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Wimbledon-Finale 2016

Wimbledon: Abserviert! Schade Angie, da war nichts zu machen

  • Veröffentlicht: 09.07.2016
  • 19:39 Uhr
  • ran.de / Petra Philippsen
Article Image Media
© 2016 Getty Images
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Das war eine grandiose Leistung von Angelique Kerber in ihrem ersten Wimbledonfinale - leider schlug Serena Williams auf wie vom anderen Stern. Dennoch kann Kerber stolz auf sich sein. Sie ist angekommen im Kreis der Champions. 

London - Als sie ihren ersten Matchball per Volley verwandelt hatte, da ließ sich Serena Williams direkt rücklings auf den heiligen Rasen fallen. Und da blieb sie dann auch einen Moment lang ausgestreckt liegen. Endlich hatte sie ihren Dämon vertrieben. Diese 22 Grand-Slam-Siege, die Steffi Graf als Einzige gewonnen hat, die spukten seit einem Jahr in ihrem Kopf herum.

"Ich hatte wirklich ein paar schlaflose Nächte in der letzten Zeit", gestand die 34-jährige Amerikanerin nach ihrem 7:5 und 6:3-Sieg über Angelique Kerber ein, "ich bin so erleichtert. Die 22 hat mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet." Nach drei verpatzten Anläufen hatte es für die Weltranglistenerste also doch noch geklappt, nun ist Williams zudem siebenfache Wimbledonsiegerin. Kerber wäre das sehr gerne zum ersten Mal geworden, aber an diesem Tag war für die 28 Jahre alte Kielerin einfach nichts zu machen. Dennoch kann sie stolz auf sich sein.

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Williams hämmerte ihre Aufschläge mit 200 km/h und mehr ins Feld

"Ich kann mir wirklich kaum etwas vorwerfen", sagte Kerber hinterher, "ich hatte mir vorgenommen, mein bestes Tennis zu zeigen und das habe ich geschafft. Aber wenn Serena so aufschlägt, ist nichts zu machen." Reihenweise hämmerte Williams ihre Aufschläge mit 200 km/h und mehr ins Feld. Kerber hielt wacker dagegen, sie ging die Rallyes mit leidenschaftlichem Biss mit, rannte hinter jedem Ball her. Es war eine furiose Partie, die die 15.000 Zuschauer auf den Rängen des Center Courts von den Sitzen riss.

In Williams' Box jubelten noch Soul-Queen Beyonce mit Ehemann Jay-Z frenetisch mit, während in der Royal Box Talkshow-Queen Ellen DeGeneres mit Partnerin Portia de Rossi mitfieberten. Kerber bewies, dass sie zu den besten Konterspielerinnen der Tour zählt und so fit ist wie kaum eine andere. Und auch ihre vermeintliche Schwäche - der Aufschlag - war stabiler als noch im Halbfinale. Doch kurz bevor sie im ersten Satz den Tiebreak erreichte, schaltete Williams einen Gang hoch und schnappte sich die Führung.

Williams adelt Kerber als "Champion"

Es blieb weiterhin eng und sehr unterhaltsam für die Zuschauer, die sich immer mehr auf Seiten der Deutschen schlugen. "Das war wirklich eine unglaubliche Atmosphäre da draußen, wie sich mit unterstützt haben und schon der Applaus, als ich den Platz betrat - das werde ich sicherlich nie vergessen", freute sich Kerber. Doch auch die tosende Unterstützung half eben nichts gegen die Aufschlaggewitter von Serena Williams.

Beim Stand von 3:3 im zweiten Satz erkämpfte sich Kerber endlich den ersten Breakball: Williams knallte ihr ein Ass entgegen. Da war nichts zu machen. Kein Aufschlag bei den Frauen ist so hart und so schwer lesbar wie der der Amerikanerin. Und dazu noch der extrem flache Absprung auf Rasen macht ihn an diesem Nachmittag zu einer tödlichen Waffe. Das machte es bei aller Enttäuschung leichter für Kerber, die Niederlage zu akzeptieren. Mit einer innigen Umarmung gratulierte dieses Mal die Kielerin der besseren Spielerin. "Ich sagte ihr, dass sie es verdient habe und ein großer Champion ist. Da hat Serena gesagt, dass ich auch ein Champion bin."

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Kerber gehört nun zu den Großen

Jetzt gehört Kerber wirklich dazu zu den Großen, "ich fühle, dass ich jetzt angekommen bin", sagte sie. Sie weiß jetzt, wie man Grand Slams gewinnt und wie man mit dem Rummel danach umgeht. Und niemand kann ihr mehr unterstellen, sie sei bloß eine Eintagsfliege. Ihr Sieg in Melbourne sei vielleicht nur ein Glückstreffer gewesen. "Egal, was jetzt irgendjemand sagt: Ich habe es mir und allen anderen bewiesen. Und ich werde auf jeden Fall noch mehr Finals spielen."

Serena Williams freut sich jetzt schon auf das nächste Duell mit ihr: "Ich liebe es, gegen Angie in Finals zu spielen. Sie bringt mich immer dazu, mein bestes Tennis zu spielen. Und sie ist zudem einfach eine ganz wunderbare Person." Wimbledon verlässt Angie Kerber erhobenen Hauptes, mit vielen neuen Fans und der Gewissheit, dass jetzt eine ganz neue Phase ihrer Karriere begonnen hat.

Aus Wimbledon berichtet Petra Philippsen 


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