David Haye im exklusiven ran-Interview: "Mir ist danach, etwas zu zerstören!"

Am 4. März (live auf ranFIGHTING.de & Sky Select) kommt es zum Hass-Duell zwischen David Haye und Tony Bellew. Im exklusiven ran-Interview spricht Haye über den Streit mit Bellews Fans, seine Vorbereitung in Miami und Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.

München/London - Es wird am Samstag (live auf ranFIGHTING.de & Sky Select) ganz sicher schmutzig, wenn David Haye und Tony Bellew ihr Hass-Duell im Ring austragen. Vor dem Fight flogen zahlreiche Giftpfeile vom einen zum anderen. ran.de hatte vor dem Kampf Gelegenheit, mit David Haye zu sprechen. Im Interview äußert sich der Brite auch zu seinen Beleidigungen gegen Bellews Fans.

ran.de: Mr. Haye, am Montag bei der Pressekonferenz in Liverpool sind Sie ziemlich ausgetickt. Am Donnerstag ging es dagegen fast friedlich zu. Was ist in der Zwischenzeit passiert, dass Sie sich wieder beruhigt haben?

David Haye: Ganz einfach. Tony Bellews Idioten-Fans waren diesmal nicht da. Das hat es mir leicht gemacht, ruhig und entspannt zu bleiben. 

ran.de: Sie haben in Ihrer Karriere schon viele Gegner beleidigt, allerdings niemals Fans. Das war schon überraschend. Tut es Ihnen im Nachhinein nicht leid, dass Sie Tonys Fans als "fucking retards" und Abschaum beschimpft haben?

Haye: Das war vielleicht nicht mein bester Auftritt. Aber glauben Sie mir, das waren keine Fans, sondern Hooligans. Sie haben immer wieder rassistische Ausdrücke zugerufen und meine Familie übel beschimpft. Da verstehe ich keinen Spaß. Und ich bin momentan einfach wie ein Löwe im Käfig, der nur darauf wartet, rausgelassen zu werden.  

ran.de: Tony Bellew scheint es wirklich gelungen zu sein, Ihnen unter die Haut zu gehen. Das haben nicht viele Gegner geschafft. 

Haye: Der letzte, der mich derart provoziert hat, war Dereck Chisora 2012. Damals habe ich einen Fünf-Runden-Knockout vorhergesagt und ich habe es wahr gemacht. Es ist nicht gesund, mich zu provozieren! Vielleicht sollte das jemand Bellew sagen. (lacht)

ran.de: Und welche Runde soll es gegen Bellew sein?

Haye: Ich werde keine Runde vorhersagen. Nur soviel: Ich werde Bellew erheblichen Schaden zufügen. Seit anderthalb Jahren verhält er sich völlig respektlos, verbreitet Unwahrheiten über mein Leben. Es ist höchste Zeit, dass er die Quittung dafür bekommt. 

ran.de: Ihr ungewöhnliches Trainingscamp auf einer Yacht in Miami hat für viel Aufsehen gesorgt. Früher haben Sie sich in der Vorbereitung immer wochenlang in Ihrem Gym in London eingeschlossen, um jede Ablenkung zu vermeiden. Woher kommt dieser Sinneswandel? 

Haye: Ich war nie glücklich, als ich mich so zurückgezogen habe. Ich brauche zwischendurch einfach Dinge, die mich ablenken und zum Lachen bringen. In meinem Gym gibt es keine Fenster, kein Tageslicht, keine Sonne. Das kann ganz schön frustrierend sein. Ich will den Sonnenaufgang sehen, den Sonnenuntergang, im Meer baden und am Strand spazieren gehen. Diese Dinge machen mich glücklich. Deshalb habe ich mich für South Beach Miami entschieden. 

ran.de: War es eine gute Idee?

Haye: Ich fühle mich gesünder, schneller und stärker denn je. Und nebenbei bin ich happy. Ich werde das ab sofort nur noch so machen. 

ran.de: Bellew hat es als fehlenden Respekt interpretiert. Seiner Meinung nach wären Sie ein Trainingscamp vor einem Kampf gegen Anthony Joshua viel ernster angegangen. 

Haye: Wenn er das wirklich glaubt, ist er dümmer, als ich dachte. Ich hätte auch vor einem Kampf gegen AJ nichts anders gemacht. Es war die beste und effektivste Vorbereitung, die ich je hatte. Ich will wieder Weltmeister werden. Ich mache doch nichts, was mein Ziel zu gefährden würde. 

ran.de: Es passiert im Boxsport ja eher selten, dass man sich mit Mitte 30 nochmal verbessert. Warum glauben Sie, dass es bei Ihnen trotzdem so ist?