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DTB-Präsident Klaus: "Michael Stich? Da ist kein Tischtuch zerschnitten"

  • Aktualisiert: 16.12.2014
  • 15:31 Uhr
  • ran.de / tennis.de / Dominik Hechler
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© DTB / Klaus Molt
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Im November 2014 ist Ulrich Klaus als neuer Präsident des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) und somit Nachfolger von Karl-Gerog Altenburg gewählt worden. Im exklusiven Interview mit ran.de und tennis.de verrät Klaus unter anderem, welche Baustellen es im DTB gibt, wie er sie angehen will und natürlich auch die Personalie Michael Stich.

ran.de / tennis.de: Herr Klaus, Sie sind im November von der Mitgliederversammlung zum neuen Präsidenten des Deutschen Tennis-Bundes gewählt worden. Was hat Sie dazu bewegt, für dieses Amt zu kandidieren?

Ulrich Klaus: "Es war so, dass es in der Vergangenheit immer wieder Klagen über die mangelnde Kommunikation zwischen den Landesverbänden und dem DTB-Präsidium gab. Und da ist der Entschluss gereift, dass wir eine interne Lösung haben wollen.

Mit jemandem, der die Strukturen kennt und der die Kommunikation pflegt. Das war die Motivation für den Bundesausschuss, einen Kandidaten aus seinem Kreis zu bestimmen. Ich selbst habe in meinem Verband in Rheinland-Pfalz lange Jahre erfolgreich gearbeitet und dort mit meinem Team einiges erreicht. Jetzt will ich die nächsten drei Jahre nutzen, um den Dachverband voranzubringen und auch dort etwas zu bewegen."

ran.de / tennis.de: Würden Sie sich selbst als Kommunikator bezeichnen?

Klaus: "Das habe ich in den vergangenen Jahren als Präsident des rheinland-pfälzischen Tennisverbandes jedenfalls gut hinbekommen. Die Arbeit dort war in den zwölf Jahren, in denen ich tätig war, sehr erfolgreich. Und das, obwohl die Bedingungen mit drei eigenständigen Bezirken innerhalb dieses Verbandes auch nicht ganz einfach sind.

Beim DTB wird es mit 18 zu koordinierenden Landesverbänden sicherlich eine größere Herausforderung, aber ich gehe das motiviert an und habe mir besonders hinsichtlich der internen Kommunikation einiges vorgenommen."

ran.de / tennis.de: Sie haben gesagt, es müsse im DTB wieder mehr mit- anstatt übereinander geredet werden. Wie wollen Sie dieses Problem angehen?

Klaus: "Das ist relativ einfach: indem wir den Vorsitzenden des Bundesauschusses in unsere Präsidiumsarbeit mit einbeziehen. Und indem wir mindestens einmal im Quartal eine Sitzung mit allen Kollegen der Landesverbände machen, um sie dort über unsere Tätigkeiten beim DTB zu informieren. Es geht mir dabei vor allem um den regelmäßigen Kontakt mit allen Landesverbänden."

ran.de / tennis.de: Ist also Transparenz die Lösung aller Probleme?

Klaus: "Die Transparenz ist sicherlich ein Lösungsansatz. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass ich ein Team um mich herum habe, das mit der Verbandsarbeit bestens vertraut ist. Ob ein Dirk Hordorff oder ein Hans-Wolfgang Kende: Sie alle können sich in die Probleme der einzelnen Verbände hinein fühlen und sensibel damit umgehen."

ran.de / tennis.de: Was sind die weiteren Baustellen? Welche wollen Sie zuerst angehen?

Klaus: "Die Baustellen liegen auf der Hand. So ist zum Beispiel der Haushaltsplan für das Jahr 2015 noch nicht verabschiedet. Der weist ein riesiges Defizit auf. Da müssen wir also dringend nacharbeiten. Dann gibt es für das eine oder andere Thema bereits ein gutes Fundament, aber das Haus darauf fehlt noch.

Wir haben unter anderem das Herren-Nachwuchsteam benannt, aber noch keine ausreichenden Mittel, um es, analog zum weiblichen Nachwuchs, auszustatten. Es gibt noch jede Menge Themen, die wir angehen und verbessern müssen."

ran.de / tennis.de: Michael Stich hat seine Präsidentschaftskandidatur kurz vor der Wahl zurückgezogen. Gibt es Bestrebungen, Stich in die Handlungen des neuen Präsidiums einzubeziehen?

