Dicke Luft in Leverkusen
Bayer Leverkusen: Nach Fehlstart könnte es für Heiko Herrlich bald ungemütlich werden
- Aktualisiert: 03.09.2018
- 11:45 Uhr
- ran.de / Tobias Gonscherowski
Nach dem schlechtesten Saisonstart seit 1994 drohen Heiko Herrlich ungemütliche Zeiten bei Bayer 04 Leverkusen. Die Werkself enttäuschte bei der 1:3-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg auf ganzer Linie.
München - Gerade einmal zwei Spieltage sind in der Bundesliga absolviert, da taumeln die ersten Klubs bereits in eine handfeste Krise. In Leverkusen sind die Akteure über das eigene Auftreten so erschrocken, dass gar nicht erst versucht wird, die Situation zu verharmlosen.
"Wir standen zu offen und hatten einfache Ballverluste. Wir waren nicht kompakt als Mannschaft auf dem Platz. Solche Dinge haben nichts mit Qualität am Ball zu tun. Es hat mit der Einstellung und dem Kopf zu tun. Vielleicht fehlt das im Moment bei uns, zumindest in den ersten beiden Spielen", sagte Nationalspieler Jonathan Tah nach der Partie gegen die Wölfe.
"Es fehlt die Besessenheit"
Torwart Ramazan Özcan sah es ähnlich: "Es fehlt die Besessenheit, die Gier, die Galligkeit, jeden Zweikampf gewinnen zu wollen. Jeder darf Fehler aus Leidenschaft machen, aber die Körpersprache und die Spannung habe ich bei einigen vermisst." Und selbst Youngster Kai Havertz meinte: "Uns fehlt die Erwachsenheit, unser Spiel seriös zu Ende zu spielen."
Bei solchen Aussagen müssen bei Bayer Leverkusen alle Alarmglocken läuten. Denn das Mindeste, das ein Fußballprofi mitbringen muss, sind Mentalität und Einsatzwillen. Deshalb fordert Tah schon jetzt, dass "wir uns intern zusammensetzen und darüber sprechen müssen".
Es muss sich dringend etwas ändern, sonst läuft die Werkself die Gefahr, sich auf einen längeren Aufenthalt im Tabellenkeller einstellen zu müssen. Denn der nächste Gegner in der Bundesliga ist in zwei Wochen Bayern München.
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Gegen die Bayern hagelte es in der vergangenen Saison in drei Partien drei Niederlagen und zwölf Gegentore. Grund zu viel Optimismus gibt es also nicht. Der Druck wird größer, die angespannte Situation von Fernando Carro de Prada obendrein noch mit markigen Worten zusätzlich angeheizt. Fernando wer? Noch kennen nur Insider den Namen des neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung.
Der Trainer steht vor seiner größten Herausforderung
"Wir haben klar das Ziel, in die Champions League zu kommen. In der Meisterschaft wollen wir Platz eins bis vier belegen und in den Pokalen so weit wie möglich kommen. Das Ziel sollte also immer sein, besser als im letzten Jahr abzuschneiden", fordert der Katalane unmissverständlich.
Der Trainer kennt die hohen Erwartungen. Er scheint bereits angezählt zu sein. Schon geistert der Name von Ralph Hasenhüttl als möglicher Herrlich-Nachfolger durch die Gerüchteküche der BayArena. Aktuell ist das noch kein wirkliches Thema. Sollte allerdings nach einer möglichen Niederlage in München die Pflichtsiege gegen Mainz 05 und bei Fortuna Düsseldorf nicht eingefahren werden, könnte es richtig ungemütlich werden.
Herrlich selbst hält sich derweil noch bedeckt. Er weiß aber, was die Stunde geschlagen hat. "Zwei Niederlagen sind nicht unser Anspruch", sagt der 46-Jährige. "Null Punkte, das ist eine schwierige Situation. München wird jetzt eine harte Aufgabe, da müssen wir in der Defensive stabiler stehen." Der Trainer steht vor seiner größten Herausforderung seiner 14-monatigen Amtszeit.
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