Borussia Dortmund - Nach Transfers von Niklas Süle und Nico Schlotterbeck: Wohin mit Mats Hummels?
- Aktualisiert: 01.07.2022
- 09:59 Uhr
- ran.de / Kai Esser
Borussia Dortmund hat sich in der Abwehr mit den beiden deutschen Nationalspielern Niklas Süle und Nico Schlotterbeck verstärkt. Beide peilen einen Stammplatz an, genau so allerdings wie Routinier Mats Hummels. Doch was wird aus dem zuletzt schwächelnden Ex-Kapitän und Weltmeister beim BVB?
München/Dortmund - Es war beinahe kein Gesicht in Dortmund-Brackel am Mittwoch zu sehen, das nicht gut gelaunt zu sein schien. Neu-Trainer Edin Terzic bat seine Mannschaft bei Sonnenschein und vor rund 1.300 Fans zum Trainingsauftakt von Borussia Dortmund.
Dabei waren längst nicht alle Profis anwesend, hatten die Nationalspieler aus dem Juni noch ein paar Tage extra frei. Einer der Anwesenden war jedoch Mats Hummels, der nach der Einheit noch fleißig Autogramme gab. "Es macht doch ohne Fans keinen Spaß. Gerade wir in Dortmund sind doch da sehr verwöhnt. Es ist schön zu sehen, dass die Leute wieder Lust haben nach diesen zwei Jahren, in denen die Stadien leer waren", so der 33-Jährige laut der "dpa".
Wo es für den Weltmeister von 2014 allerdings sportlich hingeht, ist zu diesem Zeitpunkt noch völlig offen.
Hummels mit kleiner Kampfansage
Denn nach der Verpflichtung der beiden Nationalverteidiger Nico Schlotterbeck vom SC Freiburg sowie Niklas Süle vom FC Bayern ist der zuvor sichere Stammplatz von Hummels nun alles andere als ein Selbstläufer.
Das liegt auch an den durchwachsenen Leistungen des gebürtigen Münchners in der vergangenen Spielzeit. "Ich war sicher nicht zufrieden mit meiner letzten Saison", erklärte Dortmunds Nummer 15. "Aber auch deshalb habe ich mir viel vorgenommen".
Kampflos will Hummels seinen Platz in der Dortmunder Abwehr also sicher nicht aufgeben. "Ich gehe fit wie selten in die Vorbereitung", kündigte er an. Das belegen auch seine Posts in den sozialen Medien, selten sah mal ihn auf seinem Instagram-Kanal so oft im Kraftraum wie derzeit.
Dennoch freut er sich auf seine neuen Teamkollegen und Konkurrenten. "Wir können sehr glücklich sein, mit dem was auf dem Transfermarkt passiert ist", gab der Abwehrspezialist zu Protokoll.
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Egal ob Dreier- oder Viererkette: Hummels will "vorangehen"
Mit der aufgerüsteten Abwehr bieten sich für Trainer Terzic neue taktische Möglichkeiten. Während seiner erfolgreichen Zeit als Interimstrainer zum Ende der Saison 2020/21 setzte er meistens auf eine klassische Viererkette, also nur Platz für zwei Innenverteidiger. Eigentlich schwer vorstellbar, dass Hummels, Süle oder Schlotterbeck dauerhaft auf der Bank Platz nehmen werden.
Allerdings bot Terzic in zwei seiner 32 Pflichtspiele auch die Dreierkette auf und das, obwohl damals die Möglichkeiten in der Abwehr deutlich begrenzter waren mit insgesamt nur drei gelernten und arrivierten Innenverteidigern im Kader. Rechnet man den abwanderungswilligen Manuel Akanji raus, stehen aber auch derzeit ebenfalls nur drei gestandene Innenverteidiger im Kader.
Unabhängig der taktischen Ausrichtung will Hummels als Anführer agieren. "Ich muss einer sein, der vorangeht - im Training, aber vor allem auch im Spiel", so der mittlerweile Älteste im BVB-Kader.
Man wird den Eindruck nicht los, der 33-Jährige will im Herbst seiner Karriere noch einmal angreifen und es scheint, die kommende Konkurrenz aus dem Schwarzwald und Oberbayern motiviert den Weltmeister zusätzlich.
Unter Terzic stets gesetzt
Wohl auch der Fakt, dass der Name Hummels immer einer der ersten auf dem Dortmunder Spielberichtsbogen unter Terzic war. Nur Marco Reus absolvierte unter der Regie des 39-Jährigen in der vorletzten Saison mehr Spiele als Mats Hummels. Nicht nur will Hummels selbst eine Stütze auf dem Platz sein, nicht weniger dürfte auch sein neuer alter Trainer von ihm erwarten.
Rotiert hat Terzic während seiner Zeit als Cheftrainer von Borussia Dortmund nur selten, zumindest in der Defensive. Allerdings fehlten ihm seinerzeit auch die Alternativen, das ändert sich in dieser Saison wenn der BVB von Verletzungspech verschont bleibt.
Nico Schlotterbeck und Niklas Süle stoßen, wie die anderen Teilnehmer der UEFA Nations League, am 8. Juli zum Team. Ab dann beginnt der Konkurrenzkampf im gelb-schwarzen Defensivzentrum.
Hummels geht mit Vorsprung in die Vorbereitung
Die WM in Katar dürfte Hummels auch sicher noch nicht komplett abgeschrieben haben. Doch neben einer Leistungssteigerung bräuchte es vor allem eins, um Hansi Flick zu überzeugen: Spielzeit.
Doch ein Winter ohne WM könnte genau das sein, was der Weltmeister von 2014 für den Erhalt seiner Fitness brauchen könnte. Während Schlotterbeck und Süle dann in Katar aller Voraussicht nach um die WM-Krone kämpfen, könnte Hummels als einer der wenigen Nicht-Nationalspieler eng mit Chefcoach Terzic zusammenarbeiten.
Ein Szenario, das Hummels mit Blick auf seine bereits gewonnene Weltmeistermedaille und den umstrittenen Austragungsort der WM vielleicht ganz recht wäre.
Es könnte dem BVB in einer kraftraubenden Saison den langen Atem bescheren, der den Westfalen in den vergangenen Jahren so oft fehlte, um dem FC Bayern im Kampf um die Meisterschaft nachhaltig gefährlich zu werden.
Doch das ist Zukunftsmusik. Stand jetzt zählt für Hummels nur die Vorbereitung - die er "so fit wie selten" angehen kann.
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