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Bundesliga

Hertha BSC: Wie lange reicht die Geduld im Umbruch?

  • Aktualisiert: 28.11.2020
  • 16:19 Uhr
  • ran.de/Martin Jahns
Article Image Media
© 2020 Getty Images
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Hertha BSC hängt nach dem Umbruch des Sommers im unteren Tabellendrittel fest. Trainer Bruno Labbadia sucht Führungsspieler, die teuren Neuzugänge den Anschluss. Doch die Zeit tickt angesichts harter nächster Wochen gegen Berlin.

München - Von wegen Aufbruchsstimmung! Ein Transferminus von 99 Millionen Euro hat Hertha BSC im Corona-Krisenjahr 2020 auf sich genommen, um in neue Spieler zu investieren. Das toppt sogar die Ligakolosse Bayern und Dortmund. Das Resultat: Sieben Punkte nach acht Spielen, noch immer kein Heimsieg.

Es ist der schlechteste Saisonstart der Hertha seit der Abstiegssaison vor elf Jahren. Und im Pokal war schon in Runde eins gegen Zweitliga-Aufsteiger Braunschweig früh Endstation. Der Neustart in die vermeintlich neue Ära ging gewaltig schief.

Besonders bitter für die Berliner: In den Partien gegen die Topteams Bayern und Leipzig hielt man lange gut mit, belohnte sich aber letztlich nicht und verlor unglücklich mit 3:4 und 1:2. Selbst beim 2:5 gegen den BVB spielten die Berliner eine disziplinierte erste Halbzeit, brachen dann aber völlig zusammen. Immer wieder wurde in entscheidenden Spielphasen deutlich, dass der Mannschaft Halt fehlt. Die erfahrenen Kicker Marvin Plattenhardt, Vladimir Darida oder Peter Pekarik seien "von Natur aus keine Führungsspieler", wie Labbadia zuletzt auf der Pressekonferenz bemerkte.

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Folge 4 27.11.20
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Wer führt das Team nach Ibisevic & Co.?

Auch Mittelfeldmann Maximilian Mittelstädt bemängelte nach der Dortmund-Pleite: "Wir brauchen so einen Leader, und in der letzten Saison hatten wir mehr solche Spielertypen." Tatsächlich schmerzen die ablösefreien Abgänge von Vedad Ibisevic, Salomon Kalou oder Per Skjelbred weniger sportlich, in der Team-Hierarchie hinterließen die Drei allerdings ein großes Loch.

Eines, das die teuren Neuzugänge des Jahres bislang nicht füllen können: Jürgen Klinsmanns Winter-Transfer Krzysztof Piatek ist auch nach knapp einem Jahr häufig noch ein Fremdkörper im Angriff. 25-Millionen-Mann Lucas Tousart, der zur neuen Saison aus Lyon kam, sucht nach der langen spielfreien Zeit in Frankreich wegen des vorzeitigen Saisonabbruchs noch immer seinen Rhythmus. Und nun fehlt auch noch Sturmhoffnung Jhon Cordoba mit einer Bänderverletzung wochenlang.

Labbadias Problem: Selbst jetzt, wo er seine Mannschaft nach Corona- und Länderspielpausen endlich wieder längerfristig beisammen hat, erschweren die Pandemie-Umstände das Heranwachsen einer organischen Struktur. "Es gibt nicht mal einen Mannschaftsabend", wies Labbadia zuletzt auf fehlende Teambuilding-Möglichkeiten hin. Angesichts der 14 neuer Spieler und acht Abgänge allein im Sommer ist das ein großes Problem, für dessen Lösung es vor allem Zeit bräuchte. Doch bekommt Labbadia die bei Investor Lars Weghorst, unter dem allein in der vergangenen Saison vier Trainer auf der Berliner Bank saßen?  

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Die Flop-11 von Hertha BSC seit dem Jahr 2000

Die Hertha hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten einiges erlebt: Die Etablierung in der Bundesliga, Fahrstuhl-Jahre und schließlich das Erreichen der Europa League. In all den Jahren wurden immer wieder Hoffnungsträger verpflichtet, die sich aus unterschiedlichen Grünen nicht durchsetzen konnten.

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  • 26.07.2020
  • 22:58 Uhr

Matheus Cunha und Arsenal-Leihgabe machen Mut

Für einen Aufwärtstrend gibt es immerhin einige Mutmacher: Trotz der mauen Punkteausbeute gibt es erste Anzeichen auf eine Weiterentwicklung im Team. Stürmer Matheus Cunha ist mit sechs Toren und zwei Assists in acht Ligaspielen in Topform. Sein Vertrag soll zeitnah verlängert werden und dem brasilianischen U23-Nationalspieler dann rund zwei Millionen Euro jährlich einbringen. Auch Arsenal-Leihgabe Matteo Guendouzi macht im zentralen Mittelfeld bislang eine erstaunlich gute Figur und ist mit seinen erst 21 Jahren bereits ein agiler Lenker in der Hertha-Zentrale.

Und für neutrale Beobachter vielleicht am ungewöhnlichsten: Hertha BSC steht seit dieser Saison nicht mehr für den biederen Berliner Sicherheitsfußball des letzten Jahrzehnts, sondern oft für erstaunliches Spektakel: 33 Tore fielen in den acht Hertha-Spielen. Mehr Treffer gab es in der Bundesliga sonst nur bei Partien des FC Bayern zu sehen.

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Leverkusen, Union und Gladbach kommen

Doch letztlich zählen die Ergebnisse. Labbadia wollte sich zuletzt öffentlich nicht auf ein festes Punkteziel für 2020 festlegen. Er sei "kein Freund davon", so der 54-Jährige. Vielleicht hatte er da auch schon das harte Programm der kommenden zwei Wochen im Hinterkopf: Am Sonntag muss Hertha auswärts bei den noch ungeschlagenen Leverkusenern ran. Dann folgt das Derby gegen das grandios gestartete Union Berlin, ehe mit Borussia Mönchengladbach das nächste dicke Brett gebohrt werden muss.

Doch es hilft nichts. Für mehr Ruhe im Umfeld beim Neuaufbau müssen trotz der anspruchsvollen Gegner Punkte her. Denn während die Hertha neuerdings in Geld schwimmt, wird die im Umbruch vielleicht wichtigste Ressource knapp: die Zeit.

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