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Andrea Petkovic: "Habe noch sehr gute Jahre vor mir"

  • Aktualisiert: 29.04.2015
  • 15:09 Uhr
  • ran.de
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ran.de sprach mit Andrea Petkovic über ihr bisheriges Tennis-Jahr, ihre Ziele und die schwere Fed-Cup-Partie gegen Russland.

München - Andrea Petkovic hat Angelique Kerber als beste deutsche Tennisspielerin abgelöst. Die Darmstädterin steht in der Weltrangliste seit kurzem wieder unter den Top Ten. Beim WTA-Turnier in Miami trifft sie nach einem souveränen Auftaktmatch am Samstag auf die Französin Kristina Mladenovic. ran.de sprach mit Petkovic über ihr bisheriges Tennis-Jahr, ihre Ziele und die schwere Fed-Cup-Partie gegen Russland.

ran.de: Das Frühjahr war bislang ein Auf und Ab. Auf einen schwachen Start ins Jahr folgten der Erfolg beim Fed Cup und der Turniersieg in Antwerpen. Wie geht es jetzt weiter?

Andrea Petkovic: Der Fed Cup in Stuttgart hat mir einen Schub gegeben. Es waren wahnsinnige Emotionen und auch eine wahnsinnige Herausforderung für mich, nachdem ich zuvor bei den Turnieren in Australien dreimal in der ersten Runde verloren hatte. Dann stand es nach dem ersten Einzel in Stuttgart 0:1 und ich musste irgendwie retten, was noch zu retten war. Es waren zwei teilweise absurde Matches (zweimal Siege in drei Sätzen, d. Red.). Deswegen hat mir das einen richtigen mentalen Schub gegeben. Ich habe gemerkt, dass ich da unglaublich viel Kraft und Selbstbewusstsein herausgezogen habe und danach habe ich dann Antwerpen gewonnen. Ich hatte schon sehr viele Fortschritte gemacht in der Vorbereitung. Aber das im Match umzusetzen, ist nochmal eine andere Sache. Ich glaube, dass ich jetzt mit dem neuen Selbstbewusstsein nochmal wirklich angreifen und ein paar neue Aspekte in mein Spiel mit einbringen kann.

 

Weitere Titel sammeln - für die Vitrine zuhause

 

ran.de: Was sind diese neuen Aspekte?

Petkovic: Zum Beispiel war eines unserer großen Bestreben in der Vorbereitung, dass ich mehr ans Netz gehe und den Abschluss suche. Zum anderen habe ich an meiner Variation gearbeitet. Ich habe viel an meinem Slice gearbeitet, und an höheren Topspin-Bällen - damit ich ein bisschen mehr Zeit habe, Druck aufzubauen. Ich versuche auch mehr die Winkel aufzumachen. Die Mädels gewöhnen sich an die Schläge und die Geschwindigkeit und stellen sich dann hinter die Grundlinie und es macht ihnen nichts mehr aus. Da versuche ich mich zu verbessern. Das ist mir im Training schon sehr gut gelungen, aber im Match habe ich das manchmal noch vernachlässigt.

ran.de: Du bist jetzt in den Top Ten. Was geht nach oben noch?

Petkovic: Es war für mich selbst sehr überraschend, dass es auf einmal so schnell gegangen ist und ich schon wieder in den Top Ten bin. Natürlich ist mein nächstes Ziel, noch weiter nach vorne zu kommen und hoffentlich noch ein paar Titel in meiner Vitrine anzusammeln. Das macht mir am meisten Spaß. Das ist dann wirklich etwas, das greifbar ist, was man bei sich zuhause stehen hat. Aber das wichtigste ist für mich, dass ich mein Spiel insgesamt voranbringe.

 

"Ich muss niemandem mehr etwas beweisen"

 

ran.de: Zum Fed Cup - Deutschland spielt in Sotschi gegen Russland. Viele denken schon an eine Neuauflage des letztjährigen Finales zwischen Deutschland und Tschechien. Läuft's darauf hinaus oder wie gefährlich sind die Russinnen einzuschätzen?

Petkovic: Da ist leider noch gar nichts in trockenen Tüchern. Die Russinnen sind sehr, sehr stark und haben ein unheimlich gutes Team. Dieses Jahr hat sogar Maria Scharapowa, die Nummer zwei der Welt, gespielt. Man weiß nie genau, wer spielt und das macht sie so gefährlich. Sie haben mit Jekatarina Makarova eine Top-Ten Spielerin, eine Linkshänderin, die sehr unangenehm ist. Und Swetlana Kuznetsowa ist eine Grand Slam-Siegerin. Ich könnte da noch viele Namen aufzählen - und wir müssen in Russland spielen. Wir haben uns zwar auswärts schon ein paar Mal bewiesen, aber das ist immer schwieriger als zuhause mit der Energie des Publikums im Rücken. Aber wir werden sehen. Wir sind auf alles vorbereitet und wir haben auch ein ganz starkes Team.

Frage: Ein ganz großer Triumph wie ein Grand-Slam-Titel oder ein Fed Cup-Titel fehlen Dir noch. Setzt du dich damit unter Druck oder bist du diesbezüglich eher entspannt?

Petkovic: Ganz entspannt ist bei mir das falsche Wort. Ich bin kein Mensch, der ganz lässig ist. Ich bin immer ein bisschen angespannt und sehr ehrgeizig. Das hört sich total unsympathisch an - merke ich gerade selbst (lacht). Aber ich bin entspannter geworden, definitiv. Ich habe so viel durchgemacht in meiner Karriere: Mit den Verletzungen war es nicht immer einfach und ich war mal auf Platz 192 zurückgefallen. Ich musste mich wieder zurückkämpfen. Und jetzt bin ich wieder in den Top Ten - darauf bin ich sehr stolz. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Aber das schmälert nicht meinen Ehrgeiz und Anspruch an mich selbst. Ich hab noch ein paar sehr gute Jahre vor mir. Ich habe jetzt einige Sachen umgestellt und möchte das Beste rausholen - und noch ein paar Titel und hoffentlich auch den Fed Cup oder einen Grand Slam-Titel zu meinen Erfolgen zählen.

Das Interview führte Martin Quast


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