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Neun Punkte Rückstand

Borussia Dortmund: Alles, nur kein Jäger des FC Bayern München

  • Aktualisiert: 19.12.2021
  • 08:02 Uhr
  • ran.de/Andreas Reiners
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© imago images/Contrast
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Borussia Dortmund wollte dem FC Bayern einen ebenbürtigen Titelkampf bieten. Stattdessen befindet sich der BVB unter Marco Rose immer noch in der Findungsphase. Rose hakt den Titelkampf deshalb erstmal ab.

München/Berlin – Das Gesicht von Erling Haaland reichte. Ein Blick auf die Mimik des Stürmers von Borussia Dortmund genügte, um das Ergebnis zu erahnen. Sie war gleichzeitig auch sinnbildlich für die Hinrunden-Bilanz.

Sie fällt so zerknirscht aus, wie Haaland aussah. Und ist so blass, wie der Norweger beim 2:3 (1:0) gegen Hertha BSC blieb. 

Er schimpfte vor sich hin, hatte es eilig und verschwand nach der bitteren Pleite umgehend in der Kabine. Während die Berliner feierten, wussten viele Dortmunder nicht, ob sie nun sauer oder doch nur konsterniert sein sollten. Am besten beides, denn auch das Hertha-Spiel war sinnbildlich für die Hinrunde des so ambitioniert in die Saison gestarteten BVB.

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Borussia Dortmund: Vor allem auswärts ausbaufähig

34 Punkte hat Dortmund in der Bundesliga nach 17 Spielen gesammelt. Schaut man auf die vergangenen Jahre, zeigt sich, dass die Bilanz tatsächlich zu den besseren gehört. 

Seit der Winterpause 2014/15, als der BVB mit Jürgen Klopp mit 15 Punkten auf einem Abstiegsplatz überwinterte, standen die Dortmunder zur Halbzeit bei 38, 30, 28, 42, 30 und 29 Punkten, waren also in sechs Jahren nur zwei Mal besser als in dieser Saison.

Die andere Wahrheit: Der BVB holte unter Rose in 26 Pflichtspielen 16 Siege und ein Remis, kassierte aber schon neun Niederlagen. Drei davon setzte es in der Champions League, zwei dabei auswärts und dazu gab es auch vier Pleiten in der Liga auf fremdem Platz. Eine Ursache für die unbefriedigende Hinrunden-Bilanz springt dem Betrachter also schon mit Anlauf ins Gesicht.

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Gegen Dortmund: Schiri-Vorteil FC Bayern?

Borussia Dortmund fühlte sich bei den jüngsten Bundesliga-Duellen mit dem FC Bayern wiederholt vom Schiedsrichter benachteiligt. Diese Diskussion ist nicht neu. Schon öfter kam es bei den Duellen der beiden Teams zu Entscheidungen, die - objektiv betrachtet - gegen den BVB ausfielen. ran zeigt Beispiele aus der jüngeren Bundesliga-Historie.

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Der Rückstand auf den FC Bayern beträgt deshalb schon jetzt wieder neun Punkte. Kombiniert mit den maximal fokussierten Münchnern ist der BVB alles, aber nicht der selbst erklärte Bayern-Jäger. Und durch das Aus in der Königsklasse läuft der BVB den eigenen Erwartungen noch deutlicher hinterher.

Trainer Marco Rose redete daher gar nicht erst um den heißen Brei herum - und hakte die Bayern-Jagd erstmal ab. Er hat ganz andere Probleme als die (mal wieder) drohende Langeweile.

"Am Ende haben wir Ziele und Ansprüche. Mit dem Ergebnis heute und der Tabellenkonstellation sind wir erstmal klar, wir müssen jetzt an den Dingen arbeiten, die uns besser machen", sagte Rose. 

Die Ursachenforschung führt umgehend zu den enormen Verletzungsproblemen in dieser Saison. Und fraglos vernetzt sich das personelle Pech mit weiteren Problemen. Rose kommt kaum hinterher, die Lücken, die im Kader entstehen, zu schließen. Echter Konkurrenzkampf? Fehlanzeige. Die Implementierung einer Spielidee? Verläuft holprig. Eine spielerische Weiterentwicklung? Wird so dauerhaft erschwert.

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Der zweite Anzug passt nicht

Das zeigte sich auch gegen die Hertha. Ein Abstiegskandidat, eine Pflichtaufgabe eigentlich. Und dann auch noch die eigene Führung zur Halbzeit. Doch anstatt dem angeknockten Gegner den K.o. zu verpassen, lud der BVB die Hertha zum Toreschießen ein. Individuelle Fehler, keine Zuordnung, 25 Minuten Tiefschlaf – und fertig war die erneute Pleite.

Nicht zum ersten Mal gegen einen Gegner, der jede Menge Leidenschaft in das Spiel wirft.

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"Andere Mannschaften haben auch Ausfälle", merkte Sky-Experte Lothar Matthäus an: "Man hat gesehen, dass der zweite Anzug nicht passt. Das ist nicht der Anspruch, den der BVB hat." In der Tat zeigte sich schon öfter in dieser Saison, dass die Breite des Kaders, quantitativ wie qualitativ, nicht ausreicht, um die Dauer-Ausfälle von Leistungsträgern eine Hinrunde lang aufzufangen.

Wobei die Qualität – bei allem Respekt – für Gegner wie Hertha reichen muss. 

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Wieder eine Mentalitäts-Debatte?

Also doch auch wieder die Mentalität? Beim BVB kann das M-Wort zwar niemand mehr hören, Kapitän Marco Reus und Co. tun aber alles dafür, dass Mentalitäts-Debatten weiterhin geführt werden und rund um Dortmund zum guten Ton gehören.

"Uns fehlt Bedingungslosigkeit. Wir sind Borussia Dortmund, wir wollen in Berlin gewinnen, und das muss auch jeder erkennen können. Und zwar in jeder Spielminute", sagte Rose, der nicht mehr von einer anständigen Bilanz sprechen wollte, zu sehr wirkte die unnötige Pleite nach. 

Die große Frage: Was jetzt? 

"Was im Detail alles dazugehört- ich glaube nicht, dass wir über Einstellung reden, sondern über Haltung", so Rose. 

Das Problem: Von jetzt auf gleich ist so etwas wie Haltung nicht zu ändern. "Wenn einmal so Dinge drin hängen, hängen sie drin. Wir müssen daran arbeiten, müssen darüber reden, ehrlich miteinander sein, Dinge anpassen, verändern. Und dann müssen wir unsere Haltung in Bedingungslosigkeit ändern."

Konkret müssen die gewünschten Verhaltensweisen ständig abgerufen werden, angefangen im Training, über Kommunikation, hin zu ständigen Wiederholungen, mit der Hoffnung auf Erfolgserlebnisse. "Denn wenn du siehst, dass es funktioniert, dann kannst du Haltung und Verhaltensweisen anpassen. Denn um maximal erfolgreich zu sein, brauchst du ein bisschen mehr."

Klar ist aber: Für die Rolle des Bayern-Jägers ist selbst ein bisschen mehr in diesem Jahr zu wenig.

Andreas Reiners

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