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Federer: "Du denkst dir: Was machst du hier?"

  • Aktualisiert: 22.08.2014
  • 10:44 Uhr
  • ran.de / tennis.de
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© SID-AFPPETER PARKS
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Roger Federer startet nächste Woche in die US Open. Der 33-Jährige Schweizer sprach vor dem Turnierstart mit der US-amerikanischen Sportzeitschrift "Sports Illustrated" über schlechte Trainingsdisziplin, soziale Medien und wie sehr sich seine Gegner verändert haben.

München - Roger Federer feierte zuletzt beim ATP-Turnier in Cincinnati zwei große Meilensteine seiner sowieso schon großartige Karriere. In der zweiten Runde gelang ihm sein 300. Sieg bei einem Masters-Turnier und mit dem gewonnenen Finale gegen David Ferrer errreichte er seinen 80. Turniersieg.

Vor den US Open gab Federer der US-amerikanischen Sportzeitschrift "Sports Illustrated" ein großes Interview. Dabei erzählt der Schweizer, wie er sich in jungen Jahren nicht für das Training motivieren konnte, wie sich der Spielstil seiner Gegner verändert hat und warum er ursprünglich eine skeptische Haltung zu sozialen Medien hatte.

Roger Federer über...

...seine anfängliche Beziehung zum Tennis: "Zu Beginn meiner Karriere habe ich mir sehr schwer getan. Ich ging nicht zum Training oder spielte 45 Minuten und fühlte mich danach leer, empfand keine Freude. 'Warum mache ich das? Kann ich es morgen machen?'. Solche Gedanken habe ich mir gemacht.

Ich kam morgens um neun auf den Platz. Da war ein anderer, ein Profi, der hoch und runter sprang und schwitzte. (...) Eine Stunde später liegst du mit 1:6, 1:4 zurück. Es ist vorbei. Es hat sich nicht gelohnt. Du denkst dir: 'Was tue ich hier?'.

Ich hatte so viele dieser Momente, dass ich letztendlich sagte: 'Ich werde keine Trainingseinheiten mehr verschwenden, ich werde das nicht mehr machen, ich werde Profi'. Da fing' ich an, an dem ganzen Freude zu haben."

...seine Familie: "Ich vermisse die Familie, wenn sie nicht bei mir ist. Gleichzeitig weiß ich, dass es nicht immer möglich ist, mit ihr zusammen zu sein. Das ist in Ordnung. Ich freue mich, dass es mich nicht aus dem Tennis gezogen hat. Das war die erste Sorge, die ich vor fünf Jahren hatte. Ich dachte, dass ich nicht mehr so viel trainieren könnte, wie ich muss. (...) Aber es ist nicht passiert. Ich betreibe das volle Programm und kriege es hin. Das war eine Überraschung für mich".

...über Einsamkeit: "Ich liebe es, Leute um mich herum zu haben. (...) Ich fühlte mich sehr komisch, als ich in diesem Jahr alleine nach Schanghai oder im vergangenen nach Monaco gegangen bin. Ich gehe in mein Zimmer und niemand ist dort. Also gebe ich Schlüssel an meinen Trainer und Physio. Sie sollen einfach vorbeikommen."

...über soziale Medien: "Es hat gedauert, bis ich mich mit ihnen angefreundet habe. Ich habe langsam mit Facebook angefangen. Dann Twitter - ich habe vergangenes Jahr bei den French Open damit begonnen. Hat viel Überzeugungsarbeit gebraucht. Ich habe die Idee nicht ganz verstanden. Die sozialen Medien werden von allen unterschiedlich verwendet. Manche Typen sind total offen und sagen, 'Schau', ich trinke gerade einen Espresso', wo ich mich frage: 'Was?'. Dann habe ich gesagt: 'Wenn ich es tue, dann muss es zu mir passen'. Meine Idee war, den Leuten einen Einblick zu geben, den sonst niemand hat. Sie mit etwas zu füttern, was sie nicht wussten. Ich denke, es ist eigentlich ganz nett."

...die Entwicklung des Tennis: "Mehr und mehr spielen von der Grundlinie aus. Ich musste mich daran gewöhnen. Früher gab es grob gesagt ein Drittel Serve-and-Volley-Spieler, ein Drittel aggressive Spieler und ein Drittel Verteidigungs-Künstler. Heute ist es bei allen ungefähr das Gleiche. Alle haben einen guten Aufschlag, eine gute Vorhand, eine gute Rückhand - aber normalerweise keinen guten Volley.

Also steckt man öfter in den gleichen Ballwechseln, was viel vorhersehbarer und einfacher ist. Aber vielleicht macht es manchmal nicht ganz so viel Spaß wie früher, als du am einen Tag dem verteidigenden und am anderen Tag dem aggressiven Spieler oder Serve-and-Volley-Spieler gegenübergestanden hast."


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