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Novak Djokovic: "Djokolife" - oder wie der Gesundheitspapst nervt

  • Aktualisiert: 27.05.2015
  • 10:41 Uhr
  • ran.de / tennis.de / Petra Philippsen
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© Getty Images
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Erst ein Ernährungsratgeber, jetzt wirft Novak Djokovic auch noch glutenfreie Produkte auf den Markt - und macht sich damit nicht nur Freunde.

Paris - Auch Andrea Petkovic war im letzten Jahr prompt auf die kühne Werbebotschaft hereingefallen. Da hatte ihr guter Kumpel Novak Djokovic sein Buch "Serve to win" herausgebracht und Petkovic dachte sich als eine, die begeistert die Biografien von Andre Agassi und Rafael Nadal verschlungen hatte, "Noles Buch wäre genauso - und dann blättere ich weiter und es ist bloß ein Kochbuch!"

Und damit flog das Werk dann auch gleich in die nächste Bücherkiste. Ausprobieren wollte Petkovic die sehr gesunden Ernährungstipps des Serben lieber nicht, schon gar nicht seine viel gepriesene Zwei-Wochen-Diät. Auf ihr Essen achtet die deutsche Nummer eins schon selber akribisch, aber die extreme Askese von Djokovic geht dann nicht nur ihr ein bisschen zu weit.

Mehr noch, weil Djokovic mittlerweile zu einer Art Gesundheitspapst mutiert ist, der alle Welt zu einem glutenfreien Leben bekehren will - und mit seinem penetranten Kreuzzug so langsam nur noch nervt.

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Djokovic im Ernährungswahn

Da traf es sich dann auch mal wieder wie bestellt, dass der erste Pressemarathon der French Open am Freitag und damit ausgerechnet am Geburtstag von Djokovic stattfand. Und das verhieß nichts Gutes. Denn da war es klar, dass der Weltrangliste quasi als Geschenk viele wohl gesonnene Fragen gestellt bekommen würde.

Und so folgte auch gleich die erste Paradevorlage für ihn, die immer mit der gleichen tödlichen Einleitung beginnt: "Ich habe da neulich ihren Ernährungsratgeber gelesen..." Und damit nahm das Elend seinen Lauf und der Pressekonferenzraum verwandelte sich schlagartig zu einer Verkaufsveranstaltung. Man wartete nur darauf, dass die Heizdecken ausgepackt würden.

"Ich bin froh, dass Sie fragen...", begann Djokovic seinen Monolog im Homeshopping-Stil. Denn wie es der wundersame Zufall so will, hat Djokovic gerade passend zum Beginn der French Open seine Produktreihe "Djokolife - die richtige Wahl" auf den Markt geworfen - Kekse aus Sesam, Mohn und Leinsamen. Dazu Müsli- und Knusperriegel. Alles glutenfrei und alles so unheimlich gesund, dass einem der Appetit vergeht.

"Naja, wenn alle am Tisch Salat essen"

Später nach der "Meine Ernährungsumstellung hat mein Leben verändert und ich möchte mehr Leute dazu ermutigen"-Leier möchte man von Öko-Keksen nichts mehr hören und muss zudem den inneren Zwang unterdrücken, Djokovic die vom Turnierdirektor Gilbert Ysern noch persönlich überreichte - und selbstverständlich glutenfreie - Geburtstagstorte nicht einfach ins Gesicht zu klatschen.

Nicht aus reiner Böswilligkeit. Nur, damit er endlich schweigt und niemanden mehr mit seiner Missionierung behelligt. Und dennoch: Wir sind Novak Djokovic an dieser Stelle auch zu tiefem Dank verpflichtet.

Denn ein Gutes hatte es, seine Askese färbte auch auf seinen Trainer ab. Und mit etlichen Kilos weniger hat Boris Becker inzwischen auch optisch die Wende vom Lebemann zum Sportsmann geschafft. Und der sagte schon vor einem Jahr über das straffe Leben mit Djokovic: "Naja, wenn alle am Tisch Salat essen, bestelle ich mir ja keinen Hamburger..." Und ab sofort stehen dann wohl auch leckere Leinsamen-Kekse auf dem Speiseplan...


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