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Brehme: "Weiß nicht, warum Hummels auf der Bank sitzt"

  • Aktualisiert: 11.09.2013
  • 12:52 Uhr
  • ran.de / Daniel Fleckenstein
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© getty
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Er schoss die deutsche Nationalelf 1990 im Finale gegen Argentinien zum bisher letzten WM-Titel: Andreas Brehme, ehemaliger Nationalspieler und Weltmeister von 1990, spricht im Exklusiv-Interview mit ran.de über die Nationalmannschaft, die Lage der Bundesliga sowie den Rekord-Transfer von Gareth Bale zu Real Madrid.

ran.de: Herr Brehme, die Bundesliga ist vier Spieltage alt, der FC Bayern München hat beim SC Freiburg einen Sieg verspielt – mehr als ein Ausrutscher, nachdem es in den vergangenen Wochen schon einige Defensivschwächen beim Rekordmeister gab?

Andreas Brehme: Man muss sehen, dass die Saison noch sehr jung ist. Das kann immer mal passieren. Man hatte ja genügend Tormöglichkeiten in Freiburg, die man nicht genutzt hat. Dann bekommt man kurz vor Schluss noch ein Gegentor – das kann einfach mal passieren. Das zweite und dritte Tor hätten die Bayern machen müssen. Wenn man das dann nicht macht, kann man immer mal ein Gegentor bekommen.

ran.de: Pep Guardiola hat vor dem Supercup-Finale mächtig rotiert, einige Stars saßen auf der Bank. Denken Sie, dass er die Ausgeglichenheit der Bundesliga im Vergleich zur Primera Division eventuell unterschätzt?

Brehme: Das glaube ich auf gar keinen Fall. Er hat außerdem genügend Leute um sich herum, die sich bestens auskennen.

ran.de: Der Spanier bevorzugt aktuell einen Sechser im System – auch aus Ihrer Sicht als ehemaliger Defensivspezialist: Kann so eine Umstellung eine Viererkette ein wenig verunsichern?

Brehme: Nein, die Bayern könnten auch mit zwei Sechsern spielen. Die Umstellung auf einen Sechser ist ein ganz normaler Vorgang, das ist für die Mannschaft kein Problem. Es spielt keine große Rolle, da die Gegner sowieso einen großen Respekt vor den Münchnern haben.

ran.de: Der Defensivverbund wird aktuell ja auch in der Nationalmannschaft heftig diskutiert. Sehen Sie in der Nationalmannschaft größere Probleme oder hat das Spiel gegen Österreich gezeigt, dass die Mannschaft die nötige Qualität hat?

Brehme: Sicher hat die Mannschaft Qualität, das hat sie ja auch gegen Österreich und die Färöer Inseln bewiesen. Sie haben im Schongang locker 3:0 gewonnen, das muss man einfach so sagen. Von den Österreichern kam z.B. nach vorne überhaupt nichts, die hatten in den 90 Minuten, wenn es hoch kommt, eine hundertprozentige Torchance und sonst nichts. Außerdem haben wir noch Mats Hummels, ich weiß nicht, warum der zuletzt auf der Bank saß. Für mich ist das der beste Abwehrspieler, den wir haben.

ran.de: Im Hinblick auf die WM in Brasilien – hat die aktuelle Truppe das Potential, den Titel nach Deutschland zu holen?

Brehme: Mit Sicherheit! In so einer Weltmeisterschaftsendrunde steigert man sich auch je nach Gegner. Da bin ich überzeugt, dass man alle Möglichkeiten hat.

ran.de: Mesut Özil musste Real Madrid verlassen. Dafür kam Gareth Bale für 100 Millionen Euro. Haben die "Königlichen" einen sinnvollen Wechsel vorgenommen?

Brehme: Das weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber man hat in Madrid dann einfach wohl nicht mehr mit Özil geplant.

ran.de: Nochmal zur Ablösesumme: 100 Millionen Euro für einen Spieler…

Brehme: …das ist uferlos. Kein einziger Spieler dieser Welt ist so eine Summe wert!

ran.de: Kann der Fußball an solchen Summen kaputtgehen?

Brehme: Kaputtgehen würde ich jetzt nicht sagen. Vom Zuschauerzuspruch her, gerade auch in Deutschland, können wir uns nicht beschweren. Die Stadion sind alle voll und es wird gut geplant, beziehungsweise gewirtschaftet. Da gibt es dann auch nicht solche Probleme wie in Spanien.

ran.de: Mesut Özil spielt jetzt beim FC Arsenal. Kann es dem Nationalspieler vielleicht sogar gut tun, wenn er in England mit einer gewissen Härte umzugehen lernen muss, die ihm ab und an auch abgesprochen wird?

Brehme: Ja, das auf alle Fälle. Außerdem ist es positiv, wenn drei Deutsche in einer Mannschaft spielen – mit Mertesacker, Podolski und dann eben Özil – das sehe ich schon sehr positiv.

ran.de: Könnten die drei einen kleinen Block in der Nationalmannschaft stellen, neben den Spielern vom FC Bayern und Borussia Dortmund?

Brehme: Das kann ich nicht sagen, da müsste man den Bundestrainer Joachim Löw fragen.

ran.de: Eine abschließende Frage zu Ihnen persönlich: Sie waren ja auch schon als Coach aktiv, seit ihrem letzten Trainer-Job ist allerdings einige Zeit vergangen. Sieht man Sie in absehbarer Zeit nochmal auf der Trainerbank oder ist das kein Thema?

Brehme: Das kann man wirklich nie sagen. Aktuell bin ich geschäftlich sehr viel eingebunden mit unserem Fußballfonds – da ist man dann auch viel unterwegs.


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