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Jörg Böhme zum Derby Schalke 04 - Borussia Dortmund

Ex-Schalker Jörg Böhme im ran.de-Interview: "Tedescos Fußball konnte man sich schwer ansehen"

  • Aktualisiert: 26.10.2019
  • 12:51 Uhr
  • ran.de / Mike Stiefelhagen
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© Getty Images
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Vor dem Revier-Derby ordnet der Ex-Schalker Jörg Böhme das Duell zwischen Schalke und Borussia Dortmund im Interview mit ran.de ein und gibt einen Tipp ab: "Es wird ein megageiles Derby."

München - Vier Jahre trug Jörg Böhme das Trikot vom FC Schalke 04, war zudem Trainer der zweiten Mannschaft.

Vor dem Derby Schalke gegen Dortmund (Sa., 15:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) verrät der 45 Jahre alte "Meister der Herzen" im Interview mit ran.de (zu Teil 2) die Schwachstellen von Borussia Dortmund, seinen aktuellen Lieblingsspieler bei S04 und was David Wagner besser als Domenico Tedesco macht.

ran.de: Herr Böhme, Sie standen ja nicht nur als Schalker im Revierderby gegen Dortmund auf dem Platz, sondern in den 90ern auch für 1860 München gegen den FC Bayern. Was macht das Revierderby im Vergleich zu anderen Derbys aus?

Jörg Böhme: Nichts geht über Schalke gegen Dortmund. Es gibt in Deutschland kein größeres Derby. Die Fans auf beiden Seiten machen das Spiel aus. Natürlich ist das Münchner Derby auch brisant, aber es hat sportlich an Relevanz verloren.

ran.de: Und was für ein Derby erwarten Sie jetzt?

Böhme: Auf jeden Fall ein megageiles Derby. Es wird ein ähnliches, wie in den vergangenen Jahren. Das ist kein normales Spiel. Klar ist: Wenn die Mannschaft sich zerreißt, aber knapp verliert, wird es fanseitig auch verziehen. Es geht um die Kampfbereitschaft.

ran.de: Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen des aktuellen BVB-Teams?

Böhme: Der BVB hat mehr Qualität als wir. Ja, ich sage immer noch "wir". Individuell sind sie brutal besetzt. Alleine wenn Spieler wie Götze und Brandt auf der Bank sitzen, zeigt das, was für einen breiten Kader die haben. Die Schwäche des BVB liegt im Umschaltspiel. Sie haben so eine enorme Offensivkraft, dass sie die Verteidigung gerne vergessen. Wenn der Gegner in die Schnittstellen kommt und Hummels oder Akanji in ein Eins-gegen-eins-Duell durch schnelles, vertikales Spiel zwingt, zeigen sich die Defizite des BVB. Die Räume, die sich da auftun, müssen wir eiskalt nutzen.

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ran.de: Bedeutet was für Ihren Derby-Tipp?

Böhme: Es wird ein schönes Spiel für die Fans und auch für beide Seiten. Ich sage ... 2:2!

ran.de: Sie waren von 2015 bis 2016 Co-Trainer bei Schalkes U23, sind gut vernetzt. Wer imponiert Ihnen von den Spielern besonders?

Böhme: Klar, stehen Spieler wie Suat Serdar oder vor allem momentan Amine Harit im Rampenlicht. Aber ich mag vor allem Guido Burgstaller. Mir ist bewusst, dass Stürmer an Toren gemessen werden und "Burgi" in dieser Statistik nicht gerade glänzt. Aber wenn ich sehe, was dieser Kerl jedes Spiel arbeitet, ackert und für die Mannschaft leistet, Räume schafft, gegen den Ball fightet, dann gefällt mir das sehr. Dadurch können Spieler wie Serdar und Harit glänzen. Spieler wie Burgstaller gehören auch einfach in den Pott! Ob nach Dortmund oder Schalke ist mir persönlich sogar egal, diese Typen wollen wir hier sehen.

ran.de: Wie gefällt Ihnen der neue Schalke-Trainer David Wagner?

Böhme: Ich habe mal als Coach mit der U23 gegen Dortmund II gespielt und er war der gegnerische Trainer - das war ein hartes Stück Arbeit. Seine Handschrift ist klar zu erkennen. Er hat einen genauen Plan, wie die Mannschaft arbeiten und marschieren soll. Sein Team scheint taktisch auf jede Situation gut eingestellt zu sein. Mit Ball, aber auch ohne Ball. Er ist sehr, sehr kommunikativ. Nicht nur im Umgang mit den Spielern, auch mit den Angestellten. Das ist genau das, was Schalke gerade braucht.

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ran.de: Ist das allein die Erklärung für die Leistungssteigerung der Schalker in der aktuellen Saison? Immerhin standen gegen Hoffenheim bis auf Neuzugang Jonjoe Kenny nur Spieler in der Startelf, die vergangene Saison auf Tabellenplatz 14 beendeten.

Böhme: Die Basics wurden im Sommer gelegt. Wagner hat die Vorbereitungszeit besser genutzt. Die Mannschaft bringt jetzt die konditionellen Voraussetzungen mit, um Bundesliga-Fußball über 90 und mehr Minuten zu spielen. Das war vergangene Saison unter Domenico Tedesco nicht der Fall. Allein in Sachen Trainingssteuerung sind viele Dinge verändert worden und das spiegelt sich wider. Wenn du merkst, dass du nicht fit bist oder nicht die Luft für 90 Minuten hast, dann nimmst du irgendwann raus. Und wenn das mehrere Spieler machen, hast du ein Problem. Vergangene Saison war die Luft bei den Jungs ab der 60. Minute total raus und sie haben sich versteckt. Keiner wollte mehr den Ball haben! Was die dann gekickt haben, konnte man sich schwer ansehen. Mit attraktivem Fußball hatte das wenig zu tun.

ran.de: Also lag das Problem nicht an der falschen Taktik, sondern an mangelnder Kondition? Warum wurde Schalke unter demselben Trainer im Jahr zuvor dann Tabellenzweiter?

Böhme: Im zweiten Jahr war die Mannschaft einfach nicht fit. Zudem hat der 2. Platz auch über vieles hinweggetäuscht. Da haben die anderen Bundesliga-Teams auch nicht ihre wahre Performance gezeigt. Da lief vieles optimal, aber fußballerisch hat mich das auch nicht vom Sofa gehauen.

ran.de: Eine Personalie, die mit dieser Zeit auch verknüpft wird, ist der damalige S04-Sportvorstand Christian Heidel. Wie bewerten Sie seine Schalke-Zeit?

Böhme: Heidel kam, als ich von der U23 ging. Daher kann ich das nur von außen beurteilen. Er hat viel Geld in die Mannschaft gesteckt, aber es hat auf lange Sicht nicht so funktioniert. Da gibt es mehrere Faktoren. Fakt ist, Heidel hat in Mainz einen wirklich überragenden Job gemacht und bei Schalke sein Bestes gegeben. Die sportlichen Ergebnisse im zweiten Jahr spiegeln nicht seinen Einsatz wider. Er war ein Puzzleteil der Vize-Meisterschaft und genau so ein Puzzleteil der Katastrophe im zweiten Jahr.

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Das Interview führte Mike Stiefelhagen

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