ranSicht von Stefan Kumberger
FC Bayern München: Oliver Kahn muss die Stars bei der Ehre packen! Ein Kommentar
- Aktualisiert: 10.01.2023
- 15:39 Uhr
- ran.de/Stefan Kumberger
Die durchwachsenen Leistungen des Rekordmeisters versetzen die Verantwortlichen in Aufregung. Langsam sollten sie die Mentalitätsfrage stellen, denn den Münchnern sind die typischen Attribute einer Bayern-Mannschaft abhandengekommen. Vor allem Oliver Kahn ist gefragt. Ein Kommentar von ran-Redakteur Stefan Kumberger.
Zwischenzeitlich fühlte man sich am vergangenen Samstagabend ein wenig an den 7. April 2001 erinnert. Damals waren die Bayern ebenfalls in Dortmund zu Gast, die Partie war ähnlich intensiv. Es gab umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, lautstarke Fans, ein FCB-Team in Unterzahl und am Ende ein Remis – alles wie heute.
Wirklich alles? Nein! Denn das Münchner Team von heute wuchs nicht über sich hinaus, hielt der Atmosphäre im Dortmunder "Hexenkessel" nicht bis zuletzt stand und ging als gefühlter Verlierer vom Platz – damals war es umgekehrt.
Natürlich ist es schwer, Teams komplett verschiedener Fußball-Generationen zu vergleichen, aber der Kern und das Wesen des Spiels haben sich seitdem nicht verändert.
In München muss man die Mentalitätsfrage stellen!
Zudem haben die Bayern ja auch in der jüngsten Vergangenheit immer und immer wieder beeindruckend gezeigt, warum sie die beste Mannschaft Deutschlands sind: Nämlich nicht nur aufgrund natürlicher Begabung, sondern weil sie mental immer die Stärkeren waren.
Während in Dortmund regelmäßig die verpönte "M-Frage" diskutiert wird, konnte man sich im Süden der Republik immer auf die Schulter klopfen. Denn ein Mentalitätsproblem hatte man dort eigentlich nie.
Der bayerische Leitspruch "Mia san mia" war die vergangenen Jahre nicht überhebliche Kraftmeierei, sondern ein Versprechen an die Fans und eine Drohung an die Gegner.
Wo ist die Bayern-DNA?
Diese Zeiten sind (vorerst) vorbei. Die Bayern haben ihre DNA ein großes Stück weit verloren.
Das Gefälle von echten Leadern wie Manuel Neuer, Leon Goretzka, Thomas Müller und Joshua Kimmich zu hochbegabten, aber allzu oft zittrig wirkenden Profis im Kader der Bayern ist zu groß geworden.
Auf mentaler Ebene wirken zu viele Spieler eben nicht "bayern-like". Es fehlt an Körpersprache und wirklichem Willen.
Hier müssen jetzt die Bosse endlich aktiv werden! Intern, aber auch öffentlich!
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Oliver Kahn muss vor allem die Spieler in die Pflicht nehmen
Dass Oliver Kahn nach dem Spiel verkündete, dass man "schnell in die Puschen kommen" müsse, ist ein erster Schritt, aber reicht nicht aus.
Er selbst sollte sich daran erinnern, welcher Ton um die Jahrtausendwende von den damaligen Klub-Granden Franz Beckenbauer ("Uwe-Seele-Traditionself!") und Uli Hoeneß ("Die Spieler essen Scampis und ich habe eine schlaflose Nacht") gepflegt wurde und sich ein Beispiel nehmen.
Dass er weiterhin die Vulkan-Gene in sich trägt, hat er ja nach dem Ausgleichstreffer durchaus bewiesen. Die Szene, in der er erst mit einem Schrei in seinen Sitz sinkt und dann an der Glasscheibe vor ihm rüttelt, hat das Zeug, eine moderne Ikone zu werden.
Jetzt muss Kahn entsprechende Worte finden und dann die strikt besondere Bayern-Mentalität einfordern. Er könnte den Profis auch einfach nur einen Clip des Spiels vom 7. April 2001 zeigen.
Da stand der "Titan" nämlich selbst auf dem Platz und hatte am Ende der Saison die Meisterschale und den Henkelpott in der Hand …
Stefan Kumberger
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