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Streit um Vertragsverlängerung

FC Bayern und David Alaba: Ein Kompromiss wird immer schwieriger

  • Aktualisiert: 17.09.2020
  • 20:16 Uhr
  • ran.de
Article Image Media
© Getty
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Der schon länger schwelende Streit um die Vertragsverlängerung von David Alaba eskaliert nach dem Doppelpass-Auftritt von Uli Hoeneß. Beide Seiten äußern Vorwürfe über die Medien, beim FC Bayern herrscht mehr Unruhe, als so kurz nach dem Triple-Sieg zu vermuten wäre.

München - Wäre Hansi Flick nicht der Trainer des FC Bayern, sondern für wirtschaftliche Dinge zuständig, er würde wohl jeden Preis für David Alaba zahlen.

Auf der Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Bundesliga-Auftaktspiel gegen Schalke 04 (20.30 Uhr auf ran.de im Liveticker) sang Flick ein wahres Loblied auf seinen Verteidiger.

"Er ist eines der Herzstücke dieser Mannschaft. Er ist nicht nur in den Spielen und Training, sondern gerade neben dem Platz enorm wichtig für diese Mannschaft. Er hat eine ganz besondere Art, die uns Trainern Freude macht", lobte Flick und erklärte weiter: "Wenn er nicht schon in unseren Reihen wäre, würde ich mir wirklich genau so einen Spieler wünschen".

Flick, dem der Ruf vorauseilt, ein wahrer Spezialist in Menschenführung und ein großartiger Kommunikator zu sein, sendete dann noch eine Botschaft in den Bayern-Kosmos. "Ich hoffe, dass beide Seite aufeinander zugehen und die Schärfe rausnehmen", appellierte der Meister-Trainer.

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Karl-Heinz Rummenigge kritisiert Uli Hoeneß
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Rummenigge kritisiert Hoeneß: "Haben wir nicht gebraucht"

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat den Angriff von Ehrenpräsident Uli Hoeneß auf die Berater von David Alaba kritisiert.

  • 17.09.2020
  • 15:50 Uhr

Hoeneß gibt Startschuss für Schlammschlacht

Beim FC Bayern, der gerade erst das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League gewonnen, wo eigentlich alles in bester Ordnung sein müsste, tobt in den letzten Tagen eine Schlammschlacht, die in ihrer Schärfe ein wenig überraschend ist. Auf der einen Seite stehen Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Auf der anderen David Alaba, sein Berater Pini Zahavi und Alabas Vater George. Und irgendwo dazwischen Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der zuletzt zu vermitteln versuchte.

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Grundsätzlich sind sich zwar alle in einer Sache einig: David Alaba soll weiterhin für den FC Bayern verteidigen. Wieviel der Rekordmeister dem Österreicher dafür aber künftig überweisen soll, ist Gegenstand erbitterter Diskussionen, die zuletzt öffentlich ausgetragen wurden.

Den Startschuss zur Eskalation gab die "Abteilung Attacke" höchstpersönlich, Uli Hoeneß nannte Berater Zahavi am vergangenen Sonntag im Sport1-Doppelpass einen "geldgierigen Piranha", der ein Honorar im zweistelligen Millionenbereich erwarte, nur damit Alaba seinen neuen Vertrag unterzeichne.

Hoeneß, so richtig in Fahrt, erklärte außerdem, dass Alabas Vater George unter dem Einfluss des Beraters stehe. Außerdem stellte er klar, dass David Alaba niemals in die Gehaltsregionen vorstoßen könne, in denen sich Bayerns Topverdiener Robert Lewandowski und Manuel Neuer befinden.

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Alabas Vater spricht von schmutzigen Anschuldigungen

"Wir haben nie gesprochen, er kennt mich nicht - wie kann er solche Dinge über mich sagen? Ich habe hunderte Verhandlungen mit Leuten aus dem Fußball-Business geführt, es gab nie Probleme", schoss der 77 Jahre alte Zahavi in der "Bild" zurück. Und seine Provision sei ohnehin kein Thema gewesen, erklärte Zahavi, der etliche internationale Top-Stars berät und beriet und unter anderem den 222-Millionen-Deal abwickelte, der Neymar vom FC Barcelona zu Paris St. Germain führte.

Noch deutlicher wurde George Alaba bei "Sky": "Ich habe nicht damit gerechnet, dass der FC Bayern jetzt in der Öffentlichkeit schmutzige Lügen über Gehalts- und Provisionsforderungen streut. Zu behaupten, dass wir wegen einer solchen Zahlung bei Vertragsunterschrift nicht zu einer Einigung kommen, ist eine von diesen dreckigen Anschuldigungen."

David Alaba, 28 Jahre alt und seit zwölf Jahren beim FC Bayern, zeigte sich ebenfalls nicht erfreut. "Ich wünsche mir, dass meine vertragliche Situation nicht in der Öffentlichkeit geklärt wird. Daher haben mich ein paar Aussagen und Berichte der letzten Wochen verwundert und durchaus auch verletzt", sagte der Verteidiger, dessen Vertrag noch bis 2021 läuft, der "Bild".

Rummenigge mahnt zur Ruhe

Spekuliert wird über ein gefordertes Jahresgehalt von 25 Millionen Euro. Während die Alaba-Seite sich in einer starken Verhandlungsposition wähnt, gleichzeitig aber auch darauf pocht, nicht zu viel gefordert zu haben, scheinen die Bayern über die Forderungen erbost, wie Hoeneß' emotionaler Ausbruch vermuten lässt. Als Vermittler zwischen den zerstrittenen Lagern versuchte sich zuletzt Karl-Heinz Rummenigge. "Erstmal empfehle ich wirklich allen Parteien, keine Kommentare mehr in der Öffentlichkeit abzugeben", forderte der Bayern-Boss bei "Bild Live". Rummenigge kritisierte auch Hoeneß für dessen Doppelpass-Auftritt.

Doch die mahnenden Worte scheinen nicht zu helfen, die Schlammschlacht geht weiter. "Beim FC Bayern gibt es eine sportliche und finanzielle Obergrenze: Robert Lewandowski und Manuel Neuer. Ich denke nicht, dass David selbst glaubt, er stünde über diesen zwei Kollegen", sagte Salihamidzic dem "Kicker".

"Über dieses erneute Vorgehen möchte ich keinen Kommentar abgeben", konterte Berater Zahavi bei "Sky", tat es dann aber doch: "Nur so viel: Herr Salihamidzic hat offenbar vergessen, wer der Berater von Robert Lewandowski ist. Ich habe den Vertrag von Robert im vergangenen Jahr verhandelt und weiß logischerweise genau, was er verdient. Was wir für David fordern, liegt deutlich unter dem Gehalt von Robert."

Ein Kompromiss wird immer schwieriger

Auch wenn ein Abgang Alabas weiterhin unwahrscheinlich erscheint, trübt der öffentlich ausgetragene Streit um die Vertragsverlängerung die eigentlich hervorragende Stimmung beim FC Bayern weitaus mehr, als nötig wäre. Zumal es mit jedem weiteren öffentlichen Vorwurf schwerer werden dürfte, einen versöhnlichen Kompromiss für beide Seiten zu finden.

"Die letzten Tage werden der tollen Beziehung zwischen David Alaba und dem FC Bayern München nicht gerecht", sagte Hansi Flick am Donnerstag. Womit der Trainer, der in seiner Zeit beim FC Bayern bisher alles richtig gemacht hat, wieder mal den Nagel auf den Kopf traf.

Christian Stüwe

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