Tyron Zeuge vs. Isaac Ekpo
ranSicht von Tobias Drews: So bleibt Tyron Zeuge Weltmeister
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 15:05 Uhr
- ran.de/ Tobias Drews
In seiner ranSICHT wirft Box-Experte Tobias Drews einen Blick auf den Kampf von Tyron Zeuge gegen Isaac Ekpo und erklärt, wovor sich der Deutsche in Acht nehmen muss.
München - Großbritannien: Zwölf aktuelle Box-Weltmeister. Deutschland: Ein aktueller Box-Weltmeister. Nämlich Tyron Zeuge, der Berliner Supermittelgewichtler, der den Titel des Verbandes WBA (World Boxing Association) hält. Sozusagen: Der "letzte Zeuge".
Eine Niederlage von Zeuge gegen Isaac Ekpo (Samstag, ab 22:50 Uhr Live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de) wäre ein großer Einschnitt für die Boxlandschaft in Deutschland – auch wenn Cruisergewichtler Marco Huck nur eine Woche später ebenfalls um einen WM-Titel kämpft und somit die titellose Durststrecke überschaubar lang bleiben könnte.
Dennoch: Zeuge ist der Vertreter der neuen deutschen Boxgeneration und soll eine Sogwirkung für andere Talente entwickeln. Dafür taugt der 24jährige durchaus als Vorbild: Noch vor einem Jahr war nicht sicher, ob und wann Zeuge reif genug für einen Titelkampf sein würde.
Die Beschreibung lautete: Sehr talentiert, smarter Typ – aber trainingsfaul. Ein "schlampiges Genie". Dann kam der Sprung ins kalte Wasser (WM-Titelkampf gegen den Italiener Giovanni DeCarolis), der Sieg im zweiten Anlauf und die Erkenntnis im Trainerteam von Zeuge: "Jetzt hat er verstanden, was wir von ihm erwarten!". Und das ist durchaus einiges.
Coach Brähmer: Ich erwarte, dass er ein Ausrufezeichen setzt
Jürgen Brähmer, selbst noch aktiver Boxer, spricht die Sprache seines Schützlings und gibt für die erste Titelverteidigung die Marschroute selbstbewusst vor: "Ich erwarte, dass er ein Ausrufezeichen setzt und ihn aus dem Ring fegt."
Ein "aus-dem-Ring-fegen" wäre in der Tat ein Ausrufezeichen. Denn den deutschen Fans ist Ekpo vor allem durch seinen Kampf gegen Robert Stieglitz aus dem Jahr 2013 ein Begriff. Auch damals ging es um den WM-Titel und der Nigerianer verlor über die vollen 12 Runden nach Punkten.
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Die Waffen des Isaac Ekpo
Stieglitz sieht einen Sieg von Zeuge als wahrscheinlich an, warnt aber auch. "Tyron darf Ekpo keinesfalls unterschätzen. Die Rechte von ihm hat ordentlich Dampf." Zudem steht Ekpo oft sehr seitlich zum Gegner, bietet daher wenig direkte Trefferfläche. Nur mit der Führhand alleine, ist er kaum zu knacken. Geht man zu unvorsichtig zu Werke, eröffnet das Konterchancen für Ekpo.
Darin sieht auch Ekpos-Trainer, Stacey McKinley, die große Chance seines Boxers. Der frühere Coach von Mike Tyson ist ein Freund der markigen Sprüche und glaubt, "es wird sehr schmerzhaft für Tyron werden". Das ist das übliche Ballyhoo vor einem Boxkampf auf diesem Niveau, aber der Afrikaner sieht im Duell seine letzte Chance auf einen Titel und entsprechende Börsen.
Drews-Prognose: Zeuge bleibt Weltmeister
Meine Prognose: Ekpo ist vom Weltverband als Herausforderer bestimmt worden. Nach der Niederlage gegen Stieglitz hat er sich mit dem Gewinn des Afrika-Titels zurückgemeldet und die sieben Kämpfe danach alle vorzeitig gewinnen können. Daher ist eine der entscheidenden Fragen für den Kampf: Wie schnell kann Ekpo seine gefürchtete Rechte ins Ziel bringen?
Je länger Zeuge den Kampf kontrolliert und klare Aktionen seines Kontrahenten verhindern kann, desto eindeutiger sollte der Sieg ausfallen. Einen vorzeitigen Erfolg von Zeuge sehe ich eher in den letzten drei Runden als möglich an. Aber den Sieg wird er sich holen. Punktsieger und weiterhin Weltmeister: Tyron Zeuge.
Tobias Drews
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