Einzelsportart für eine große gemeinsame Sache begeistern können. Angelique Kerber (Kiel), Andrea Petkovic (Darmstadt), Julia Görges (Bad Oldesloe) und Anna-Lena Grönefeld (Nordhorn) leben den Teamgeist - mehr noch: Sie lieben ihn.

Dabei scheut Rittner, die noch vor ein paar Jahren mit ihrer jetzigen Topspielerin Kerber im Clinch lag, auch Konfrontationen nicht. Wohlwissend um die möglichen Konsequenzen. Vor dem Halbfinale hatte sie den Mut, Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki, immerhin die Nummer 15 der Welt, wegen deren Formkrise nicht für die Partie in Australien zu nominieren. Doch auf das "Wie" kommt es an. Rittner stieß Lisicki nicht vor den Kopf, sondern überzeugte die Berlinerin mit Argumenten, zeigte ihr Zukunftsperspektiven auf.

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Rittner glaubt nicht an Tennis-Boom

Die Spielerinnen zahlen ihr das in sie gesetzte Vertrauen zurück. Alle verzichten mittlerweile wie selbstverständlich darauf, zum Fed Cup ihre eigenen Coaches mitzubringen. Dabei weiß Rittner sehr genau, wie wichtig das Team hinter dem Team ist. Nach dem Viertelfinal-Erfolg in der Slowakei (3:1) im Februar bedachte die Hunde-Liebhaberin, die ihre Jack-Russell-Hündin Sophie einst von Martina Navratilova geschenkt bekam, jedes der insgesamt elf Mannschafts-Mitglieder mit emotionalen Worten.

Eine Traumtänzerin ist Rittner aber nicht, einen Boom hält sie trotz der Final-Teilnahme und der positiven Resonanz für nicht sehr wahrscheinlich. "Dafür ist Tennis zu wenig präsent im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Für den Moment ist die Aufmerksamkeit da, aber das ebbt wieder ab", meinte die gut mit Steffi Graf befreundete Rittner, die es so gar nicht mag, wenn man sie als "Ersatz-Mutter" der Spielerinnen bezeichnet: "Ich bin eine Ratgeberin und Wegbegleiterin." Eine, die vielleicht schon bald noch mehr mit "Übervater" Heiner Brand gemein hat. 


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