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Umbruch bei FCB-Taktik

FC Bayern München: Julian Nagelsmann kreiert sich durch Taktik-Änderung neue Probleme

  • Aktualisiert: 03.02.2023
  • 17:57 Uhr
  • ran.de/Luca Ostermeier
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Der FC Bayern München schoss sich im Pokal gegen Mainz 05 (4:0) ein wenig den Frust von der Seele. Neuzugang Joao Cancelo glänzte, vor allem aber die neue taktische Ausrichtung von Julian Nagelsmann fiel auf. Doch damit kreierte sich der Bayern-Trainer gleichzeitig neue Herausforderungen. 

von Luca Ostermeier

Erleichterung, aber auch echte Freude stand dem FC Bayern München nach dem deutlichen Pokalerfolg gegen Mainz 05 (4:0) ins Gesicht geschrieben. 

Anteil am ersten Sieg im Jahr 2023 hatte auch Neuzugang Joao Cancelo, vor allem aber die taktische Umstellung von Julian Nagelsmann auf einer Dreierkette. Nach der Partie erklärte der Trainer in der "ARD", er wollte damit "ein bisschen mehr Risiko gehen".

Dieses Risiko hat sich ausgezahlt. Allerdings hinterlässt es auch Fragen und stellt Trainer wie Spieler vor Konsequenzen. Denn vor allem der Blick auf Bank vor dem Spiel zeigte die ersten Spuren der taktischen Umstellung.

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Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt sind derzeit unantastbar in der Bayern-Defensive. Bisher waren sie auf dem Papier das klare Innenverteidiger-Duo, links und recht zuletzt umrandet von Alphonso Davies sowie Benjamin Pavard.

Der Franzose durfte durch Nagelsmanns Umstellung nun auch im Zentrum ran - als rechter Innenverteidiger. Der Weltmeister von 2018 hatte immer wieder betont, dass er sich dort mehr sehe als auf der Außenbahn. Dennoch stand er in dieser Saison zuvor in zehn Partien zu Beginn als rechter Außenverteidiger auf dem Rasen.

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Während der WM-Pause wurden bereits Wechsel-Wünsche und -Gerüchte laut, ein Verkauf stand aber wohl nie zur Debatte. Besonders nicht nach der schweren Verletzung von Lucas Hernandez. Zudem gilt Nagelsmann als Pavard-Fan, betonte vor dem Pokalspiel gegen Mainz in der Pressekonferenz nochmal dessen Wichtigkeit im Kader.

"Ich plane mit ihm, wie in den letzten Monaten auch [...] Er gibt uns in der Innenverteidigung ein gutes Element. Er ist ein wichtiger Bestandteil" so der Bayern Trainer. Pavard werde zudem "mehr innen spielen als zuletzt". Zumindest für die Rückrunde scheint der Franzose erst einmal Profiteur von der neuen Ausrichtung bei den Bayern zu werden.

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FC Bayern: Joao Cancelo macht's möglich

Für einen seiner Spieler änderte Nagelsmann aber nichts an seiner Ausrichtung, wie er auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Wolfsburg klarstellte: "Es war keine Idee der Mannschaft, so zu spielen. Die Mannschaft hat den Anspruch, dass der Trainer vorgibt, wie gespielt wird."

Möglich macht den Systemwechsel dennoch auch der Transfer von Cancelo, der bei Manchester City vermehrt die linke Seite bespielte, in München aber wohl eher rechts zum Einsatz kommen wird. Im System von Pep Guardiola war er in England eher der klassische Außenverteidiger, unter Nagelsmann durfte er leicht vorgezogen direkt seine offensiven Akzente setzen und veredelte sein Debüt mit der Vorlage zum 1:0 durch Eric Maxim Choupo-Moting. 

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Dass sich der Portugiese klar als Außenspieler sieht und dort auch seine Stärken hat, könnte Fluch und Segen für Pavard werden. Bleibt Nagelsmann vorerst bei seiner Dreierkette, vermutlich eher Segen. Dass dieses System schon einmal gut funktionierte, erinnerte der Bayern-Trainer nach dem Pokalspiel nochmal bei "Sky": "In meiner ersten Saison bei Bayern haben wir auch in einer sehr erfolgreichen Phase alles mit Dreierkette gespielt."

