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Unruhe vor dem Auftritt in Berlin

Borussia Dortmund steckt in der Sancho-Klemme - da verblasst sogar die Diskussion um Favre

  • Aktualisiert: 29.11.2019
  • 15:09 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
Article Image Media
© Getty Images
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Bei Borussia Dortmund wird derzeit intensiv über die Zukunft von Lucie Favre diskutiert. Doch ein Fehltritt von Jadon Sancho nimmt den Trainer zumindest etwas aus den Schlagzeilen - und weckt zugleich böse Erinnerungen.

München/Dortmund - Eigentlich müsste Lucien Favre Jadon Sancho ja dankbar sein. Zumindest ein klitzekleines bisschen.

Immerhin hat das wohl größte Talent im BVB-Kader durch seinen neuesten Fehltritt im Vorfeld des 1:3 beim FC Barcelona den Fokus etwas weggerückt vom Dortmunder Trainer, der sich in den Medien unter Dauerbeschuss befindet.

Nach der 0:4-Klatsche bei Bayern München vor und der zeitweisen Offenbarung beim 3:3 gegen den SC Paderborn nach der Länderspielpause war die Champions-League-Partie unter der Woche zum "Schicksalsspiel" ausgerufen worden.

Diesem folgt nun am Samstag bei Hertha BSC (ab 15:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) das vermeintliche "Job-Endspiel", für den Taktiktüftler, der bei der Borussia an seine Grenzen zu stoßen scheint.

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Zorc fordert "Taten und Ergebnisse"

Sportchef Michael Zorc hatte noch im Camp Nou betont: "Mit Worten ist es nicht mehr getan, es müssen auch mal Taten und Ergebnisse folgen." Das klingt im Grunde danach, als stünde Favre ein Do-or-die-Spiel vor der Brust. Doch so weit ist es wohl noch lange nicht.

Nach "SZ"-Informationen gibt es kein Ultimatum für den noch bis 2021 gebundenen Coach. Favre arbeite weder auf Bewährung noch stelle der Auftritt bei seinem Ex-Arbeitgeber seine letzte Chance dar.

Trainersuche würde sich wohl schwierig gestalten

Was wohl auch damit zusammenhängen könnte, dass sich die Suche nach einem Nachfolger extrem schwierig gestalten dürfte. Die gehandelten Mauricio Pochettino, Matthias Sammer und Daniel Farke sind - zumindest kurzfristig - nicht verfügbar.

"Job-Endspiel" hin oder her - klar ist, dass der BVB vor richtungsweisenden Wochen steht. Schließlich droht nicht nur Bayern München in der Tabelle bereits zu enteilen. Sondern womöglich auch Erzrivale Schalke 04.

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News

Favres BVB-Problem: Zu viel Input für zu wenig Output

Borussia Dortmund schafft beim FC Barcelona nicht den Schritt aus der Krise. Coach Lucien Favre gerät immer mehr unter Druck. Auch weil es den Anschein hat, dass die Spieler ihn nicht mehr verstehen.

  • 28.11.2019
  • 11:28 Uhr

Sancho nimmt Favre unfreiwillig aus dem Fokus

Dass über Favres Schicksal weit weniger intensiv berichtet wird als noch in den Tagen zwischen Paderborn und Barcelona, hängt eben auch mit Sancho zusammen. Der Engländer, nach seiner Einwechslung am Mittwoch belebendes Element und Torschütze, soll im Vorfeld der Begegnung das gemeinsame Frühstück verpasst haben und zu spät zur Teambesprechung erschienen sein.

Das sei der Grund gewesen, weshalb der 19-Jährige gegen Barca nur auf der Bank gesessen habe. Sportlich erschien die Verbannung nicht nur angesichts der Darbietung Sanchos in seinem 45-minütigen Einsatz gegen Lionel Messi und Co. fragwürdig.

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Sancho lotet offenbar seine Grenzen beim BVB aus

Doch das Problem liegt eben - noch - nicht auf dem Platz. Der gebürtige Londoner scheint seine fußballerische Ausnahmestellung im mit Nationalspielern gespickten BVB-Aufgebot ausnutzen zu wollen. Und die Grenzen dessen, was die Verantwortlichen ihm eben gerade deswegen zugestehen, auszuloten.

Laut "kicker" leistete sich Sancho schon in der Vergangenheit "kleinere Verfehlungen". Erstmals zum öffentlichen Thema wurden die Sünden des Ausnahmekönners Mitte Oktober, als er für das mit 1:0 gewonnene Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach suspendiert und nach "Bild"-Informationen obendrein mit einer Geldstrafe von 100.000 Euro belegt wurde.

