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ran checkt die Bundesliga

FC Bayern München im ran-Check: Die Leiden des jungen Trainers

  • Aktualisiert: 16.08.2019
  • 21:21 Uhr
  • ran.de / Kevin Obermaier
Article Image Media
© Getty
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Vor dem Start der Bundesliga-Saison 2019/20 nimmt ran.de die 18 Teams unter die Lupe. Diesmal: der FC Bayern München. Niko Kovac droht auch in seinem zweiten Jahr als Bayern-Trainer eine schwierige Saison - wegen hausgemachter Probleme.

München - Sie sind noch präsent, die Tränen des Niko Kovac. Nach der gewonnenen Meisterschaft im Mai ließ er ihnen freien Lauf. Aus Erleichterung, Stolz, Genugtuung. Und warum auch nicht, berechtigt waren sie schließlich allemal.

Der 47 Jahre alte (oder besser: junge) Trainer musste leiden in seiner ersten Saison bei den Bayern. Im Herbst, inmitten einer mit dem "Mia san mia" so unvereinbaren Krise, war Kovac quasi weg. Sein Abenteuer beim Weltklub zu Ende, bevor es richtig begonnen hatte.

Doch Kovac meisterte die Situation, holte am Ende der turbulenten Spielzeit sogar das Double. Ein beachtlicher Erfolg, den auch die FCB-Fans mit Niko-Kovac-Sprechchören honorierten.

Kovacs nicht schwer zu erratende, weil berechtigte Hoffnung an jenem tränenreichen Tag im Mai: In der kommenden Saison wird es einfacher. Denn schwerer geht's ja kaum.

Nun, drei Monate später, scheint klar: Kovacs zweite Saison in München wird vieles, nur eben nicht einfacher. Geschweige denn einfach. Im Gegenteil: Er wird sich darauf einstellen müssen, wieder zu leiden. Denn schon vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Hertha BSC plagen den FC Bayern zahlreiche Probleme - und die sind vor allem eines: hausgemacht.

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Das ist neu

Wenig. Zu wenig. Und das ist schon Problem Nummer eins.

"Wenn Sie wüssten, was wir schon alles sicher haben für die neue Saison." Dieser Satz von Uli Hoeneß im Februar klingt wohl noch allen Bayern-Fans in den Ohren, versprach er doch nicht weniger als namhafte Transfers, "Königstransfers". Und damit höhere Qualität - und mehr Erfolg.

Auch Kovacs Hoffnung auf eine weniger nervenaufreibende Saison wird mit diesem Satz verbunden gewesen sein.

Die Realität sieht freilich anders aus. Nach den frühen Verpflichtungen von Benjamin Pavard und Lucas Hernandez, die im Februar bereits abgewickelt waren, kam nicht mehr viel. Ivan Perisic, Jann-Fiete Arp und Co-Trainer Hansi Flick, um genau zu sein.

Bei allem Respekt - sicher keine Namen, auf die die Bezeichnung "Königstransfer" zutrifft. Dieser scheiterte unglücklich, als sich Wunschspieler Leroy Sane am Kreuzband verletzte, Schmerzen litt. Und die Bayern gleichermaßen.

Im Großen und Ganzen ist die FCB-Mannschaft dieser Saison also identisch mit der FCB-Mannschaft der vergangenen Saison.

Das macht Mut

Aber vielleicht ist das ja auch eine Chance. Ein kleiner Kader kann durchaus Vorteile mit sich bringen. Weniger unzufriedene Spieler, Eingespieltheit, ein eingeschworenes und für Kovac leichter zu moderierendes Team.

Und Qualität ist schließlich noch immer vorhanden. Der ehemalige FCB-Torwart Jean-Marie Pfaff, mit dem sich ran.de exklusiv unterhielt, findet gar: "Bayern hat noch immer einen sehr guten, einen überdurchschnittlichen Kader."

Und einen Kader, dem mit etwas Wohlwollen ja eigentlich noch zwei weitere "Neuzugänge" zuzurechnen sind.

Corentin Tolisso kehrte jüngst nach fast einjähriger Leidenszeit auf den Platz zurück. Und auch Jerome Boateng, dem Uli Hoeneß im Mai wegen akuter Lustlosigkeit noch einen Abschied empfohlen hatte, scheint wieder angreifen zu wollen, kam in guter Verfassung aus dem Urlaub und überzeugte in der Vorbereitung.

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Jean-Marie Pfaff zum FC Bayern
News

Pfaff exklusiv: Bayern hätte "Robbery" behalten sollen

Vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Hertha BSC hat ran.de exklusiv mit Jean-Marie Pfaff über die aktuelle Situation beim FC Bayern München gesprochen.

  • 15.08.2019
  • 13:41 Uhr

Das macht Sorgen

Doch bei allen Vorteilen eines kleineren Kaders, gibt es ein großes Aber: Verletzen darf sich niemand. Schon ein, zwei Ausfälle auf sensiblen Positionen - und die Bayern und Kovac leiden.

Schon beim Pokalspiel in Cottbus war das zu erkennen. Serge Gnabry war angeschlagen und musste erstmal auf der Bank Platz nehmen, prompt sorgte nur Kingsley Coman für Geschwindigkeit auf dem Flügel. Backups: Fehlanzeige.

