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Mr. Bombastic! Bei Dustin Brown geht's nur "bum-bum"

  • Aktualisiert: 03.07.2015
  • 17:54 Uhr
  • ran.de / tennis.de / Petra Philippsen
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© imago/BPI
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Rafael Nadal geht jetzt entnervt zum Angeln. Dafür rockt Dustin Brown weiter Wimbledon - der Rastamann aus Niedersachsen hat wieder zugeschlagen.

London - Und dann hatte es "bum" gemacht auf dem Centre Court - Ass und Tschüß! Dustin Brown schickte Rafael Nadal in den vorzeitigen Angelurlaub nach Malle und die Briten feiern jetzt den Mr. Bombastic von Wimbledon! 

"Das ist der bisher beste Tag meines Lebens", jubelte Brown und was für eine spektakuläre Show hatte er im Tennis-Mekka da geboten. Bei ihm geht es immer nur bum bum, immer Vollgas, immer nur volle Wucht. So eigenwillig, so unberechenbar und so irrwitzig spielt sonst keiner auf der Tour. Kein Wunder, denn einen Trainer hat Brown eigentlich nie gehabt. Den konnte er sich nicht leisten.

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Einen Trainer konnte sich Brown nie leisten

Genau wie er sich eigentlich das Leben als Tennisprofi auch nicht leisten konnte. Die Mutter Deutsche, der Vater Jamaikaner, hatten ihm also vor 13 Jahren den inzwischen legendären VW-Campingbus gekauft. Das sollte ihm Flüge und Hotels sparen. Und so tingelte Brown im Camper zu drittklassigen Challenger- und Future-Turnieren, aber mit mäßigem Erfolg. 

Jahrelang dümpelte er in der Weltranglisten-Region zwischen 800 und 400. Die Handvoll Dollar Preisgeld hier und da reichte für eine warme Mahlzeit und die nächste Tankfüllung. Sponsoren wollten von ihm auch nichts wissen, aber das störte Brown gar nicht mal: "Ich bin ein sehr freier Mensch, nicht an Verträge gebunden. Ich will nicht, dass jemand für mich entscheidet." Das tut bis heute niemand. Das Managen macht die Brown-Familie in Eigenregie, aber nach dem Coup gegen Nadal interessiert sich plötzlich die ganze Welt für "Dreddy".

"Dreddy" pflegt sein karibisch-lässiges Image

Und der 30-Jährige pflegt gerne sein karibisch-lässiges Image, trägt meist eine dicke Strickmütze im Reggae-Look und dazu große Kopfhörer, auf denen aber meist Hip Hop und R'n'B läuft - und selten Bob Marley. Denn der fast zwei Meter langen Schlacks, der mit den wilden Rastalocken, dem ärmellosen Muskel-Shirt und den verwegenen Ohrringen samt Zungenpiercing und seinen Tattoos daher kommt, stammt aus dem beschaulichen Celle in Niedersachsen. 

Also wird Brown auch nach seinem Nadal-Match mal wieder gefragt, was denn Deutsch und was Jamaikanisch an ihm sei - und mit breitem Grinsen meinte er: "Mein Aussehen ist Deutsch." Doch seinen extremen Pünktlichkeitsfimmel, den habe er wohl von seiner Mutter. Und die hatte es früher nicht leicht mit ihrem hyperaktiven Kind, das sich mit Fußball, Tennis, Schwimmen, Judo und Football austobte, bis es abends endlich vor Erschöpfung einschlief.

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Spektakulärer Hau-drauf-Stil auf Rasen

Jetzt tobt sich Brown eben nur noch auf dem Tennisplatz aus, am liebsten auf Rasen. Da hat er mit seinem spektakulären Hau-drauf-Stil die besten Chancen. Und die Briten lieben ihn besonders, weil er das eigentlich antiquierte Serve-and-Volley konsequent durchzieht. Immer nach vorne, immer auf Angriff. Damit hatte er vor zwei Jahren Lleyton Hewitt schon genervt, und letztes Jahr in Halle schon einmal Nadal. Und der Mallorquiner hatte auch nur einen Kommentar für sein frühes Aus: "Gratulation an Dustin. Wenn jemand mein Haus hier mieten will - ab morgen ist es frei." 

Brown wird seinen Aufenthalt in Wimbledon dagegen verlängern. Für die 100.000 Euro Preisgeld, die er mit dem Einzug in Runde drei gewann, sollte das doch locker drin sein. Aber Brown winkte ab: "Es klingt nach viel, aber man muss ja schauen, wie viel Miese man vorher gemacht hat..." Vielleicht steht auch deshalb der alte VW-Campingbus noch immer bei seiner Mutter in Winsen an der Aller in der Garage. Dustin Brown würde sich nie von ihm trennen. "Da stecken zu viele Erinnerungen drin - gute wie schlechte", sagt er. Und irgendwie ist dieser alte Camper längst zu einem Symbol geworden für einen, der schon immer alles anders gemacht hat, als andere Tennisspieler. 


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