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Vertrag bis 2021

FC Bayern: Pro und Contra - soll der Rekordmeister Thiago ziehen lassen?

  • Aktualisiert: 25.06.2020
  • 16:54 Uhr
  • ran.de / Thomas Gaber / Markus Bosch
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© imago images/Philippe Ruiz
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Die Zukunft von Thiago scheint im Moment offener denn je, selbst ein Verkauf im Sommer ist wohl möglich. Soll der FC Bayern das zulassen? Ein Pro und Contra der ran-Redaktion.

München - Die Vertragsverlängerung von Thiago beim FC Bayern über 2021 hinaus schien nur noch Formsache, bevor sie nun plötzlich komplett auf der Kippe stehen soll.

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Verlässt der Spanier die Bayern nach sieben Jahren oder kann man sich doch noch einmal auf eine weitere Zusammenarbeit einigen? Experten sehen inzwischen einem Abgang des 29-Jährigen gelassen entgegen. 

Doch die ran-Redaktion ist gespalten, ob man Thiago tatsächlich ziehen lassen sollte, oder ob die Münchner Verantwortlichen alles versuchen sollten, um Thiago zu halten. Ein Pro und Contra: Sollte Bayern Thiago wirklich ziehen lassen?

PRO: Thiago war nie der Spieler, den sich die Bayern erhofft hatten

Der berühmteste Satz über Thiago Alcanatara fiel beim FC Bayern, als der Spieler noch gar nicht da war. "Thiago oder nix", forderte Pep Guardiola im Sommer 2013. Also entweder kommt der Ziehsohn aus Barcelona - oder es kommt eben niemand mehr.  

Der Wunschspieler kam und ist sieben Jahre später immer noch da. Möglicherweise sagt Thiago aber demnächst "Adios". Er will seinen bis 2021 datierten Vertrag offenbar doch nicht mehr verlängern, obwohl sich Spieler und Verein über sämtliche Details einig waren. Um noch eine (gestandene) Ablösesumme generieren zu können, müssten sich die Bayern nach dieser Saison von Thiago trennen. 

Sie könnten den Spanier auch noch ein Jahr behalten. Aus sportlichen Gründen ist dies aber nicht notwendig. Gewiss, Thiago hat in München Spuren hinterlassen. Er hat Titel am Fließband geholt und die Bundesliga dank seiner herausragenden fußballerischen Qualität bereichert. 

Goretzka nimmt Thiagos Rolle ein

Aber er war in all den Jahren nicht der Spieler, den sich die Bayern erhofft hatten: Einer, der in den großen Spielen auftrumpft. Der in der Crunch-Time der Champions League abliefert. Der sich nachhaltig als Führungsspieler aufdrängt und vorangeht, wenn's ungemütlich wird. Außer einem Treffer in der Verlängerung gegen Juventus im CL-Viertelfinale 2016 bleibt da nichts hängen. 

Um die Bundesliga zu dominieren, haben die Bayern Thiago damals nicht geholt. Das gelingt auch ohne ihn. Sie wollten mit und dank ihm noch öfter durchs ganz große Tor laufen, so wie 2013. Doch es kam anders. Auch, weil Thiago öfter schwer verletzt war. Das ist ihm nicht anzukreiden, aber es ist Fakt, dass Thiago durchschnittlich mehr als ein Drittel der Saisonspiele nicht absolvieren konnte, seitdem er bei Bayern ist. 

Thiago wird seinen Platz in den Geschichtsbücher des FC Bayern aufgrund seiner Titelsammlung finden. An der Säbener Straße wird man seine genialen Fähigkeiten am Ball vermissen, sein mitunter zur Schau gestelltes Laissez-faire auf dem Platz mit einer Pirouette zu viel aber sicher nicht. 

Und was für die Zukunft des FC Bayern entscheidend ist: Es gibt schon jetzt jemanden, der Thiagos Rolle sehr vielversprechend einnimmt: Leon Goretzka. 

Thomas Gaber

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CONTRA: Thiagos Qualitäten gibt es kein zweites Mal beim FC Bayern

"Thiago oder nix!" Diese inzwischen legendären Worte von Pep Guardiola lotsten Thiago im Sommer 2013 nach München zum FC Bayern. Doch nun soll er wohl mit der Unterschrift unter den eigentlich fertig ausgehandelten Vertrag zögern und stattdessen einen Abgang favorisieren.

Will der FC Bayern seinen Mittelfeldspieler nicht ablösefrei ziehen lassen, müsste er ihn im kommenden Sommer verkaufen. Doch damit würde sowohl sportlich als auch menschlich ein enormer Verlust einher gehen. 

Denn neben dem Platz ist Thiago längst zu einer Identifikationsfigur des Rekordmeisters geworden. In seinen bislang sieben Jahren beim FC Bayern war er nahezu frei von Skandalen oder verbalen Fehltritten.

Gemeinsam mit Bayern-Urgesteinen wie Thomas Müller, Manuel Neuer oder David Alaba verkörpert der beim FC Barcelona ausgebildete Thiago auch das Bayern-Motto "Mia san Mia".

In den sozialen Netzwerken postet er immer wieder Schnappschüsse, die zeigen, dass er sich in München und Umgebung mit seiner Familie pudelwohl fühlt.

Auf dem Platz fehlte Thiago in den vergangenen Wochen nach einer Leistenoperation. Und dennoch marschierten die Münchner mit einer beeindruckenden Dominanz durch die Liga. Das Mittelfeldduo Joshua Kimmich und Leon Goretzka harmonierte prächtig und so mancher Fan fragte sich, wozu braucht es eigentlich noch Thiago.

Bessere Zweikampfquote als Kroos

Nun wird der Spanier in seiner Karriere nicht mehr der torgefährlichste Spieler werden, doch seine Qualitäten liegen in anderen Bereichen, die es so kein zweites Mal beim FC Bayern gibt.

Blickt man auf die Bayern-Tore in dieser Saison fällt auf, dass der 29-Jährige oftmals mit Balleroberungen oder klugen Laufwegen die Treffer einleitete – ohne dabei aber den tödlichen Pass zu spielen.

Thiagos Fähigkeiten sind die kleinen Dinge, die in den offensichtlichen Statistiken nicht erfasst werden. So weist er zum Beispiel im Vergleich der Daten aus dieser Saison mit dem deutschen Nationalspieler Toni Kroos von Real Madrid - der auf dem Rasen eine ähnliche Position, ähnlich dominant spielt - deutlich mehr Ballkontakte (102 zu 91 pro Partie) und die bessere Zweikampfquote (71 zu 57 Prozent) auf.

Gerade letzteres widerlegt zudem diejenigen, die Thiagos Kampfgeist und Einstellung in Frage stellen. Mit einer Sieg-Quote von 79 Prozent hat der Spanier außerdem die größte Erfolgsbilanz aller Spieler mit mindestens 150 Bundesliga-Einsätzen.

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"Özil-Syndrom" bei Thiago

So leidet er in der Öffentlichkeit auch ein wenig am "Özil-Syndrom", bei dem ein Großteil der Öffentlichkeit die Leistungen nur anhand von Toren, Assists oder wichtigen Zweikämpfen in bedeutungsvollen Spielen misst.

Thiagos Qualitäten lassen sich jedoch vor allem anhand von Werten belegen, die in den öffentlichen Diskussionen kaum eine Rolle spielen, aber auf dem Platz für das Spiel elementare Bedeutung haben.

Bayern-Trainer Hansi Flick bezeichnete ihn nicht nur deswegen zuletzt als "Ausnahmekönner". Solche lässt der FC Bayern im Normalfall nicht ziehen.

Markus Bosch

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