Pfaff hätte dieser Problematik ganz simpel entgegengewirkt: "Arjen Robben und Franck Ribery waren über Jahre einzigartige Waffen über die Flügel. Man hätte mit beiden sprechen, sie überzeugen können, zu geringeren Bezügen zu bleiben und nur noch ab und zu zu spielen. Sie strahlen beim Gegner so viel Respekt aus, dass sie auch in 15 Minuten noch ein Spiel entscheiden können."

Der FCB entschied sich gegen "Robbery", wollte eine langfristige Lösung, die Flügelzange mit neuen, jungen Spielern ersetzen. Und ersetzte sie bislang lediglich mit dem 30-jährigen Perisic. Ein Spieler mit Qualität, ohne Frage. Aber keiner für die Zukunft.

Apropos Zukunft. Wie oft Kovac wohl an die Seine bei den Bayern denkt? Trotz des Doubles scheint der 47-Jährige noch immer in der Kritik zu stehen, zumindest vereinsintern. Wobei gerade Karl-Heinz Rummenigge diese Kritik auch gern extern, sprich: in den Medien äußert. Nicht immer direkt, oft unterschwellig, subtil. Aber deutlich genug, um Kovac wohl zumindest ein wenig leiden zu lassen.

Neben den Verfehlungen auf dem Transfermarkt und Rummenigges Sticheleien, für die Kovac wenig bis nichts kann, schaffte sich der Trainer in der Vorbereitung ein Problem allerdings auch selbst. Mit der Rückkehr zum 4-3-3 - also dem System, das ihn im Herbst unter anderem fast den Job gekostet hätte -, offenbarte der FCB bei Ballverlusten große Lücken, vor allem gegen den BVB.

Ohne den verletzten Javi Martinez, in fittem Zustand der personifizierte Lückenstopfer, scheint den Bayern schlichtweg der klassische Sechser zu fehlen, um diese Formation bedenkenlos spielen zu können. Kovac sollte eine "Rückrückkehr" zum 4-2-3-1 in Erwägung ziehen, will er nicht noch mehr leiden.

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Das sagen die Verantwortlichen

Zu den Problemen? Nicht viel. Schon gar nicht in Sachen Transfermarkt. Außer: "Ruhe bewahren". In Rottach-Egern meinte Sportdirektor Hasan Salihamidzic: "Der Transfermarkt, das ist eine Phase, in der man einfach schauen muss, wie es weitergeht."

Heißt übersetzt: Warum großartig planen, wenn es ohnehin anders kommt, als man denkt. Wie bei Sane und Perisic. Grundsätzlich ja keine falsche Strategie - aber eben auch eine, die mit Hoeneß' "Wenn Sie wüssten"-Posaunen aus dem Februar nicht mehr viel gemeinsam hat.

Die Bayern sind in den vergangenen Wochen, im Kontrast zum forsch auftretenden Rivalen aus Dortmund, etwas kleinlauter geworden. "Mia san bescheiden", sozusagen. Und womöglich auch etwas nervös.

So läuft die Saison

Doch das könnte sich spätestens im Januar ändern. Dann tritt ein gewisser Oliver Kahn seine Probezeit beim Rekordmeister an. Eines Tages soll er Rummenigge als Vorstandsvorsitzender beerben.

Zwar liegen Kahns Aufgaben nicht unbedingt im Tagesgeschäft. Mit seinem Profil, seiner Beliebtheit und seiner Medienerfahrung kann er den Bayern aber an auch in der öffentlichen Darstellung helfen. Den nach wie vor unsicher wirkenden Brazzo wird es freuen.

Und dann ist da noch eine Personalie, die den FCB in der kommenden Spielzeit beschäftigen wird: Uli Hoeneß. Der 67-Jährige will im November voraussichtlich nicht mehr als Präsident kandidieren. Ein Rücktritt des Bayern-Machers nach 40 Jahren wäre ein großer Einschnitt - auch wenn sich Pfaff sicher ist: "Uli wird auch nach einem Rücktritt seine Fäden ziehen und mit Rat und Tat seinem Nachfolger zur Seite stehen."

BVB-Offensive, fehlende Transfers, kleiner Kader, Systemfrage, Kahn, Hoeneß und die anhaltende Ungewissheit um Kovac: Wegen größtenteils hausgemachter Probleme steht dem FC Bayern - schon wieder - eine spannende Saison bevor, auf und abseits des Platzes. Womöglich spannender, als es den Verantwortlichen an der Säbener Straße lieb sein dürfte.

Erfolg scheint im Moment genauso wahrscheinlich wie Nicht-Erfolg (also alles ab Platz zwei). Eine Prognose: sehr unsicher. Schwingt das Pendel in die aus bayrischer Sicht falsche Richtung, ist wohl nur eines gewiss: die Person, die darunter am meisten zu leiden hat.

Richtig. Der Trainer.

Kevin Obermaier

Infos zum FC Bayern München

Kader

Spielplan

Transfers

Voraussichtliche Aufstellung: Neuer - Kimmich, Süle, Hernandez, Alaba - Thiago - Goretzka, Tolisso - Gnabry, Coman - Lewandowski

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