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"Nicht auf dem höchsten Niveau"

BVB-Krise: Jürgen Kohler exklusiv - "Nur Titel sind Erfolge"

  • Aktualisiert: 15.02.2021
  • 23:55 Uhr
  • ran.de/Markus Bosch
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Borussia Dortmund hat nur eines der vergangenen fünf Bundesliga-Spiele gewonnen. BVB-Legende Jürgen Kohler nimmt im Gespräch mit ran.de vor allem die Mannschaft in die Pflicht und hat eine Forderung für die Zukunft.

Dortmund/München - Nur ein Sieg aus den vergangenen fünf Spielen, sechs Zähler Rückstand auf einen Champions-League-Platz: Borussia Dortmund hinkt aktuell den Erwartungen deutlich hinterher. Zuletzt reichte es gegen die TSG Hoffenheim nur zu einem 2:2-Unentschieden.

Wird die Champions League am Saisonende tatsächlich verpasst, droht den Dortmundern ein großer Schnitt im Kader. Denn die jungen Top-Talente werden sich mit der Europa League sicherlich nicht zufrieden geben und allein schon aus finanziellen Gründen muss der BVB sicherlich auf einige Angebote eingehen.

"Zweifelsohne verfügt die Mannschaft über gute Spieler, aber alle zusammen spielen nicht auf dem höchsten Niveau aus irgendwelchen Gründen. Dann läuft man den Dingen einfach hinterher, wie im Moment", erklärt BVB-Legende Jürgen Kohler im Gespräch mit ran.de die aktuelle Krise in Dortmund aus seiner Sicht.

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Kohler: "Zu viele Spieler bleiben unter ihrem Ausgangsniveau"

Seit Edin Terzic von Lucien Favre übernahm, vergrößerte sich der Dortmunder Abstand auf die Spitze noch mehr, sodass immer wieder über eine weitere Interimslösung bis zum Saisonende berichtet wurde. Doch die Verantwortlichen sprachen dem Trainer-Neuling, der im Profibereich noch nie als Cheftrainer tätig war, mehrfach das Vertrauen aus. "Die Verantwortlichen haben dem Trainer das Vertrauen ausgesprochen und jetzt muss er liefern. Punkt", fordert Kohler ein Ende der Diskussionen um Terzic.

Der frühere Innenverteidiger sieht vor allem die Mannschaft in der Bringschuld: " Zu viele Spieler bleiben einfach unter ihrem Ausgangsniveau, das ist aus meiner Sicht das Hauptproblem. Letztlich ist es wie beim Hausbau: Steht das Fundament nicht gut, gibt es viele Mäuse und das Fundament wird wie ein Schweizer Käse ausgehöhlt, dann nehmen die Dinge ihren Lauf."

Immer wieder auffällig: Die Dortmunder Spieler schaffen es nur selten sich aus einer Negativspirale im Verlauf einer Partie zu befreien. "Wenn es nicht läuft zeigen sich nur ganz wenige, es reicht nicht nur ein Häuptling, es braucht vier fünf Spieler mit Führungsqualitäten", mahnt auch Kohler, der von 1995 bis 2002 in Dortmund unter Vertrag stand.

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  • 13.02.2021
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"Nur Titel sind Erfolge"

Der 55-Jährige sieht insbesondere die Dortmunder Zielsetzung kritisch. "Als Watzke und Zorc vor zwei Jahren offensiv von der Meisterschaft als Ziel sprachen, fand ich das gut", so Kohler.

"Das ist genau der Anspruch den die Spieler brauchen, wenn sie nach Dortmund kommen. Wenn dann aber das Erreichen eines Champions-League-Platzes ein Erfolg ist, stimmt etwas nicht. Denn nur Titel sind Erfolge."

Damit die Dortmunder aber wieder um die Titel mitspielen können, muss das Team in den verbleibenden 13 Spieltagen noch den Sprung unter die ersten vier und damit die Champions-League-Qualifikation schaffen. "Ich denke, dass Platz zwei und drei auf jeden Fall noch im Bereich des Möglichen sind, das kann diese Mannschaft leisten", zeigt sich Kohler optimistisch.

Und dann? Am Montag wurde die Verpflichtung von Marco Rose für die kommende Saison bekannt gegeben. Der 44-Jährige kommt von Borussia Mönchengladbach und soll laut "kicker" eine Ausstiegsklausel in Höhe von fünf Millionen Euro aus seinem bis 2022 laufenden Vertrag besitzen. Rose soll dann wieder die Titel einfahren, denen der BVB seit dem DFB-Pokalsieg 2017 hinterherläuft.

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Kohler: "Ziemlich sicher, dass in München und Dortmund ähnliche Top-Gehälter gezahlt werden"

Für Kohler braucht es aber auch Änderungen in der Mannschaft. "Zuerst einmal braucht es die Charaktere dazu, denn Charakter schlägt Qualität, Zudem braucht es Spieler mit einer hohen Identifikation für den Verein." Gleichzeitig müsse eine Mannschaft aber auch die Chance haben, "über die Jahre zu wachsen".

Um diesen Spagat zu bewerkstelligen zu können, hat Kohler eine klare Forderung: "Wenn man auf Augenhöhe mit den Bayern und anderen europäischen Topklubs sein will, muss man auch mal einen Top-Leistungsträger halten." Der Weltmeister von 1990 ergänzt: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass in München und Dortmund ähnliche Top-Gehälter gezahlt werden."

Es bedarf also eines echten Kraftakts auf allen Ebenen, damit die aktuelle BVB-Krise ohne Folgen für die Konkurrenzfähigkeit unter den deutschen und europäischen Topklubs bleibt.

Dortmund spielt in den kommenden Wochen um seine Zukunft.

Markus Bosch

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