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FC Bayern München: Neue Variablen im Spiel

Das von Nagelsmann geforderte kompakte Zentrum setzte allen voran Kimmich als alleiniger Sechser exzellent um. Unterstützung bekam er von den vor ihm frei agierenden Leroy Sane und Jamal Musiala. Letzterem attestierte Nagelsmann vor dem Wolfsburg-Spiel am Sonntag eine "Weltklasseleistung". Hinter sich wusste Kimmich seine Abwehrkette. 

Dadurch blieben den Außenspielern Cancelo und Kingsley Coman die Möglichkeiten, nach vorne blitzschnell umzuschalten und sich den ein oder anderen Ausflug leisten zu können. Gegen den Ball hatten die Bayern defensiv eine Fünferkette. Die insgesamt offensivere Ausrichtung trug sofort ihre Früchte, könnte aber auch noch zu unzufriedenen Gesichtern führen. 

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Mit Cancelo setzte Nagelsmann rechts auf den eher defensiv ausgebildeten Spieler, mit Coman auf links den tendenziell offensiveren Part. Doch der Franzose kennt die Rolle als Schienenspieler, der vorne wie hinten agiert, aus Zeiten bei Juventus Turin sowie vergangenen Saisons mit Nagelsmann.

FC Bayern München: Flügel-Dilemma sticht heraus

Der 26-Jährige stand gegen Eintracht Frankfurt noch gemeinsam mit Alphonso Davies in der Startformation, im neuen System musste "Phonzie" vorerst weichen. Dabei wäre der Youngster durchaus eine ebenso valide Option auf dem linken Flügel. Der 22-jährige Kanadier stand seit dem Re-Start in allen drei Partien in der Startformation und war in der Hinrunde Stammspieler auf der Linksverteidigerposition. 

Durch das neue System droht ihm nun womöglich öfter die Bank. Serge Gnabry sah die Partie gegen Mainz ebenfalls fast die gesamte Zeit nur von draußen. Mit Sadio Mane wird "Mitte, Ende Februar", so die Prognose von Nagelsmann, auch der nächste Weltklasse-Flügelspieler in der Bayern-Kader zurückkehren. Zusammen mit Coman und Sane, der in der Regel auch eher auf dem Flügel agiert, muss Nagelsmann einige Personalien unter einen Hut bekommen. 

Mit der Dreierkette könnte das ein schwieriges Unterfangen werden. Denn zunächst fehlt der Platz für den klassischen Außenstürmer. Selbst wenn Nagelsmann zwei Offensive auf die Flügel stellt, wird er kaum um eine größere Rotation herumkommen.

Eine zu offensive Ausrichtung wäre gegen einige konterstarke Mannschaften wahrscheinlich auch ein zu großes Risiko, selbst mit einer starken Dreierkette als Absicherung.

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Julian Nagelsmann muss aus der Not eine Tugend machen

Die aufgezwungenen Rotationsprobleme bieten dem Trainer aber auch ein Maximum an Flexibilität. Sane funktionierte gegen Mainz auch im Zentrum, ein fitter Mane könnte wohl auch neben oder statt Choupo-Moting stürmen und auch für Gnabry wird es einen Platz geben.

Nagelsmann kann sich so nach jedem Gegner ausrichten, offensive oder defensive Aufstellungen variieren und kann im Spiel mit dem Personal auf der Bank nachjustieren. So die Theorie. Und laut eigener Aussage habe man den "besten Kader der Bundesliga" - die Voraussetzungen sind also da.

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Seine Spieler zu managen und die Zufriedenheit hochzuhalten, wird dennoch eine Herausforderung. Denn laut Nagelsmann lag der Erfolg der Mannschaft oft nicht unbedingt an der rein taktischen Ausrichtung. "Wir haben fünf Monate lang alles mit Viererkette gespielt, was gut geklappt hat. Das Grundordnungs-Palaver ist mir zu viel. Es geht darum, wie man Raumaufteilungen mit Leben füllt", erklärte er vor dem Wolfsburg-Spiel.

Diese Forderung wurde zumindest in Mainz voll und ganz erfüllt.


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