Stecker: Was ist los mit Robert Griffin III.?
- Aktualisiert: 24.08.2019
- 13:08 Uhr
- ran.de / Jan Stecker
Vom großen Hoffnungsträger zum großen Buhmann: ran-Experte Jan Stecker erklärt, wie es zu dem Absturz von Robert Griffin III. kam und verurteilt dessen Verhalten in der Öffentlichkeit.
München - Reden wir heute mal über Robert Griffin III. Was ist bloß los mit dem Heisman-Trophy-Sieger aus dem Jahre 2011? Dem NFL Rookie of the Year von 2012? Dem Hoffnungsträger der Washington Redskins, wegen dem vergangenes Jahr sogar Headcoach Mike Shanahan gefeuert wurde, weil er angeblich nicht in der Lage war, seinem hoch sensiblen Edelstein ein paar fundamentale Grundsteine seiner Position beizubringen. Jetzt ist Jay Gruden der Headcoach der Washington Redskins und hat das gleiche Problem mit RG III wie schon sein Vorgänger.
Nach wie vor fehlt dem Quarterback der Redskins die Fähigkeit, im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen. Er scannt bei seinen Passversuchen immer nur die eine Hälfte des Spielfeldes. Dann versucht er seinen Pass unbedingt dahin zu werfen, und zwar auf Biegen und Brechen, was nicht selten zu einer Interception führt. Wenn er bei einem Pass fünf Schritte zurückgehen sollte, so wie im Training geübt, macht er nur drei. D.h. sein erster Passempfänger bei diesem Spielzug hat nicht die Zeit, sich richtig freizulaufen.
Umgekehrt macht er oft fünf Schritte zurück wenn er nur drei machen sollte, so dass der Receiver, der eine kurze Route laufen sollte, schon wieder gedeckt ist. Außerdem bleibt der Quarterback dann hinter der Line stehen, wenn er lieber laufen sollte und umgekehrt, was es der Offensiv-Line extrem schwer macht, ihn zu schützen. Mit anderen Worten: RG III trifft oft die falsche Entscheidung!
Griffin bricht den Ehrenkodex
Natürlich wäre es unfair, die schlechte Saison der Redskins nur auf den Quarterback zu schieben, aber Tatsache ist, der Robert Griffin III, den wir heute sehen, hat nichts mehr mit dem Überflieger gemein, der in seiner ersten NFL-Saison 20 Touchdowns bei nur fünf Interceptions geworfen hat und darüber hinaus über 800 Yards und sieben Touchdowns selbst gelaufen ist.
Und am vergangenen Wochenende hat er das Schlimmste getan, was du als Footballspieler tun kannst: Er hat den Ehrenkodex gebrochen!
Nach einer desolaten Vorstellung (zwei Interceptions bei 207 Yards) bei der 7:27-Niederlage gegen Tampa Bay, einem Team, das bisher erst ein Spiel gewonnen hat, sagte er nach dem Spiel: "Na ja, große Quarterbacks wie Peyton Manning oder Aaron Rodgers spielen auch nur dann gut, wenn der Rest der Mannschaft gut spielt!"
Ein Footballteam ist wie eine Familie
Oh Baby, damit machst du dich richtig beliebt. Football ist eine Sportart wie keine andere auf dieser Welt. Ein Footballteam ist wie eine Familie!
Jeder verlässt sich auf den anderen, wie auf seinen Bruder! Machst du einen Fehler, entschuldigst du dich beim Team und trainierst die nächste Woche umso härter. Der Quarterback ist der Captain der Offense, der verlängerte Arm des Trainers, der Leader des Teams. Du bist derjenige, der deine Jungs nach einem schlechten Tag wieder aufbaut, der die Mannschaft zusammenhält!
Die Schuld auf andere zu schieben, wenn du selber Mist gebaut hast, ist beinahe das Schlimmste, was du machen kannst! Schlimmer ist nur noch, das Ganze auch noch in der Öffentlichkeit zu tun.
Ich habe schon eine Menge Pressekonferenzen nach Footballspielen gesehen, aber dass ein Headcoach nach dem Spiel sagt, vielleicht sollte der Quarterback seines Teams sich mehr Gedanken über seine eigenen Fehler machen, als über die seiner Mitspieler, das habe ich vergangenen Sonntag zum ersten Mal gehört.
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Shanahan lacht sich ins Fäustchen
Ich wette, der gefeuerte Mike Shanahan saß zu Hause und hat mit einem breiten Lächeln im Kreis seiner Familie zugeschaut und sein Bier genossen. Ich hätte es zumindest getan!
Sorry RG III, ich war ein großer Fan von dir und deiner Art zu spielen, aber heute hoffe ich nur noch, dass irgendeiner deiner Freunde oder deine Familie dich mal beiseite nimmt und dir eine Geschichte von Ehre und Anstand erzählt. Und dann ab zum Extra Training!
See ya next Week! Oder besser nicht!
Euer Jan