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Klitschko-Zukunft offen

ranSicht von Tobias Drews: "Wladimir, mach weiter!"

  • Aktualisiert: 01.05.2017
  • 14:12 Uhr
  • ran.de / Tobias Drews
Article Image Media
© 2017 Getty Images
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Nach dem beeindruckenden Kampf gegen Anthony Joshua spekuliert die Boxwelt über die Zukunft von Wladimir Klitschko. Macht er nach der bitteren Niederlage weiter oder hört er mit 41 Jahren endgültig auf? Unser ran-Kommentator Tobias Drews hat dazu eine klare Meinung.

München - Die guten Tipps kamen schneller, als eine gut geschlagene Führhand des ehemaligen Weltmeisters im Schwergewicht. Wladimir soll nach der Niederlage in London nun seine Karriere beenden. Finanziell habe er den Faustkampf ohnehin nicht mehr nötig, wozu also ein Risiko eingehen?

Das sind nachvollziehbare Gedanken, die ja nun auch Wladimir selber durch den Kopf gehen, nachdem er vor 90.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion seinen 29. WM-Kampf bestritten hatte. Der TKO-Niederlage in Runde 11 war ein begeisternder Kampf mit mehreren Niederschlägen voraus gegangen.

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Wladimir Klitschko: Wenn Karriereende, dann richtig

Im Normalfall würde man einem 41 Jahre alten Boxer immer raten, aufzuhören. Man würde es ihm erst Recht dringend anraten, wenn er zwei Niederlagen in Folge erleidet und eine davon sogar vorzeitig.
Aber kann man die außergewöhnliche Karrieren von Wladimir und Vitali Klitschko mit normalen Maßstäben messen? Zum Zeitpunkt des Abbruchs lag Wladimir bei einem Punktrichter mit zwei Runden vorne. In der 5. Runde, als er selbst zu Boden musste, konnte er den Rest der Runde so offen gestalten, dass ein Punktrichter diese nur 10:9 für Joshua wertete. Üblicherweise geht eine solche Runde mit 10:8 an den Boxer, der den Niederschlag erzielen konnte. Klitschko wurde also weder "beherrscht", noch "ausgeboxt" oder gar "dominiert". Es war ein Duell auf Augenhöhe, das er am Ende gegen einen besseren Mann verloren hat.

Sollte Wladimir nun mit diesem Kampf abtreten? Mit dem Gefühl, am Ende nochmal sehr nah dran gewesen zu sein? Ich denke, nein! Es würde sonst nur weiter in den Fäusten jucken und er würde womöglich zu einem späteren Zeitpunkt ein Comeback anstreben. Wenn Ende, dann richtig. Aber dazu ist es jetzt noch ein klein wenig zu früh.

Welche Optionen hat Klitschko jetzt?

Option 1: Rückkampf mit Joshua:

Eddie Hearn, Promoter von Joshua, hatte gestern nochmal die Marschroute deutlich formuliert. Erst würde man auf die Entscheidung von Wladimir warten, ob er weitermachen will. Erst danach laufen auch die Planungen für Joshua an. "Wir haben keine Eile", so Hearn. "Wir können auch in Deutschland kämpfen, das wäre eine Option." In England waren am Wochenende nicht nur 90.000 Zuschauer in das Wembley-Stadion gekommen, sondern es wurde mit dem Duell auch der Pay-per-View Rekord im Fernsehen gebrochen.

Finanziell die lukrativste Variante, sportlich aber die gefährlichste. Joshua hat am Wochenende viele offene Fragen beantwortet, sehr viel aus dem Duell gelernt und wird sich in kommenden Fights noch besser präsentieren. Auch wenn Wladimir sich erneut in Topform bringen könnte, würde die Aufgabe sehr viel schwerer werden. Meine Empfehlung: lieber nicht nochmal gegen "AJ" antreten.

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Option 2: WM-Kampf gegen einen anderen Weltmeister

Quervergleiche sind immer schwer. Aber mit der Leistung von Samstag hätte es durchaus zum Sieg gegen den WBO-WM Joseph Parker oder WBC-Titelhalter Deontay Wilder reichen können. Reizvoll, weil der WBO-Gürtel der erste WM-Titel war, den Klitschko gewonnen hat. Da könnte sich ein Kreis schließen. Der WBC-Titel ist der einzige Gürtel, den Wladimir noch nie gewinnen konnte. Potenziell leichtere und machbarere Aufgaben, als ein Rückkampf gegen Joshua. Aber dennoch sehr riskant und mit dem "Makel", dem besten Weltmeister aus dem Weg zu gehen.

Option 3: Abschiedskampf um die Europameisterschaft?

Manche Ideen entwickeln ihren Zauber ja erst auf den zweiten Blick. Aber warum nicht etwas anderes probieren? Klitschko ist mehr als die Summe seiner gewonnenen Titel. Und auch wenn die Weltmeisterschaft das erklärte Ziel ist: die Europameisterschaft (EBU) ist ein ehrenvoller Titel und einer der "großen" Gürtel. Am Ende der Karriere lieber "der" Meister Europas sein, als einer von mehreren Weltmeistern.

Ein solcher Kampf, als Abschiedskampf in der Ukraine, um auch die Bedeutung Europas zu unterstreichen? Es wäre auch ein politisches Zeichen, eine wichtige Botschaft in unruhigen Zeiten. Und ein würdevoller Abgang eines großen Sportlers.

Tobias Drews

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