Klaus: "In das DTB-Präsidium direkt können wir ihn ja nicht einbeziehen, weil die aktuelle Besetzung für drei Jahre gewählt ist. Aber es ist durchaus vorstellbar, dass Michael Stich uns mit Rat und Tat zur Seite steht, besonders was Marketing-Fragen anbetrifft oder aber auch Angelegenheiten der ATP.

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Görges: "Ich will zurück in die Top-20 der Welt"

Julia Görges spricht exklusiv mit ran.de und tennis.de über das verlorene Fed-Cup-Finale mit Deutschland, die Krisen-Jahre 2013 und 2014, sowie ihre ehrgeizigen Ziele für die Saison 2015.

  • 15.12.2014
  • 11:51 Uhr

Allerdings ist das alles auch eine Frage der Bedingungen, die Herr Stich stellt. Für mich ist da aber kein Tischtuch zerschnitten. Ich habe im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im November ja sogar zwei Mal mit Michael Stich telefoniert und mit ihm gemeinsam die Möglichkeiten einer Einbindung seiner Person ins DTB-Präsidium ausgelotet."

ran.de / tennis.de: Haben Sie seit Ihrer Wahl noch einmal mit Michael Stich gesprochen?

Klaus: "Nein. Ich bin ja erst seit drei Wochen im Amt und habe aktuell täglich einen Zwölf-Stunden-Tag. Das ist wie ein Full-Time-Job. Aber ein Gespräch mit Herrn Stich wird sicherlich irgendwann noch kommen."

ran.de / tennis.de: Das Tennis-Jahr 2014 ist gerade zu Ende gegangen. Wie fällt Ihr sportliches Fazit aus deutscher Sicht aus?

Klaus: "Wir hatten eine hervorragende Saison 2014. Ich denke da vor allem an das deutsche Fed-Cup-Team, dem am Ende leider nur das i-Tüpfelchen, also der Sieg gegen Tschechien, fehlte. Die Herren haben ein starkes Davis-Cup-Match gegen Spanien hingelegt und waren in Nancy gegen Frankreich kurz vor der Sensation.

Und unser Nachwuchs hat in diesem Jahr bei dem einen oder anderen Turnier überzeugt – so wie beispielsweise Alexander Zverev beim ATP-Turnier in Hamburg, wo er das Halbfinale erreichte. Unsere U14-Junioren sind zudem Mannschafts-Weltmeister geworden."

ran.de / tennis.de: Und was erwarten Sie von der kommenden Saison 2015?

Klaus: "Von unserem Fed-Cup Team erhoffe ich mir, dass sie erneut das Finale erreichen. Ich denke nicht, dass das zu vermessen ist. Erst gegen Australien, das zweite Spiel dann gegen Russland oder Polen – das ist nicht einfach, aber sie haben meiner Meinung nach das Zeug dazu, so eine Saison wie die gerade zu Ende gegangene zu wiederholen.

Bei den Herren ist das alles mit einem größeren Fragezeichen versehen. Sie treffen in der ersten Runde des Davis Cups auf den diesjährigen Finalisten aus Frankreich. Das wird schwer, aberda lasse ich mich gerne positiv überraschen."

ran.de / tennis.de: Trauen Sie denn einer deutschen Spielerin oder einem deutschen Spieler im kommenden Jahr einen Grand-Slam-Sieg zu?

Klaus: "Eine Angelique Kerber oder aber auch eine Andrea Petkovic sind doch bei solchen großen Turnieren immer für eine Überraschung gut. Natürlich muss bei einem Grand-Slam-Turnier immer alles passen, aber diesen beiden Spielerinnen traue ich da schon einiges zu."

ran.de / tennis.de: Welche persönlichen Ziele haben Sie sich für Ihr erstes Jahr als DTB-Präsident gesteckt?

Klaus: "Ich habe mir vor allem vorgenommen, dass wir beim DTB finanziell so gut aufgestellt sind, dass wir keine Probleme mit unserem Haushalt bekommen. Und auch in Sachen Hauptamt müssen wir unsere Hausaufgaben noch machen.

Da gibt es einige Lücken zu füllen und Gespräche zu führen. Außerdem hoffe ich, dass wir von einer Welle des sportlichen Erfolgs getragen werden und auch der ATP-Prozess in eine positive Richtung geht."


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