Zorc über Sancho: "Muss noch ein paar Dinge lernen"

Damals soll Sancho mit einem Tag Verspätung von der Nationalmannschaft zurückgekehrt sein. Die BVB-Bosse bemühten sich anschließend, das Thema schnell vom Tisch zu bekommen. Von einer "unschönen Situation" sprach Zorc, der dem Youngster zugleich attestierte, er sei "schnell groß geworden und muss noch ein paar Dinge lernen".

Bislang scheint sich Sancho jedoch wenig lernwillig zu zeigen. Siehe die Vorbereitung auf das Barca-Spiel. Besonders alarmierend klingt das, was ein BVB-Insider "Sky Sport News HD" gesteckt haben soll: "Sancho kommt so oft zu spät, dass man gar nicht mehr mitzählt."

Hummels wirkt genervt vom Sancho-Thema

Das Verständnis für derlei Versäumnisse hält sich innerhalb der Mannschaft wenig überraschend in Grenzen. Als Mats Hummels nach dem Schlusspfiff in Barcelona im "Sky"-Interview zum leidigen Sancho-Thema befragt wurde, wirkte der Abwehrchef reichlich genervt.

Denn den BVB halten derzeit eben genug andere Baustellen auf Trab. Beispielsweise die Auswärtsschwäche: Der letzte Dreier außerhalb des Signal Iduna Park - das 2:0 bei Slavia Prag - liegt fast zwei Monate zurück. Auf fremden Plätzen fehlt regelmäßig das Selbstverständnis, das ein Titelaspirant Spiel für Spiel an den Tag legen sollte.

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Erinnerungen an Dembele und Aubameyang

Das gilt eben auch für Sancho. Der erinnert mit seinem teamschädigenden Verhalten immer mehr an zwei andere BVB-Stars, denen am Ende quasi jedes Mittel recht zu sein schien, um Dortmund schnellstmöglich zu verlassen. Und die die Mannschaft damit letztlich im Stich ließen.

Ousmane Dembele ging sogar in den Streik, um im Sommer 2017 nach Barcelona transferiert zu werden. Ein halbes Jahr später wollte dann Pierre-Emerick Aubameyang unbedingt weg, soll laut dem damaligen Trainer Peter Stöger Teamsitzungen geschwänzt und Trainingseinheiten lustlos absolviert haben, bevor er zum FC Arsenal wechseln durfte.

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Watzke droht Streik-Profis mit Tribünenplatz

Die Borussia ist also ein gebranntes Kind. Schon im Februar 2018 hatte Klubboss Hans-Joachim Watzke - unter den frischen Eindrücken der Abgänge von Dembele und Aubameyang - in der "FAZ" gedroht: "Der nächste Spieler, der versucht, uns unter Druck zu setzen, indem er Leistung zurückhält oder gar streikt, wird damit nicht durchkommen - und auf der Tribüne sitzen."

Ob hinter diesem Satz mehr steckt als nur ein Spiel mit den Muskeln, muss sich womöglich schon bald zeigen. Von uninspirierten Trainingsauftritten ist bei Sancho zwar noch nichts bekannt. Doch Einsicht scheint der sechsmalige Saisontorschütze nicht wirklich zu zeigen.

Die Sportwebsite "The Athletic" berichtete nach dem Vorfall im Oktober, der Flügelstürmer fühle sich gedemütigt und als Sündenbock abgestempelt. Schuldbewusstsein offenbar gleich Null.

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Trennung von Sancho schon im Winter?

Nun steckt der BVB, der das Thema wie schon im Oktober am liebsten direkt ad acta legen würde, in der Sancho-Klemme. Es werden sogar schon Stimmen laut, die eine Trennung vom angehenden Superstar trotz eines Vertrags bis 2022 noch im Winter befürworten. Um wieder mehr Ruhe in Mannschaft und Verein zu bekommen. Aber würde sich dann nicht das Gefühl verstärken, die Borussia sei eben doch erpressbar?

Erneut könnte dem Klub aus dem Pott zum Verhängnis werden, dass sich ein relativ unbekanntes Talent im schwarz-gelben Umfeld rasant entwickelt hat und den Klub eben nicht im obersten Regal der europäischen Topvereine verortet. Dort gehören Barca, Real Madrid, der FC Liverpool und Manchester City zweifellos hin. Und eben diesem Quartett wird Interesse an Sancho nachgesagt.

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Sancho landet bei "Golde Boy"-Wahl auf Platz zwei

Womöglich unabhängig von dessen künftigen Leistungen im Dortmunder Dress. Denn seine besonderen Fähigkeiten hat er ja bereits unter Beweis gestellt. So landete Sancho jüngst auch bei der Wahl zum "Golden Boy 2019" - also dem besten Nachwuchsspieler Europas - auf Platz zwei hinter dem Portugiesen Joao Felix von Atletico Madrid.

Ein Erfolg, an dem auch Favre und der BVB ihren Anteil haben. Doch mit der Dankbarkeit ist es ja gerade im Profifußball so eine Sache.

Marcus Giebel

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